Vorwurf der TerrorpropagandaOB Reker empfängt in der Türkei verurteilte Kölnerin

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Dilan Örs

Die türkische Justiz hat Gönül Örs zu mehr als zehn Jahren Haft verurteilt.

Köln – Wenn sie künftig erneut in die Türkei einreist, muss die Kölnerin Gönül Örs dort vermutlich ins Gefängnis. Dir türkische Justiz hat sie als mutmaßliche Unterstützerin der kurdischen Organisation „PKK“ Ende Juni zu mehr als zehn Jahren Haft verurteilt. Zuvor hatte Örs zwei Jahre in der Türkei festgesessen, zunächst in Untersuchungshaft, dann in Hausarrest.

Jetzt ist Örs allerdings nach Köln zurückgekommen. Über den Prozess und ihre Erfahrungen mit der türkischen Justiz, die die Frau für mutmaßliche Protestaktionen zur Freilassung von PKK-Aktivisten im Jahr 2012 in Deutschland verurteilt hat, tauschte sich Örs am Freitagabend mit Oberbürgermeisterin Henriette Reker sowie einigen geladenen Gästen aus Politik und prominenten Kölner Unterstützern wie Günter Wallraff im Historischen Rathaus aus. „Ich habe Ihren Fall aufmerksam und mit Entsetzen über die fehlende Rechtsstaatlichkeit verfolgt – und wir alle hier sind froh, dass Sie wieder zu Hause sind", sagte Reker.

In der Türkei inhaftierten Sängerin Hozan Cane

Auch über ihre Mutter sprach die 39-Jährige im Rathaus, denn Örs ist die Tochter der in der Türkei inhaftierten Sängerin und deutschen Staatsangehörigen Hozan Cane. Örs bestreitet die gegen sie erhobenen Vorwürfe und sagt: „Ich bin verhaftet und verurteilt worden, obwohl ich nichts Unrechtes getan habe.“

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Ihre Mutter war bereits 2018 aufgrund ihrer angeblichen Mitgliedschaft in der in der Türkei als terroristisch eingestuften Organisation „PKK“ verurteilt worden. Hozan Cane ist zwar nach mehr als zwei Jahren aus der Haft entlassen worden, jedoch wurde gegen sie eine Ausreisesperre verhängt.

Gönül Örs ist bei einem Besuch ihrer Mutter in der Türkei ebenfalls festgenommen worden, durfte jetzt allerdings das Land verlassen. „Ihre Unterstützung hat mir zwei Jahre lang Kraft gegeben, und sie hilft auch meiner Mutter, dafür bin ich Ihnen allen dankbar", sagte Örs. Sie werde Berufung gegen das Urteil gegen sie einlegen und sich „von Deutschland aus auch weiterhin mit aller Kraft für die Freilassung der zahlreichen zu Unrecht in der Türkei inhaftierten Menschen einsetzen“.  

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