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CovidWelcher Corona-Test ist der richtige für mich – und wo gibt es ihn in Köln?

Lesezeit 6 Minuten
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Ein Mann bekommt einen Nasenabstrich an der Corona-Teststation am Hauptbahnhof in Köln.

Köln – „»Labor« kommt von »arbeiten«“, sagt Dr. Annegret Quade mit Verweis auf das lateinische „laborare“. Und Arbeit hat die Medizinerin derzeit mehr als genug. Die Geschäftsführerin des Labors Dr. Quade & Kollegen in Köln-Braunsfeld und ihre Mitarbeiter werten jeden Tag 4000 bis 5000 Corona-Tests aus. Gearbeitet wird im Schichtbetrieb, 24 Stunden am Tag. „Wir haben wirklich richtig viel zu tun“, sagt Quade. Viele Labore stoßen derzeit an ihre Kapazitätsgrenzen, allein in Köln haben sich seit Ende Februar rund eine halbe Million Menschen auf Corona testen lassen. Für einige ist der Test umsonst, andere müssen mitunter an die 130 Euro zahlen, seit kurzem offerieren Anbieter Schnelltests für weniger als 40 Euro. Wie kommen diese eklatanten Preisunterschiede zustande?

Ob ein Test bezahlt werden muss oder die Krankenkasse die Kosten übernimmt, hängt zum einen davon ab, ob es einen akuten Grund für einen Test gibt oder man einfach so wissen möchte, ob man infiziert ist. Zum anderen ist die Art des Tests entscheidend: PCR- (vom englischen Polymerase Chain Reaction) Tests sind teurer als Antigen-Tests. Wer Symptome wie Fieber, Husten oder Atemnot aufweist, engen Kontakt zu einer infizierten Person hatte, eine rote Warnmeldung über die Corona-App bekam oder in einer medizinischen oder Pflegeeinrichtung arbeitet, in der das Virus ausgebrochen ist, für den ist der Test kostenlos. Wer sich ohne näheren Grund untersuchen lassen möchte, muss selbst zahlen.

„Annähernd 100 Prozent sichere Ergebnisse“

PCR-Tests sind aufwändig, aber viel präziser als Antigen-Tests, erläutert Quade. Bei der Methode wird nach einem Nasen-Rachen-Abstrich beim Patienten das Erbmaterial der Viren so stark vervielfältigt, dass es auch in geringsten Mengen nachgewiesen werden kann. PCR-Tests kommen zum Einsatz, „wenn es um die Wurst geht“, erklärt die Medizinerin, also wenn ein konkreter Infektionsverdacht besteht. Bis der Test durchgeführt und ausgewertet ist, dauert es einige Stunden, dafür sind die Resultate überaus verlässlich. „Wir haben annähernd 100 Prozent sichere Ergebnisse“, sagt Quade. Für die Auswertung benötigen die Labore spezielle Geräte, das Personal eine spezielle Ausbildung – was sich in den Kosten niederschlägt. 

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Wer ohne konkreten Anlass bei einem Arzt einen PCR-Test macht, der daraufhin in ein Labor geschickt wird, muss dafür nach Auskunft der Ärztekammer Nordrhein laut Gebührenordnung rund 130 Euro zahlen. Die Labore selbst haben indes als private Unternehmen Freiheiten in ihrer Preisgestaltung. So kostet ein direkt bei einem Labor durchgeführter PCR-Test in der Regel 80 bis 100 Euro. Wegen der aktuell extrem hohen Belastung rät Quade jedoch davon ab, auf eigene Faust ein medizinisches Labor wegen eines PCR-Tests aufzusuchen. In den städtischen Testzentren, etwa an Hauptbahnhof oder Flughafen, kosten diese Tests 59 Euro. Die von Gesundheitsamt und Robert-Koch-Institut veröffentlichten Infektionszahlen beruhen ausschließlich auf PCR-Tests, erklärt Quade.

Kommerzielle Anbieter in Köln werben für günstige Tests

Antigen-Tests sind günstiger, aber weniger präzise. „Etwa 30 Prozent der Infektionen werden nicht erkannt“, sagt Quade, es würden vor allem hochansteckende Patienten ermittelt. Auch hier wird ein Abstrich genommen. Wenn darin Antikörper als Antwort auf das Virus gefunden werden, ist man infiziert. Antigen-Tests sind weniger aufwändig, weshalb sie günstiger sind. Kommerzielle Anbieter – wie „Mein Corona-Schnelltest“ in Köln – werben mit Antigen-Tests für zum Teil weniger als 40 Euro. Das Ergebnis bereits nach etwa 15 Minuten fest. „Sie sind ein bisschen wie ein Schwangerschaftstest aus der Apotheke“, erklärt Quade. Ein positiver Antigen-Test muss durch einen PCR-Test bestätigt werden.

Wo Kölner einen Corona-Test machen können

Corona-Teststellen in Köln

Personen mit Covid-19-Symptomen sollen ihren Hausarzt oder den ärztlichen Bereitschaftsdienst (Nummer: 116117) kontaktieren. Wer akute Atemnot hat, soll sofort den Notruf 112 wählen.

Bei Hausärzten kann sich jeder testen lassen, ob man nun zur Risikogruppe gehört, aus einem Risikogebiet eingereist ist, eine rote Warnung über die Corona-App erhalten hat oder sich ohne triftigen Grund auf das Coronavirus untersuchen lassen möchte. Es gelten die Öffnungszeiten des jeweiligen Arzts.

Im Infektionsschutzzentrum Uniklinik können sich montags bis freitags von 9 bis 16 Uhr Einreisende aus Risikogebieten, Angehörige einer Risikogruppe und Menschen mit roter App-Meldung testen lassen.

Im Infektionsschutzzentrum Neumarkt (Gesundheitsamt) können sich montags bis freitags von 9 bis 17 Uhr Einreisende aus Risikogebieten und Menschen mit einer roten App-Warnung testen lassen.

Am Hauptbahnhof können sich täglich von 7 bis 23 Uhr Einreisende aus Risikogebieten und Menschen mit einer roten App-Warnung testen lassen. Ein Test ohne konkreten Anlass kostet 59 Euro.

Am Flughafen können sich jeden Tag 24 Stunden lang Einreisende aus Risikogebieten und Menschen mit einer roten App-Warnung testen lassen. Ein Test ohne konkreten Anlass kostet 59 Euro.

Mein Corona-Schnelltest in der Lintgasse 14 bietet Antigen-Schnelltests an. Das Angebot kostet 35,90 Euro, online muss ein Termin vereinbart werden. Menschen mit Symptomen dürfen nicht kommen.

Den „Corona Walk-in in der Bonner Straße 178 kann man ohne Termin aufsuchen. Der Test kostet 75 Euro.

Die Firma Medicare Logistic, bietet im Josef-Haubrich-Hof 5 Antigen-Schnelltests für 39,90 Euro einen mobilen Testservice für Unternehmen, Schulen und sonstige Einrichtungen an. Online-Termin erforderlich.

In der Schildergasse 24 hat die Firma Smart-med-Test ein Zentrum eröffnet. Antigen-Schnelltests kosten 37,80 Euro, PCR-Tests 87,98 Euro, Antikörpertests, mit denen eine durchgemachte Corona-Infektion nachgewiesen werden sollen, kosten 47,80 Euro. Online-Termin erforderlich.

In medizinischen Laboren können sich Einreisende aus Risikogebieten oder Angehörige einer Risikogruppe testen lassen – mit einer ärztlichen Überweisung oder als Selbstzahler (die Kosten variieren). Die Labore raten jedoch davon ab, direkt dort hin zu gehen, da die Einrichtungen derzeit stark überlastet sind.

In Rodenkirchen ist Anfang Dezember ein neues PCR-Testzentrum in der Ringstraße 44 eröffnet worden. Ein Test kostet 81 Euro, der Befund soll nach 24 Stunden vorliegen. (og)

„Zur Entlastung der Labore brauchen wir auch Antigen-Tests“, sagt Quade. Sie sind auch Bestandteil der nationalen Teststrategie des Bundesgesundheitsministeriums. Antigen-Test seien gut geeignet, „um schnell die Passagiere eines Flugzeugs oder das Personal in Pflegeeinrichtungen durchzutesten“, erklärt Quade. Wer jedoch Symptome zeige, müsse einen PCR-Test machen. Zwar sei die Aussicht auf ein Testergebnis in 15 Minuten im Einzelfall hilfreich. „Eine Massentestung ist aber nicht möglich“, erklärt die Medizinerin. Mit automatisierten Verfahren bei den PCR-Test könne in der Breite schneller ausgewertet werden, auch wenn ein einzelner Test länger dauere.

„Man kann einem Patienten nicht an der Nasenspitze ansehen, ob er Covid-19 hat oder nur einen Schnupfen“, sagt Quade. Deshalb könnten nur Tests Gewissheit schaffen. Bislang waren insgesamt 3,15 Prozent aller in Köln durchgeführten PCR-Corona-Tests positiv, teilt die Stadtverwaltung mit. Seit einigen Wochen steigt der Anteil der Positiv-Testungen jedoch deutlich: In den vergangenen sieben Tagen waren durchschnittlich 9,1 Prozent aller Befunde positiv