„Schon am 11.11. zugemüllt“Bürgergemeinschaft kritisiert Ortswahl für Arsch-huh-Kundgebung

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AWB-Mitarbeiter reinigen den Aachener Weiher nach dem 11.11.

Zustände wie nach dem 11.11.? Eine Bürgergemeinschaft wehr sich gegen die nächste Großveranstaltung.

Gegen Ziele und Ausrichter habe man nichts, nur gegen die Ortswahl. Ein Sprecher von Arsch huh hält dagegen.

Nach den Zuständen am 11.11. kritisiert die Bürgergemeinschaft Rathenauplatz, dass die geplante Friedenskundgebung am kommenden Sonntag von Arsch huh am Aachener Weiher stattfindet. „Schon am 11.11. wurden der Aachener Weiher und der Grüngürtel komplett zugemüllt. Wir können nicht verstehen, dass erneut eine Großveranstaltung auf dem Landschaftsschutzgebiet stattfinden soll“, sagt Michael Neumann von der Bürgergemeinschaft dem „Kölner Stadt-Anzeiger.“

Gegen Ausrichter und Aussage der Demo, das betont Neumann mehrmals, habe er nichts einzuwenden: „Die Ziele kann ich alle unterscheiben.“ Und doch könne die Bürgergemeinschaft nicht verstehen, warum die Veranstalter nicht etwa die Deutzer Werft als Kundgebungsort gewählt hätten.

Arsch huh verteigt Wahl des Aachener Weihers für Kundgebung

„Wir machen da nichts Schlimmes – im Gegenteil“, wiegelt Arsch-huh-Sprecher Manfred Post ab. Die Kundgebung finde in einem asphaltierten Bereich statt. Dabei handele es sich um den Weg, der als Verlängerung der Dürener Straße gilt. Dieser sei etwa 10 Meter breit, auf dem auch die Bühne stehen werde. „Insgesamt haben wir 1500 Quadratmeter Platz, wir rechnen mit nicht mehr als 3000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern“, so Post. Umweltschäden seien auch deshalb nicht zu erwarten, da für die Musik- und Wortbeiträge lediglich zwei Stunden vorgesehen seien.

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„Da es sich um eine Kundgebung handelt, mussten wir uns keine Genehmigung von der Stadt Köln einholen. Wir haben das ordnungsgemäß bei der Polizei angemeldet“, sagt Post. Der Aachener Weiher sei bewusst ausgewählt worden, da er mittig zwischen Synagoge und Zentralmoschee liegt. Zudem gebe es einen historischen Zusammenhang. Der Hügel des Hiroshima-Nagasaki-Parks war aus Trümmern des Zweiten Weltkriegs aufgeschüttet worden. In der Zeit des Nationalsozialismus fanden auf dem Areal unter anderem Massenaufmärsche der NSDAP statt.

Bürgerinitiative befürchtet erneute Vermüllung des Aachener Weihers

Überzeugt ist Neumann von dieser Argumentation nicht. Er sagt: „Wenn doch mehr Menschen kommen, als angemeldet, werden die auch den asphaltierten Bereich verlassen und auf den Wiesen rumlaufen.“ Neumann befürchtet außerdem ein erneut hohes Müllaufkommen. Er fordert, dass bei der Genehmigung solcher Kundgebungen auch Naturschutz-Argumente berücksichtig werden.

Von 15 bis 17 Uhr werden bei der Kundgebung unter anderem Ex-Innenminister Gerhart Baum, die Kabarettisten Jürgen Becker und Wilfried Schmickler, die Bands Brings, Erdmöbel und Miljö, die Musikerin Charly Klauser sowie Abraham Lehrer, Vizepräsident des Zentralrats der Juden in Deutschland und Vorstand der Synagogen-Gemeinde Köln, sowie Aiman A. Mazyek, Vorsitzender des Zentralrats der Muslime in Deutschland, auftreten.

Unter dem Motto des John-Lennon-Songs „Give peace a chance“ soll für den Frieden demonstriert werden. „Wir trauern um die israelischen genauso wie um die palästinensischen Opfer und möchten mit unserer Kundgebung ein Zeichen der Solidarität mit beiden Völkern setzen“, heißt es in einem Aufruf der Künstler-Initiative.

Nach dem Sessionsauftatkt am 11.11. hatten sich Anwohner und Naturschützer entsetzt über die Zustände am Aachener Weiher geäußert und ein Ende des Feierns im Zülpicher Vierter gefordert.

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