Apostelnstraße in KölnDieser Laden zieht in die Räume von „Geflügel Brock“

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Die Fassade des schmalen Hauses in der Apostelnstraße hat sich verändert.

Das schmale Häuschen Apostelnstraße 44 wurde umgebaut.

2017 war das Traditionsgeschäft ausgezogen, nun ist der Umbau vollendet.

Eines der bekanntesten Häuschen in der Innenstadt ist nach langem Leerstand und Umbau nun endlich wieder bezugsfertig. Aus dem Altbau in der Apostelnstraße war 2017 das alteingesessene Fachgeschäft „Geflügel Brock“ ausgezogen. 111 Jahre hatte es bestanden. Vor allem vor Feiertagen hatten sich hier regelmäßig Schlangen vor der Tür gebildet, weil das Angebot an Geflügel und Wild über die Grenzen von Köln hinaus bekannt war. Nach der Geschäftsaufgabe stand das Gebäude bis auf kurze Zwischennutzungen leer.

So futuristisch sieht das Innere des umgebauten Ladengeschäfts aus.

So futuristisch sieht das Innere des umgebauten Ladengeschäfts aus.

Danach begann der Umbau. Nun sind die Arbeiten abgeschlossen und Mieter gefunden. In die unteren beiden Etagen zieht das Unternehmen „Dr. Smusy“ ein. „Dr. Smusy wird Smoothies aus lokal bezogenen Bio-Zutaten anbieten, die auf Wunsch auch noch mit Vitaminen und Mineralien angereichert werden“, so der Kölner Immobilienvermittler Greif & Contzen.

Die vier Apartments in der Apostelnstraße sind bereits vermietet

Damit werde die „Tradition eines hochwertigen Lebensmittelhandels an diesem Standort fortsetzt“. Die Eröffnung ist für den 27. April geplant. In den darüberliegenden Etagen sind vier Apartments entstanden, sie seien bereits vermietet.

Das Ehepaar Rochow betrieb den Laden bis 2017.

Das Ehepaar Rochow fürhte den Laden bis 2017.

Der Umbau des historischen Gebäudes, der inklusive Planung gut zwei Jahre dauerte, war nicht unkompliziert. „Hinter den Kulissen gab es intensive Auseinandersetzungen mit der Stadt Köln und dem Denkmalpfleger“, heißt es von Greif & Contzen. „Die Herausforderung bestand darin, das nur 4,06 Meter breite und hohe, aber typisch rheinische Dreifensterhaus mit seiner klassizistischen Fassade so instand zu setzen, dass aktuelle Bauvorgaben mit dem Denkmalschutz vereinbar sind“, so die Stadt. Ursprünglich sollte das Haus entkernt und die Geschosse neu aufgebaut werden. Nach der Intervention des Stadtkonservators seien aber die historischen Holzbalkendecken und originalen Treppenhäuser geblieben. „Eine hohe Investition, mit der jedoch der Charakter des Hauses erhalten werden konnte“, so Greif & Contzen.

Inneneinrichtung von „Geflügel Brock“ ist komplett verschwunden

Wer jedoch hofft, beim Kauf eines Smoothies etwas von der vertrauten Einrichtung von „Geflügel Brock“ mit Tresen, Marmorregalen, Geweihen und altertümlicher Waage wiederzufinden, der wird enttäuscht. Der Verkaufsraum wurde komplett entkernt und mit einer futuristisch wirkenden Dekoration neu gestaltet. Auch die Fassade hat sich verändert. Das große Schaufenster ist nicht mehr da. Dort, wo früher die Leuchtreklame von „Geflügel Brock“ war, ist jetzt eine Fensterfront.

Die Fassade des Traditionsgeschäfts 2017

Die Fassade des Traditionsgeschäfts 2017

„Geflügel Brock“ war vier Generationen lang in Familienbesitz. Die letzten Inhaber Hans Georg und Karin Rochow hatten 2017 schweren Herzens das Geschäft aufgegeben, weil sie keinen Nachfolger für das Traditionsunternehmen finden konnten. Die Arbeit forderte viel Engagement und hohes Fachwissen. Das Ehepaar nahm sich stets Zeit, die Käufer zu beraten und Zubereitungstipps zu geben. 

Lange vor dem Bio-Boom gab es hier nur Waren von wenigen ausgewählten Lieferanten, mit denen die Rochows seit Jahrzehnten zusammenarbeiteten. Das Geflügel etwa kam ausschließlich von Betrieben mit artgerechter, antibiotikafreier Haltung. Zumindest was den Bio-Schwerpunkt angeht, schließt sich jetzt ein Kreis.

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