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Weniger Andrang erwartetKölner Uniwiesen sollen am 11.11. erneut als Ausweichfläche dienen

Lesezeit 3 Minuten
Verkleidete Menschen feiern auf Wiese.

Zehntausende feierten am 11.11.2023 auf den Uniwiesen.

Die Nutzung des Grüngürtels als Ausweichfläche für den Straßenkarneval ist hochumstritten.

Auch in diesem Jahr sollen die Uniwiesen am 11.11. als Ausweichfläche für den Straßenkarneval genutzt werden. Das geht aus einem Sachstandsbericht der Stadtverwaltung an die zuständige Bezirksvertretung Lindenthal hervor. Der Grüngürtel wurde in den vergangenen Jahren als Ausweichfläche genutzt, wenn das Zülpicher Viertel zu voll wurde. Die Nutzung der Wiesen, die im Landschaftsschutzgebiet liegen, ist hochumstritten.

Wie aus dem Sachstandsbericht hervorgeht, solle nach aktuellem Planungsstand das Sicherheitskonzept „analog des Konzeptes zum 11.11. des Vorjahres mit Optimierungen“ umgesetzt werden. Was genau diese Optimierungen beinhalten, ist noch unklar. Jedoch werde etwa eine Verkleinerung der Fläche auf der Uniwiese geprüft.

11.11.2024 fällt auf einen Montag

Grund dafür sei ein erwartbar geringeres Besucheraufkommen als im vergangenen Jahr. Der 11.11.2023 fiel auf einen Samstag, zeitweise mussten die Zugänge zur Ausweichfläche gesperrt werden – Zehntausende feierten auf den Uniwiesen. Doch in diesem Jahr fällt der 11.11. auf einen Montag, weshalb mit weniger Besuchern zu rechnen sei. Trotzdem sei es keine Option, ganz auf die Ausweichfläche zu verzichten: „Dennoch hat die Zülpicher Straße weiterhin einen ‚Kultstatus‘, so dass die überwiegende Zahl junger, feiernder Menschen de facto in Richtung Kwartier Latäng strömen wird“, heißt es in dem Bericht.

Wie zuletzt schon sollen Zäune die Ausweichfläche absperren und Bodenabdeckungen die Wiese schützen. Die Abdeckung der Wiese kostete die Stadt in der Vergangenheit jeweils rund eine halbe Million Euro, dazu kommen weitere Kosten in ähnlicher Höhe etwa für Bewachung und Aufbau der Absperrung der Fläche.

Überlegungen zu Alternativveranstaltung gehen weiter

In der Vergangenheit sprachen sich unter anderem die Bezirksvertretungen Lindenthal und Innenstadt dagegen aus, auch die Ratsfraktion der Grünen gehört zu den Gegnern. Auch der Naturschutzbund BUND spricht sich regelmäßig gegen den Grüngürtel als Ausweichfläche aus. Anfang des Jahres hat er auch versucht, juristisch gegen die Nutzung an Weiberfastnacht vorzugehen, ist damit aber gescheitert. Der BUND kündigte bereits Protest an und fordert weiter, einen anderen Ort als Ausweichfläche zu finden, wie etwa die Nord-Süd-Fahrt.

Die Verwaltung bewertet laut Bericht derzeit die Möglichkeit, in Form eines Ausschreibungsverfahrens einen Dienstleister für eine oder mehrere dezentrale Veranstaltungen zu beauftragen. Eine solche Ausschreibung könne aber aufgrund der ordentlichen Vergabefristen und finanzieller Ressourcen frühestens ab der Session 2025 umgesetzt werden.

Zu Weiberfastnacht hatte es in diesem Jahr erstmals eine solche Alternativ-Veranstaltung gegeben: Die Karnevalsgesellschaft Die Grosse von 1823 hatte als Pilotprojekt ein Straßenfest auf den Ringen veranstaltet, dafür wurde sie von der Stadt auch finanziell unterstützt. Der Andrang blieb jedoch aus, aufgrund des regnerischen Wetters war das gesamte Zülpicher Viertel an Weiberfastnacht vergleichsweise leer. Der Präsident der Grossen von 1823, Joachim Zöller, sagte dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ bereits, dass seine KG sich erneut um eine solche Veranstaltung bemühen wolle, sollte die Stadt eine Ausschreibung dafür starten.