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1700 Jahre GlaubensgeschichteKölns Domforum präsentiert Ausstellung mit kirchlicher Kunst

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Im Rahmen der Ausstellung werden Stücke des Domes im Domforum präsentiert.

Im Rahmen der Ausstellung werden Stücke des Domes im Domforum präsentiert. 

Die Ausstellung im Kölner Domforum zeigt, wie christlicher Glaube anhand von Kunstwerken über Jahrhunderte reformiert und gelebt wurde.

1700 Jahre ist es her, dass Kaiser Konstantin das Erste Konzil von Nicäa einberief. Bischöfe und andere Kleriker berieten über zentrale Fragen des christlichen Glaubens, vor allem über die Wesensart Jesu. Gegen die Lehre des Priester Arius, der zufolge Christus zwar von Gott geschaffen, aber nicht im selben Sinne wie er göttlich sei, einigten sich die Teilnehmer auf das bis heute von der Christenheit anerkannte Glaubensbekenntnis von Nicäa, wonach Gott und Christus „wesenseins“ sind.

Vermutet wird, dass das Konzil im Bereich des heutigen Doms lag

Auf das damalige Konzil bezieht sich die Sommerausstellung „Der Dom als Bekenntnis des Glaubens“, die im Foyer des Domforums zu sehen ist. Mit Texten und Bildern, präsentiert auf vier Stelen, wird anhand exemplarischer Ausstattungsstücke des Doms beleuchtet, wie sich der christliche Glaube in Reaktion auf die sich wandelnden Bedingungen im Laufe der Jahrhunderte entwickelt hat.

Als das Konzil tagte, gab es in Köln noch keine Kirche, allerdings eine christliche Gemeinde. Vermutet wird, dass deren Versammlungsort im Bereich des heutigen Doms lag, dort, wo sich bis heute das spätantike Baptisterium aus dem frühen sechsten Jahrhundert befindet. An dieses Taufhaus mit Taufbecken knüpfen sich im ersten Teil der Ausstellung Betrachtungen über die Taufe als „Initiation des christlichen Glaubensvollzugs“.

Verschiedene historische Stücke können in der Ausstellung bestaunt werden.

Verschiedene historische Stücke können in der Ausstellung bestaunt werden.

Der zweite Teil der Schau ist dem historischen Abschnitt von der Antike bis zum Mittelalter gewidmet. Aus dieser Zeit stammt das im 10. Jahrhundert gefertigte Gerokreuz, das als eine der ersten Monumentalplastiken des Mittelalters nördlich der Alpen gilt. In drastisch realistischer Weise dargestellt ist der tote Christus am Kreuz. Im erläuternden Text auf der betreffenden Stele ist zu lesen, die auf dem Konzil in Nicäa begründete Vorstellung, „dass Gott in Jesus Christus vollumfänglich Mensch wurde“ und Vater und Sohn wesensgleich seien, habe eine „fundamentale Aufwertung der sinnlichen Darstellungsform des Göttlichen“ nach sich gezogen.

Ausstellung mit ökumenischem Ansatz

Im dritten Teil mit dem Titel „Konfession und Konfessionalismus“ geht es um die konfessionellen und kulturellen Spannungen, denen der christliche Glaube und seine Begründung vom 13. bis zum 16. Jahrhundert ausgesetzt waren. Eins der vorgestellten Ausstattungsstücke ist die Eichenholzkanzel aus dem 16. Jahrhundert. Sie verweist auf das Zeitalter der Reformation, die der Kölner Erzbischof Hermann von Wied zunächst energisch bekämpfte, bis er die Überzeugung gewann, dass Reformen notwendig seien.

Doch als er sich daranmachen wollte, in seinem Bistum die Reformation einzuführen, stieß er auf entschiedenen Widerstand vor allem des Domkapitels. Schließlich wurde er suspendiert und exkommuniziert. Für den Ausstellungsteil „Gegenwart und Ausblick“ ist unter anderem das 2007 nach einem Entwurf von Gerhard Richter entstandene vielfarbige Südquerhausfester ausgewählt worden. Zwar vollständig abstrakt gestaltet, ordne es sich doch den geometrischen Formen des Maßwerks unter und sei somit ein „Sinnbild der Schöpfungsordnung“, heißt es im dazugehörigen Text.

Die Ausstellung haben das Domforum und die Dombauhütte in enger Kooperation mit dem Katholischen Bildungswerk Köln und der evangelischen Melanchthon-Akademie entwickelt. Der ökumenische Ansatz zeigt sich auch darin, dass im Team der vier Autoren, die paarweise die Texte verfasst haben, beide Konfessionen vertreten sind. Die Ausstellung dauert bis zum 31. August. Im Domforum ist für fünf Euro die Broschüre mit sämtlichen Texten und Bildern erhältlich.