Missstände in der KircheMaria 2.0 protestiert mit Thesenplakaten am Kölner Dom

Lesezeit 2 Minuten
Maria 2.0 Thesenanschlag

Aktivistinnen der Reforminitiative Maria 2.0 bringen ein Thesenpapier am Kölner Dom an.

Köln – Sie sind wütend. Und sie wollen, dass sich etwas ändert. Endlich. „Manchmal ertrage ich es einfach nicht mehr, was in der katholischen Kirche passiert“, sagt Doro Arbogast. Die Aktivistin der katholischen Reforminitiative Maria 2.0 hat gemeinsam mit mehreren Mitstreiterinnen am Sonntag ein Thesenplakat am Südportal des Kölner Doms angebracht. Damit wollen sie auf die „eklatanten Missstände“ in der katholischen Kirche hinweisen.

In Anspielung auf Martin Luther fordert die Initiative Reformen zu einer zukunftsfähigen Kirche. Luthers Thesen hätten etwas „Großes in Bewegung gesetzt“. „Auch wir wollen Anstoß für Veränderung sein“, sagte Maria 2.0-Sprecherin Bernadette Rüggeberg.

Gleichberechtigung von Frauen und Männern

Im Mittelpunkt stehe unter anderem eine „geschlechtergerechte Kirche mit dem Zugang für alle Menschen zu allen Ämtern“. Nach dem Grundgesetz hätten alle Menschen die gleichen Rechte, „aber die katholische Kirche ignoriert das“, sagte Rüggeberg. Frauen würden benachteiligt und das Priesteramt vorenthalten. „Es kann nicht sein, dass wir in einem demokratischen Staat leben, die katholische Kirche diese Demokratie aber nicht lebt.“ Sie selbst sei Katholikin – noch. „Ob ich es bleibe, hängt momentan am seidenen Faden.“

Alles zum Thema Kölner Dom

Das könnte Sie auch interessieren:

Maria 2.0 drängt außerdem auf die Aufklärung, Verfolgung und Bekämpfung von sexualisierter Gewalt. „Kirchliche Machthaber halten Informationen zu solchen Gewaltverbrechen unter Verschluss und stehlen sich aus der Verantwortung“, kritisiert die Initiative. Mit Blick auf das unter Verschluss gehaltene Missbrauchsgutachten sagte die Sprecherin: „Es ist so viel Schuld aufgeladen worden. Es sind so viele Verbrechen begangen worden. Das muss Konsequenzen haben.“ Es reiche aber nicht, wenn „einer“ gehe. „Das ganze System muss geändert werden.“

Bundesweite Aktion

Maria 2.0. prangert in ihren Thesen die Sexualmoral der katholischen Kirche als „lebensfremd und diskriminierend“ an und fordert, das Zölibat aufzuheben.

Der Thesenanschlag war Teil einer bundesweiten Aktion. Allein in Köln habe Maria 2.0 nach eigenen Angaben an mehr als 50 Kirchentüren Plakate angebracht. Anlass ist die ab Dienstag stattfindende Vollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz.

KStA abonnieren