„Abgespeckte Version“Entscheidung über Kölner Weinwoche steht kurz bevor

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Die damalige Rheingau-Weinkönigin Annemarie Mucke bei der Weinwoche im Jahr 2009.

Die damalige Rheingau-Weinkönigin Annemarie Mucke bei der Weinwoche im Jahr 2009.

Findet die Kölner Weinwoche dieses Jahr doch noch statt? Nach einem Termin von Veranstalter und Stadt gibt es neue Entwicklungen.

Ende dieser Woche soll die Entscheidung fallen, ob die Kölner Weinwoche auf dem Neumarkt statt auf dem Heumarkt stattfindet. Das hat Johannes Ohlig, Geschäftsführer der veranstaltenden Lutzius Werbung GmbH, am Donnerstag dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ mitgeteilt. Die Winzer würden bei einem Ortswechsel ihre Weine vom 29. Mai bis 9. Juni anbieten statt vom 15. bis 26. Mai. Die Kölner Weinwoche hatte 1973 ihre Premiere. Laut Ohlig besuchen im Durchschnitt 2500 bis 3500 Gäste täglich das Fest.

Am Mittwoch hatte Ohlig sich mit Vertretern der Stadt die Gegebenheiten vor Ort angeschaut, er sprach von mehreren Problemen, unter anderem hätte die Weinwoche auf dem Neumarkt rund ein Viertel weniger Platz als üblich.

Brunnen-Baustelle macht Probleme

Er sagte: „Ich kann noch nicht hundertprozentig sagen, dass es auf dem Neumarkt funktioniert. Durch die Baustelle zur Wiederinbetriebnahme des Brunnens haben wir deutlich weniger Platz zur Verfügung und sind sehr stark gefordert, ein neues Platzkonzept zu erstellen, damit alle Winzer unterkommen.“

Alles zum Thema Andrea Blome

Laut der Internetseite boten in den Vorjahren an 30 Ständen Winzer ihre Weine an. Auf die Frage, ob es auch mit weniger Ständen ginge, sagte Ohlig: „Das wollen wir nur sehr, sehr ungern, wir haben eine Verantwortung gegenüber den Winzern.“

Weniger Sitzplätze als üblich

Ohlig kündigte an, dass deutlich weniger Sitzplätze als üblich zur Verfügung stünden, wenn die Weinwoche stattfindet: „Es würde eine abgespeckte Version sein.“ Für 2025 wünscht er sich eine Rückkehr auf den Heumarkt, „definitiv“.

Eine Sprecherin der Stadt Köln sagte zu dem Ortstermin: „Wir wollen der Entscheidung des Veranstalters nicht vorgreifen, aber aus Sicht des Ordnungsamtes ist der Termin positiv verlaufen und es spricht nichts gegen eine Weinwoche auf dem Neumarkt.“

Fan-Fest sorgt für Probleme

Wie berichtet, hatte die Stadt Köln die Weinwoche auf dem Heumarkt abgesagt und den Neumarkt als Alternative angeboten, weil sie die Anzahl der Veranstaltungen auf dem Innenstadt-Platz am Rhein reduzieren will. Die wesentlichen Gründe sind eine Klage eines Anwohners gegen den Weihnachtsmarkt auf dem Platz und das vierwöchige Fan-Fest während der Fußball-Europameisterschaft auf dem Heumarkt (14. Juni bis 14. Juli).

Im Interview mit dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ hatte Stadtdirektorin Andrea Blome gesagt: „Die Klage drückt aus: Es ist uns zu viel, bitte reduziert die Veranstaltungen. Dabei wurden auch Lärmgutachten präsentiert. Genau darauf haben wir reagiert, wir zeigen, dass wir die Interessen der Anwohnenden ernst nehmen und etwas tun, um die Lärmbelastungen für sie zu reduzieren.“

Sicherheitsdienst in der Nacht

Sorge macht Ohlig die Situation auf dem Neumarkt, der als Treffpunkt für drogenabhängige Menschen und Dealer gilt. Ohlig war es im Gespräch wichtig, die Menschen nicht zu verurteilen, er sagte aber auch: „Die Entwicklung des Neumarkts war in der Vergangenheit eher negativ. Wir hoffen, dort trotzdem eine wertige Atmosphäre zu schaffen für unsere Gäste. Das ist aber eine Herausforderung.“ Er wünscht sich Kontrollen durch das Ordnungsamt und will nachts einen Sicherheitsdienst engagieren, der auf die Stände aufpasst.

In der Vergangenheit hatte die Weinwoche lange Jahre auf dem Neumarkt stattgefunden, laut Ohlig wechselte sie 2006 auf den Heumarkt, damals durchaus mit „Bauchschmerzen“ wegen langjähriger Pflasterarbeiten.

Schon 2001 hieß es im „Kölner Stadt-Anzeiger“: „Winzer wollen nicht zum Heumarkt umziehen.“ Karl-Heinz Lutzius, damals Organisator der Weinbörse, sagte: „Damit sind wir in keinem Fall einverstanden.“ Schließlich fände die Weinwoche seit 27 Jahren auf dem Neumarkt statt und habe mitgeholfen, „diesen Platz aufzubauen“.

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