Nach KarnevalSo hoch sind Kölns Corona-Zahlen im NRW-Vergleich

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Volle Kneipen an Karneval: War das der Inzidenztreiber in Köln?

Köln – Die womöglich an den Karnevalstagen entstandenen Corona-Infektionen führen dazu, dass Köln aktuell die mit Abstand höchste Inzidenz Nordrhein-Westfalens aufweist. Am Montag lag sie bei 2333, in Borken, der Stadt mit der zweithöchsten Inzidenz, bei 1878. Besonders auffällig sind die sprunghaft gestiegenen Zahlen in den Altersgruppen 20-29 und 30-39 Jahre. Hier wurden am Montag 8146 beziehungsweise 5572 Fälle gemeldet  – bis zu viermal so viele wie noch vor einer Woche.

Viele Fälle unter 20- bis 29-Jährigen

Damit sticht Köln aus dem allgemeinen Infektionsgeschehen in NRW heraus, auch, wenn im gesamten Bundesland die Zahlen nach einem vorübergehenden Abwärtstrend seit Ende vergangener Woche wieder steigen. Landesweit stieg die Corona-Inzidenz in Nordrhein-Westfalen am Montag laut RKI auf 1132,7 nach 1086,9 am Sonntag und 1076,5 am Montag vor einer Woche. Besonders die jüngeren und mittleren Altersgruppen sind davon betroffen. War es Anfang Februar noch die Altersgruppe der 10- bis 19-Jährigen, die die höchste Inzidenz aufwies, sind es nun NRW-weit die 20- bis 29-Jährigen.

In den anderen Altersgruppen lässt sich laut des NRW-Gesundheitsministeriums weiterhin ein Abwärts- beziehungsweise ein stagnierender Trend verzeichnen. „Im Vergleich zu anderen nordrhein-westfälischen Großstädten ist diese Entwicklung insbesondere in Köln aber auch Düsseldorf zu beobachten; ein Zusammenhang mit Karneval ist zu vermuten, jedoch nicht sicher belegbar“, heißt es dazu vom Gesundheitsministerium am Montag auf Anfrage des „Kölner Stadt-Anzeiger“.

Hohe Zahlen auch im Rhein-Erft-Kreis

Die Kölner Inzidenz unter 20- bis 29-Jährigen liegt aktuell bei knapp über 5000, in Düsseldorf - NRWs zweiter Karnevalshochburg - bei rund 2000. In Mülheim, das mit 547 NRWs niedrigste Inzidenz verzeichnet, liegt sie zwar über dem Städteschnitt, mit 803 aber immer noch drastisch niedriger als in Köln.

In der Woche nach Karneval ist auch die Sieben-Tages-Inzidenz im Rhein-Erft-Kreis deutlich angestiegen, wie eine Sprecherin des Kreises am Montag erklärte. Allein am Donnerstag (03.03.) seien dem Gesundheitsamt durch die Labore 2250 neue Fälle gemeldet worden, was einen neuen Tageshöchstwert in der gesamten Pandemie bedeute. Wegen der hohen Zahl komme es derzeit auch wieder verstärkt zu Rückständen bei der Meldung der Fälle an das RKI. Rechne man die Rückstände ein, betrage die aktuelle 7-Tages-Inzidenz knapp 2000 statt 1467,4, die das RKI nach den vorliegenden Daten am Montag für den Kreis auswies. 

Mediziner sehen Karnevalsfolgen

Kölner Mediziner sehen in den hohen Werten für Köln aber durchaus die direkten Auswirkungen aus den Karnevalsfeiertagen Ende Februar. „Der Zusammenhang erscheint absolut eindeutig“, sagte Michael Hallek, Direktor der Klinik für Innere Medizin an der Kölner Uniklinik, vergangene Woche dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. Für den Gesamtverlauf der Pandemie mache ihm der „Karnevalseffekt“ allerdings keine großen Sorgen, „wenn die jungen Erwachsenen jetzt aufpassen auf ihre älteren oder vorerkrankten Angehörigen“, so Hallek. 

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Sollten die Infektionszahlen nicht auf andere Altersgruppen überschwappen, ist demnach wohl auch kein großer Effekt auf die Hospitalisierungsrate zu erwarten.

Der Kneipenkarneval in Köln war nur für Menschen mit Booster-Impfung möglich, sie sind am besten vor einem schweren Verlauf geschützt. Am Montag sank die Hospitalisierungsrate in NRW leicht von 5,99 auf 5,84. Diese Kennziffer zeigt an, wie viele Menschen pro 100 000 Einwohnerinnen und Einwohner mit einer nachgewiesenen Corona-Infektion binnen sieben Tagen in NRW ins Krankenhaus kamen.

Ministerium beobachtet die Lage

Im Gesundheitsministerium beobachte man im Hinblick auf weitere Lockerungsschritte wie sich das Ansteigen der Fallzahlen auch unabhängig von den Karnevalstagen entwickeln wird. „Grundsätzlich fließen in die Entscheidungen des Ministeriums eine Vielzahl von Indikatoren mit ein – insbesondere auch die Belegungszahlen in den Krankenhäusern und auf den Intensivstationen“, so eine Sprecherin.

Auch die Stadt Köln meldet, die Auslastung der Kliniken mit Covid-Patienten sei weiterhin moderat, „sowohl auf den Allgemein- als auch auf den Intensivstationen“. (mit dpa)

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