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Gesamtschule am WasseramselwegBusfahrer für sicheren Schulweg gesucht

Lesezeit 4 Minuten

Ein städtischer Helfer sorgt an der Haltestelle Technologiepark für die Sicherheit der Schüler.

Vogelsang/Müngersdorf – Das kleine Fünkchen Hoffnung war schnell erloschen: „Vielleicht gibt es ja doch noch eine Möglichkeit, die Buslinie 139 schon bald einzurichten“, meinte CDU-Bezirksvertreterin Jutta Kaiser bei der Diskussion über die Verkehrsanbindung der Gesamtschule Wasseramselweg. Doch Gunter Höhn, Chef der Planungsabteilung bei den Kölner Verkehrsbetrieben (KVB), schüttelte den Kopf: „Das wird nicht passieren. Finden Sie mal einen Busfahrer. Wir laufen uns die Hacken ab, um welche zu finden.“

Am Willen, die Verbindung zwischen Bickendorf und Vogelsang zu verbessern, mangelt es nicht. Auch nicht an der Einsicht, dass für viele Schüler der neuen Gesamtschule am Wasseramselweg der Weg dorthin und wieder nach Hause umständlich und wenig angenehm ist, weil nur eine Buslinie bis vor das Schultor fährt.

Der KVB fehlt Personal

Doch es fehlt schlicht an Personal. Wie ein Hilferuf wirkt die vor kurzem versandte Pressemitteilung des Unternehmens, das potenzielle neue Busfahrer zu einer Informationsveranstaltung einlädt. Interessenten und Bewerber sollen drei Gründe angeben, warum sie gern Teil des zurzeit rund 620 Mitarbeiter umfassenden Busfahrer-Teams der KVB werden möchten.

Auch die Fahrrad-Anbindung der Schule könnte besser sein.

Valentina Falco ist Mutter eines Fünftklässlers an der Schule Wasseramselweg, an der seit einem Monat der Unterricht läuft. Sie würde einen Beitrag zu mehr Sicherheit auf dem Schulweg als einen der drei Gründe nennen, um Busfahrer werden zu wollen. „Es ist wirklich eine Katastrophe“, beschreibt sie die Verbindung von Bickendorf nach Vogelsang. Sie führt dabei gleich mehrere Kritikpunkte an. Dass es noch keine direkte Verbindung gibt – beispielsweise durch die Linie 139, nennt sie als erstes. Die Linie 140, die bis zur Haltestelle Technologiepark Müngersdorf fährt, verkehre nur alle 20 Minuten. Die Busse seien morgens rappelvoll. „Viele Schüler können im Bus nur stehen. Das ist auch gefährlich“, sagt die Mutter, die sich von den Zuständen im Bus und an den Haltestellen selbst ein Bild gemacht hat.

Eng und gefährlich sei es auch an der Haltestelle Technologiepark, wo man in den 144er Bus umsteigen kann. Dazu müssen die Kinder, die zuvor mit dem 140er Bus angekommen waren, die Straßenseite wechseln. „Wenn jetzt bald die dunkle Jahreszeit beginnt, ist das nicht ungefährlich“, warnt Valentina Falco. Sie hat auch festgestellt, dass die Kinder oft lange warten, bis ein Bus kommt. Aus Langeweile fangen manche an, sich gegenseitig zu schubsen. Und das an der stark befahrenen Vitalisstraße.

Immerhin sind die „Stadtteilkümmerer“ aus dem Bezirk Lindenthal im Einsatz, um während der Stoßzeiten vor Unterrichtsbeginn für etwas mehr Sicherheit im Bereich der stark frequentierten Haltestelle zu sorgen. Die drei Mitarbeiter sind Teilnehmer eines Qualifizierungsprojekts und werden vom Bezirksamt in allen Stadtteilen für unterschiedlichste Aufgaben eingesetzt.

Kürzere Taktzeiten für die Busse kommen laut KVB nicht in Frage. „Mit dem 20-Minuten-Takt zu diesen Zeiten verkehrt die Linie 144 zu den relevanten Zeiten bereits häufiger als zu den anderen Tageszeiten. Eine weitere Verdichtung ist aktuell nicht erforderlich und kurzfristig auch nicht möglich, da weder Busse noch Personal zur Verfügung stehen“, sagt KVB-Sprecher Matthias Pesch. Die Möglichkeit, externe Busunternehmen zu beauftragen, scheide ebenfalls aus, da dort eine ähnlich angespannte Situation bei der Suche nach qualifiziertem Personal herrsche.

Buslinie 139 soll erweitert werden

Die Erweiterung der Fahrstrecke der Buslinie 139 sei für den Beginn des Schuljahres 2019/20 geplant. Dies müsse der Verkehrsausschuss des Rates jedoch noch beschließen. Im nächsten Schuljahr wird sich die Schülerzahl an der Wasseramselschule verdoppeln, wenn der zweite Jahrgang eingeschult wird.

Außer mit dem Bus kommen viele Schüler mit dem Fahrrad zur Schule. Damit es für die aus Ehrenfeld und Bickendorf kommenden Schüler sicherer wird, soll die Vitalisstraße noch in diesem Jahr Fahrradschutzstreifen bekommen. Im Dezember ist es genau zehn Jahre her, dass die Bezirksvertretung Ehrenfeld dies beschlossen hat. Absolute Sicherheit wird es aber auch nicht geben, denn ausgerechnet im Bereich einer schlecht einsehbaren S-Kurve der Straße ist es so eng, dass für Schutzstreifen kein Platz ist. Hier wird es für den Kraftfahrzeugverkehr eine Geschwindigkeitsbegrenzung auf 30 Stundenkilometer geben.

Mehrere Jahre alt ist auch ein Beschluss der Bezirksvertretung Lindenthal, einen Radweg auf der Belvederestraße anzulegen, damit der Weg in Richtung der Fuß- und Radweg-Brücke zwischen Müngersdorf und dem Gewerbegebiet am Girlitzweg sicherer wird. Doch auch damit hapert es. „Das wäre gerade jetzt für die Kinder aus Lövenich und Müngersdorf, die die Schule Wasseramselweg besuchen, sehr wichtig“, sagt Bezirksbürgermeisterin Helga Blömer-Frerker. Allerdings gibt es noch große Fragezeichen, ob der Weg überhaupt angelegt werden kann. Sie habe Verkehrsdezernentin Andrea Blome um Klärung gebeten, berichtet Blömer-Frerker.

Geklärt werden muss zudem, wer künftig noch durch den kleinen Verbindungstunnel zwischen Girlitzweg und Widdersdorfer Straße fahren darf. Zurzeit ist er gesperrt, weil die Bürgersteige im Tunnel verbreitert werden. Auch dies ist eine Maßnahme, um den Weg zur Schule sicherer zu machen. Der Bezirksvertretung Ehrenfeld geht das nicht weit genug. Sie will den Tunnel für den Kraftfahrzeugverkehr sperren und nur noch Fußgänger und Radfahrer durchlassen. „Es gibt einen politischen Beschluss und es spricht nichts dagegen, ihn nicht umzusetzen“, sagt der stellvertretende Bezirksbürgermeister Ralf Klemm.