Köln – „Wächter für die Kunst“ hat Odo Rumpf seine kleine Skulptur aus Stahl genannt, die seit Sonntag das „Zentralwerk der schönen Künste“ in Deutz bewachen soll. Der Künstler und Gründer des „Odonien“ solidarisierte sich mit den Künstlern der Initiative „Raum 13“, denen der Rauswurf aus der ehemaligen KHD-Hauptverwaltung an der Deutz-Mülheimer Straße droht.
Das, was hier am historischen Geburtsort des Otto-Motors in den vergangenen zehn Jahren gewachsen ist, sei ein „fantastisches Projekt“, so Rumpf. Hier ließe sich zum Beispiel ein Labor etablieren, in dem Künstler und Techniker zusammenarbeiten. Der Bildhauer ist für seine Skulpturen aus Industriefundstücken und für große Installationen in seinem Neuehrenfelder „Freiluftatelier“ bekannt, die Industriekultur und künstlerische Improvisationen verbinden.
Entscheidung am kommenden Mittwoch
Am kommenden Mittwoch will das Kölner Landgericht seine Entscheidung über eine Räumungsklage gegen die Künstler bekannt geben. Der Eigentümer des denkmalgeschützten Gebäudes, Gottfried Eggerbauer, will, dass seine langjährigen Mieter das Haus verlassen. Er hofft auf einen hohen Gewinn beim Weiterverkauf.
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Die Initiative „Raum 13“ wirbt dafür, das große, ehemalige KHD-Verwaltungsgebäude zusammen mit dem dahinterliegenden, verlassenen Industrieareal für neue Formen der Stadtentwicklung zu nutzen, bei denen sich die Bereiche Wohnen, Arbeiten, Kunst und Kultur miteinander verbinden. Die Stadt will das Areal kaufen, doch bislang gibt es keine Einigung mit Eggerbauer. Seine Preisvorstellung liege „weit über dem von der Verwaltung ermittelten Wert“ für die Immobilie, so Oberbürgermeisterin Henriette Reker. Auch bei Versuchen, Eggerbauer zum Einlenken im Streit mit den Künstlern zu bringen, habe man bislang keinen Erfolg gehabt.
„Angst vor allem Unbekannten“
Unterstützer des Projekts kritisieren, dass die Stadt zu wenig tue, um einen einstimmigen Ratsbeschluss zur Zukunft des Areals umzusetzen, in dem die Initiative „Raum 13“ als Ankerpunkt für die weitere Entwicklung benannt wird. Künstler Odo Rumpf vermutet ein grundsätzliches Haltungsproblem in öffentlichen Verwaltungen. Die Menschen, die dort Verantwortung trügen, hätten „Angst vor allem Unbekannten“. Man gehe keine Risiken ein und meine, dass man immer alles durchplanen müsse. „Dabei geht es darum, Freiräume zu schaffen und zuzulassen. Köln verpasst Chancen, weil man kein Vertrauen in kreative Menschen wie diese hier hat.“
Die Macher von „Raum 13“ wissen noch nicht, wie es weiter geht, falls das Gericht gegen sie entscheidet. Sie haben Angebote aus anderen Städten. Im Rathaus wird zur Zeit diskutiert, kurzfristig einen weiteren interfraktionellen Ratsantrag zum Gelände einzubringen, der erneut die Kaufabsicht der Stadt bekräftigt und der Verwaltung mehr Spielräume bei den Verhandlungen über den Preis einräumt.