AutokorsoProrussische Aktivisten fahren mit rund 15 Autos durch Köln

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Einige Autos mit russischen Flaggen am Militärring/Verteilerkreis in Köln am Mittwochnachmittag.

Einige Autos mit russischen Flaggen am Militärring/Verteilerkreis in Köln am Mittwochnachmittag.

Rund 15 Autos mit russischen Fahnen waren am Mittwoch in Köln unterwegs.

Von Rodenkirchen einmal durch die Innenstadt am Rhein entlang: Ein Autokorso mit rund 15 Fahrzeugen ist am Mittwochnachmittag (29. März) durch Köln gefahren. Die bei der Polizei angemeldete Versammlung hatte einen prorussischen Hintergrund.

Fast eine halbe Stunde später als geplant startet der Autokorso  am Sammelpunkt, dem Mittelstreifen auf der A 555. Eigentlich sollte er das schon um 13.30 Uhr tun, außerdem waren ursprünglich 50 Fahrzeuge angemeldet. An ein paar Autos wurden russische Fahnen befestigt.

Autokorso für angeklagte Kölner Russland-Aktivistin

Der Autokorso hatte das Thema „Mahnwache für die Freiheit der Meinung und gegen Russophobie“. Angemeldet wurde er für die Kölnerin Elena Kolbasnikova. Eigentlich sollte am Mittwoch eine Verhandlung gegen sie stattfinden. Der Gerichtstermin wurde aber in den Monat Juni verlegt.

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Kolbasnikova wird vorgeworfen, im Rahmen eines von ihr angemeldeten und deutlichen größeren Autokorsos im Mai 2022 sich der „Belohnung und Billigung von Straftaten“ schuldig gemacht zu haben.  

In einem Interview behauptete die prorussische Aktivistin damals unter anderem: „Russland ist kein Aggressor“ und „Russland hilft zurzeit, den Krieg in der Ukraine zu beenden“. Außerdem stellte sie Russland als Friedensstifter dar und sagte, dass man nicht alle Bilder aus Kiew glauben könne. Allerdings steht gegen diese Behauptungen das Völkerrecht: Demnach stellt der russische Angriffskrieg in der Ukraine ein Verbrechen dar.

Rechtsextremisten nehmen an prorussischen Versammlungen teil

Anlässlich des Gerichtsverfahrens gegen die Kölnerin Kolbasnikova fand vor Beginn des Autokorsos eine Mahnwache vor dem Amtsgericht an der Luxemburger Straße statt. Dass Kolbasnikova angeklagt wurde, sei ein Eingriff in die Meinungsfreiheit.

Die Kundgebung am Amtsgericht endete um 14 Uhr und ging danach fließend in den Autokorso über. Gegen 14.30 Uhr erreichte der bereits die Venloer Straße – der Autokorso hat sich so schnell mit einer Kolonne der Polizei durch Köln bewegt, dass größere Verkehrseinschränkungen ausblieben. Nach einer Abschlusskundgebung auf dem Westfriedhof wurde der Autokorso nach Angaben der Polizei gegen 15.30 Uhr beendet. 

Neben Elena Kolbasnikova, ihrem Ehemann Max Schlund und anderen Russlandunterstützern nahmen auch ein einige bekannte Rechtsextremisten an den beiden prorussischen Versammlungen teil.

Parallel fanden auch Gegenproteste aus der antifaschistischen Szene statt: Vor dem Amtsgericht und an der Ecke Venloer Straße / Klarastraße wurde demonstriert. Es kam nach Angaben der Polizei bei keiner der Versammlungen zu Störungen oder Zwischenfällen.

Staatsanwaltschaft ermittelt in anderem Fall

Es ist nicht der einzige Fall, bei dem die prorussische Aktivistin mit dem Gesetz in Konflikt geraten ist. Erst am Montag (27. März) wurde die Wohnung von Elena Kolbasnikova und Max Schlund vom Staatsschutz durchsucht. Dabei wurden Mobiltelefone, Laptops und schriftliche Unterlagen sichergestellt.

Dem Ehepaar wird von der Staatsanwaltschaft vorgeworfen, „Bargeld und militärische Sachgüter gesammelt und zugunsten der russischen Streitkräfte in die von Russland völkerrechtswidrig besetzten Gebiete der Ukraine verbracht zu haben“. Das ergaben auch Recherchen der Nachrichtenagentur Reuters und des „Kölner Stadt-Anzeiger“ – demnach gehören Kolbasnikova und Schlund zu einem aktiven Netzwerk von prorussischen Aktivisten.  

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