Seit Jahren ist umstritten, wie die Westpassage am Ebertplatz behandelt werden soll. Nun sollen drei Zugänge geschlossen werden.
Dunkle WestpassageSperrung von drei Zugängen am Kölner Ebertplatz frühestens ab Oktober

Der Zugang vor der Sparkasse soll geschlossen werden.
Copyright: Matthias Hendorf
Die Sperrung der drei Zugänge zur tiefer liegenden Westpassage des Ebertplatzes wird laut eines Stadtsprechers frühestens zwischen Oktober und Dezember erfolgen. Demnach muss die Stadt zunächst die Bauarbeiten ausschreiben und vergeben, deshalb geht die Stadt von diesem Zeitplan aus.
Als der Stadtentwicklungsausschuss des Rates Ende März die 175.000 Euro für die Schließung der drei Zugänge genehmigt hatte, gab die Verwaltung im Optimalfall noch Juli als möglichen Termin für die Fertigstellung an.
Reul: „Größtes Drogenkaufhaus von NRW“
Wie berichtet, führen die drei Zugänge auf die rund 200 Meter lange, relativ dunkle Westpassage. Sie liegt unter Straßenniveau. Die Zugänge haben Treppen und defekte Rolltreppen, die teils zu Kunstwerken umgestaltet worden sind (wir berichteten). Es handelt sich um die Abgänge am Sudermanplatz, an der Bäckerei Heinemann und an der Ecke Ebertplatz/Neusser Straße.
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Die Schließung der Zugänge ist aus Sicht der Verwaltung für die öffentliche Sicherheit notwendig. Sie stuft die Westpassage „aus Perspektive der Kriminalitätsprävention als besonders kritisch“ ein. NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) sagt über den Ebertplatz: „Der ist längst bundesweit bekannt als größtes Drogenkaufhaus von NRW.“
Kunstwerke zunächst entfernen
Zunächst will die Verwaltung die seit rund 20 Jahren defekten Rolltreppen und Kunstwerke demontieren lassen. Die Stadt hatte sieben Rolltreppen von Künstlern für 124.000 Euro umgestalten lassen. Später werden die Abgänge mit einer Stahlbetonplatte abgedeckt, darauf der Bürgersteig einheitlich gepflastert und die Gänge unten mit einer Wand verschlossen werden.
Ob und wie der Ebertplatz aus den 1970er-Jahren umgebaut werden soll, ist seit mittlerweile mehr als zwei Jahrzehnten ein Thema.
Masterplan thematisierte Umbau
Im Masterplan Innenstadt hatte Albert Speer im Jahr 2008 notiert: „Der abgesenkte Raum des Ebertplatzes und seine peripheren unterirdischen Einbauten erweisen sich heute als unattraktiv und in Bezug auf eine ökonomische Nutzung extrem lageungünstig. Angsträume und Barrieren schränken die Attraktivität und Benutzbarkeit für Fußgänger deutlich ein.“
Der Umbau war als kurzfristige Maßnahme in bis zu fünf Jahren aufgeführt. Laut aktueller Aussagen der Verwaltung wird der Ebertplatz vor 2030 nicht umgebaut.
Tödlicher Drogen-Streit
Als 2017 ein Mann bei einem Drogen-Streit tödlich verletzt worden war, wollte Polizei und der damalige Stadtdirektor Stephan Keller die Westpassage inklusive der Räume der Künstlerinnen und Künstler zusperren. Das verhinderte der Stadtrat.
Im Jahr darauf gab der Rat Geld frei, damit der Platz wieder genutzt und belebt wird, beispielsweise mit einem Gastro-Container. Auch der lange Jahre defekte Brunnen sprudelt wieder. Die Bespielung sorgt für eine spürbare Belebung des Platzes, doch die Drogendealer sind weiter auf und an dem Areal präsent.