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„Hit ist die Ausnahme, Flop die Regel“Hannes Schöner blickt auf Musiker-Karriere und nächstes Konzert

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Hannes Schöner, hier bei seinem Auftritt bei der Prinzenproklamation 2025 im Gürzenich.

Hannes Schöner, hier bei seinem Auftritt bei der Prinzenproklamation 2025 im Gürzenich. 

Vor seinem Auftritt in der Kölner Volksbühne am 16. Dezember gibt Hannes Schöner einen Einblick in das Leben eines Musikers.

Ein Gespräch mit Hannes Schöner ist für Musikinteressierte stets unterhaltsam wie spannend zugleich. Nach mehr als 50 Jahren im Geschäft kennt der Sänger und Ex-Bassist der Höhner nicht nur unzählige Kollegen, sondern auch deren Werdegänge und Bandkonstellationen, so dass sich problemlos ein riesiger Musiker-Stammbaum für das Rheinland zeichnen ließe. Da verwundert es auch nicht, dass Hannes Schöner für sein Weihnachtskonzert „Schöner Bescherung“ am 16. Dezember in der Volksbühne am Rudolfplatz namhafte Freunde eingeladen hat. Gemeinsam präsentieren sie ein „festliches Programm, das Tradition, kölsches Hätz und persönliche Geschichten“ verbindet, wie es in der Ankündigung heißt.

Hannes Schöner: Weihnachtliches Konzert in der Volksbühne

Einer der zahlreichen Überraschungsgäste wird Gitarrist Pete Bauchwitz sein, den Hannes Schöner einst zu den Höhnern holte. Schöners Band auf der Bühne bilden zudem Dieter Dreesbach, Hermann Heuser und eine Legende an der Wersi-Orgel: Ady Zehnpfennig. Vor allem in den 80er Jahren war der aus Kerpen stammende Musiker an der Seite von Dieter Thomas Heck regelmäßig zur besten Sendezeit im ZDF aktiv, ob bei der „Goldenen Stimmgabel“, dem „Sommer-Hitfestival“ oder dem „Galaabend der Welthungerhilfe“. Zehnpfennig ist auch auf der neuen Single von Hannes Schöner zu hören: „Zeiger an der Uhr“ ist eine Neuinterpretation des bekannten Songs von Trude Herr, die deutsche Fassung von „The windmills of your wind“.

Schöner habe in letzter Zeit viele Balladen aus den vergangenen Jahrzehnten aus der Schublade geholt. „Das ist, als wenn jemanden aus der Gruft holt und zu neuem Leben erweckt“, sagt der 72-Jährige. Es gebe zahlreiche Lieder, die er einst komponiert habe, aber damals aus verschiedenen Gründen nicht zündeten. „Was wäre wenn“ etwa hatte Schöner einst für Helene Fischer komponiert, stieß bei der Schlager-Queen jedoch nicht auf Gegenliebe – dafür zuletzt bei der Deutschland-Tournee der Höhner. „Es war einer der Songs, der in jeder Halle am meisten Beifall erhielt“, freut sich Schöner. Dass nicht jedes Werk durchstartet, gehöre zum Berufsalltag jedes Musikers: „Der Hit ist die Ausnahme, der Flop die Regel.

Hannes Schöner: Beim Grand Prix unterlag er Nicole

In Köln gibt es wenige Musiker, die so viele verschiedene Jobs in der Branche gemacht haben wie Hannes Schöner: Jazzrock, Tanzkapelle, Schlager-Sänger, Tournee-Musiker, Background-Sänger, Mundart-Band. 1982 belegte er beim Vorentscheid zum Grand-Prix d‘Eurovision im Fernsehen mit dem Titel „Nun sag schon Adieu“ den dritten Platz, erste wurde Nicole mit „Ein bisschen Frieden“.

Ob er nicht den ganzen Tag kotzen müsse, weil er Schlager mache, wollte ein befreundeter Musiker damals von ihm wissen. Aber für Schöner existierte nie dieses Schubladendenken. Er schrieb Songs für Andrea Berg, Rex Gildo aber auch für The Lords.

Gerade in den Anfangsjahren habe man es sich nicht leisten können, zu wählerisch zu sein. Jeder Auftritt wurde als Chance angesehen. Das gelte für zahlreiche Kollegen. „Alle haben das Brot der frühen Jahre gegessen“, sagt Schöner mit Blick auf Kollegen wie Wolfgang Niedecken oder Udo Lindenberg.

Für das weihnachtliche Konzert in der Volksbühne – Karten gibt es unter anderem bei Kölnticket.de – konnte Schöner unter anderem den Chor Lucky Kids unter der Leitung von Michael Kokott gewinnen. Auch eine musikalische Abordnung eines Traditionskorps aus dem Karneval wird dabei sein, eine bekannte Kölner Puppe hat sich ebenso angesagt. Um wen es sich dabei genau handelt? Schöner grinst und verweist auf den Namen „Überraschungsgäste“. Und das sollen sie bis zum 16. Dezember auch bleiben.