Zwei Wochen nach seinem 100. Geburtstag durfte sich die Kölner Karnevals-Legende Ludwig Sebus ins Goldene Buch der Stadt eintragen. Die Feier fand am Daach der kölschen Sproch statt.
„Musste über Schatten springen“Karnevals-Legende Sebus trägt sich ins Goldene Buch der Stadt ein

Ludwig Sebus durfte sich am Sonntag (21. September 2025) ins Goldene Buch der Stadt Köln eintragen. Der 100-Jährige sagte auch ein paar Worte zur Ehrung.
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Der Rahmen hätte nicht passender sein können. Zum zweiten Mal hieß es am Sonntag (21. September 2025) wieder „Mir fiere uns Sproch!“. Ein ganzer Tag im Zeichen der kölschen Sprache und Kultur.
Im gesamten Stadtgebiet und im Rathaus fanden mehr als 60 Veranstaltungen und Aktionen statt, die zeigen sollen: Kölsch ist nicht nur eine Sprache, sondern ein Lebensgefühl, das Generationen verbindet und Gemeinschaft schafft.
„Daach der kölschen Sproch“ mit über 60 Veranstaltungen in Köln
Der Daach der kölschen Sproch wurde mit einer ganz besonderen Ehrung in der Piazzetta des Historischen Rathauses eröffnet. Karnevals-Ikone Ludwig Sebus durfte sich zwei Wochen nach seinem 100. Geburtstag auf Einladung von Henriette Reker erneut ins Goldene Buch der Stadt Köln eintragen.
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„Ich gehe immer gern auf Menschen zu, die noch kein Kölsch sprechen können. Ich bin dafür, denen, die versuchen, Kölsch zu sprechen, es aber nicht ganz perfekt können, zu helfen. Jeder, der will, soll Kölsch sprechen, Kölsch fühlen und Kölsch trinken“, sagte der Jubilar.
Ex-Bläck-Fööss-Musiker Bömmel Lückerath, Bernhard Conin für die Freunde und Förderer des Kölnischen Brauchtums und Brauchtumsspezialist Wolfgang Oelsner eröffneten den Tag. Gerd Köster trug sein Lieblingsgedicht vor. Kölner Schülerinnen und Schüler sangen zusammen mit Mitgliedern der Bläck Fööss kölsche Lieder.
„Ich sehe hier nur prominente Leute und es ist ein schönes Gefühl, euch dabei zu haben“, sagte Sebus mit einem herrlichen Lachen. „Der heutige Tag bleibt ebenso wie der Abend in der Philharmonie in meiner Erinnerung. So viele Menschen haben mir gratuliert.“

Die Bläck Fööss (l.) und Oberbürgermeisterin Henriette Reker applaudierten dem Jubilar, der weiterhin auf den Rollstuhl angewiesen ist.
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Nachdem der Grandseigneur vor einigen Wochen gestürzt war und anschließend operiert werden musste, muss er weiter im Rollstuhl sitzen. „Ich musste über meinen eigenen Schatten springen. Es ist nicht angenehm, hier zu sitzen und zu zeigen, dass ich auf den Rollstuhl angewiesen bin“, gestand er. „Aber es gibt so viele Menschen, die sich so auf die Straße wagen, um am kölschen Leben teilzunehmen.“

„Uns Freiheit müssen mehr uns bewahre“, schrieb Ludwig Sebus ins Goldene Buch der Stadt.
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Der 100-Jährige weiter: „Es ist mir ein Anliegen, an die Menschen zu denken, die heute nicht dabei sein können, weil sie wie ich ein wenig vom Schicksal getroffen wurden und nur noch eine bescheidene Perspektive haben. Für alle, die nicht da sein können, aber mitfühlen, schenke ich mein kölsches Hätz.“
Trotz der gesundheitlich schwierigen Lage hat das Kölner Original seinen Humor nicht verloren. „Liebe Henriette, wir bleiben im Kontakt und werden uns jeden zweiten Tag besuchen. Und denk‘ dran: Die Kette muss übergeben werden, wenn sie poliert ist“, sagte er zur scheidenden Oberbürgermeisterin.