Die international gefragte Darstellerin und Dozentin Corinna Nilson fühlt sich gleich in mehreren Kölner Vierteln zu Hause. Wir haben sie beim Veedelshopping begleitet.
Mein VeedelMit Schauspielerin Corinna Nilson durch Köln – „Als Erstes will ich auf den Spielplatz!“

Auf den Uni-Wiesen liest die Künstlerin gerne Drehbücher oder lernt neue Texte.
Copyright: Thomas Dahl
„Ich hatte keinen Plan B. Sowas gabs bei mir nicht. Ich wollte immer nur spielen, spielen, spielen“, lässt Corinna Nilson keinen Zweifel an ihrer Bestimmung. „Vermutlich bin ich auch deshalb solch ein glücklicher Mensch, weil ich durch meinen Beruf alles ausleben kann“, sagt die Schauspielerin und Dozentin aus dem Rathenau-Viertel.
Mit Rollen in TV-Formaten wie „Lindenstraße“, „Frau Temme sucht das Glück“, „Marienhof“, „Blockbustaz“, „Tatort“, „Rentnercops“, „Wilsberg“, „Das Amt“ oder in der US-Produktion „FBI:International“, Gastauftritten in „Frau TV“, dem Kinofilm „The Lion Woman“ sowie diversen Theaterinszenierungen erreichte die gebürtige Essenerin in den vergangenen Jahren ein Millionenpublikum auf zahlreichen Kanälen.

Das Off Broadway Kino gehört zu den Lieblingsstätten von Schauspielerin Corinna Nilson.
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Zum Auftakt der rund 70-minütigen Route treffen wir Nilson im Hof des Off Broadway Kinos auf der Zülpicher Straße. Nach dem Passieren des dunklen Entrées offenbart sich ein herbstlicher Garten mit Verweilmöglichkeiten vor dem Beginn der eigentlichen Hauptattraktion. „Das musste jetzt einfach sein. Es ist solch ein schöner Ort, mit tollen Filmen auch abseits des Mainstreams. Ich gehe hier super-gerne hin. Tatsächlich liefen hier schon Produktionen, an denen ich beteiligt war“, so die Schauspielerin.
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Als Kind habe ich oft vom Schaukeln geträumt, wenn ich nicht einschlafen konnte. Das ist für mich ein Urbild, das mich glücklich macht.
Nur einen Steinwurf entfernt vom Kino bittet Nilson zum Rathenauplatz, der trotz kühler Witterung von zahlreichen Menschen frequentiert wird. „Als Erstes will ich auf den Spielplatz!“, entscheidet die Darstellerin. „Als Kind habe ich ganz oft vom Schaukeln geträumt, wenn ich nicht einschlafen konnte. Das ist für mich ein Urbild, das mich glücklich macht“, erklärt Nilson und gönnt sich ihre Unbeschwertheit.

Den Spielplatz auf dem Rathenauplatz lässt sich die Schauspielerin nicht entgehen.
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„Dass es hier so schön ist, haben wir vor allem dem ansässigen Bürgerverein zu verdanken. Ich wohne seit Anfang der 90er Jahre hier und kenne den Ort noch anders, mitunter als Angst-Raum. Das ist wirklich eine Erfolgsgeschichte“, freut sich die Künstlerin. Dabei verweist sie auf einen Holztisch der Außengastronomie, an dem ihre Figur der Antiquitätenhändlerin Linda Weisshaupt für die Serie „SOKO Köln“ während eines Meetings mit Regisseur Till Müller-Edenborn skizziert wurde. Zudem habe man auf dem Platz das Abschlussfest zu den Dreharbeiten für die kommende ARD-Premiere „Schnitzel satt“ (Arbeitstitel) mit Armin Rohde und Ludger Pistor in den Hauptrollen gefeiert. „Mit den beiden zu spielen, war einfach großartig“, schwärmt Nilson.
Mir gefällt, dass man auf der Lindenstraße noch Einzelhandelsläden findet, etwa einen Schuster, eine Wäscherei, einen Schneider und einen Elektroladen. Da kann ich einzelne Lämpchen oder Schrauben kaufen. Das finde ich toll.
Von der Begegnungsstätte für Klein und Groß geht es weiter auf die Lindenstraße, deren Geschäfte, gastronomischen Angebote und Kunst-Orte Nilson begeistern. „Hier gibt es all die kleinen Salons, wie zum Beispiel die ‚Galerie Daneben‘, mit ihren ungewöhnlichen Ausstellungen und spannenden Lesungen. Mir gefällt auch, dass man in der Stadt noch Einzelhandelsläden erreichen kann, etwa den Schuster, eine Wäscherei, einen Schneider und sogar einen Elektroladen. Da kann ich einzelne Lämpchen oder Schrauben kaufen. Das finde ich toll“, freut sich Nilson.
Mit der Volksbühne am Rudolfplatz verbindet Corinna Nilson eine besondere Begebenheit: „Hier habe ich bei einer Vorstellung Mariele Millowitsch kennengelernt. Sie ist eine tolle Schauspielerin. Letztes Jahr habe ich mit ihr in der Folge ‚Marie Brand und die Königin von Köln‘ gespielt“, informiert die Diplom-Schauspielerin und Absolventin der Studiengänge Theater-, Film- und Fernsehwissenschaft, Psychologie sowie Germanistik. Ihre Magisterarbeit schrieb Nilson übrigens zum Thema „Warum der Mensch gerne schauspielt“ und erläuterte ihre These, dass Schauspiel nicht nur eine seelenheilende Katharsis bei den Zuschauenden auslöst, sondern auch bei den Akteuren.
Richtung Stadtteil-Grenze setzt sich der Spaziergang Richtung Universitätscampus mit unerwartetem Halt unweit der Straßen fort: Wir befinden uns im meterhohen Grün einer Wildwiese: „Ich liebe die Uniwiesen und komme gerne hierhin, um meine Texte zu lernen“, gewährt die Mutter einer Tochter Einblicke in ihre unkonventionelle Arbeitsmethodik unter einer blühenden Staude. „Ich interessiere mich für alle Rollen, die ich bisher noch nicht gespielt habe und schaue mir die Drehbücher genau an. Wenn man nicht hinter den Stories steht, macht es keinen Sinn, dies verkörpern zu wollen.

Am einstigen Institut für Theater-, Film- und Fernsehwissenschaft absolvierte Corinna Nilson ein Magisterstudium.
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Spannend fände ich eine Mischung aus den Figuren der Kriminalhauptkommissarin ‚Bella Block‘ und dem Psychiater ‚Dr. Maximilian Bloch‘“ (mit Hannelore Hoger und Dieter Pfaff, Anm. d. Verf.), verrät Nilson. Als finale Anlaufstelle besuchen wir den einstigen Studienort, der heute die Adresse „Institut für Medienkultur und Theater“ trägt. „Hier hat meine Karriere begonnen. Es war eine aufregende, arbeitsintensive Zeit, da ich parallel in der Schweiz zur Schauspielschule gegangen bin.“
Die Einrichtung auf der Meister-Ekkehart-Straße genieße nach wie vor einen hohen Stellenwert und biete eine Plattform für die Berufsfelder Dramaturgie, Kultur-Journalismus, Redaktionswesen, Regie oder Schriftstellerei. Ein gemeinsames Getränk im Lieblingscafé der viel beschäftigten Künstlerin – dem Café im Bauturm – kommt aus Zeitgründen nicht mehr zustande und wird auf die nächste Spielpause vertagt.
Lieblingsorte
Off Broadway Kino, Zülpicher Straße 24RathenauplatzLindenstraßeGalerie Daneben, Lindenstraße 99Volksbühne am Rudolfplatz, Aachener Straße 5UniwiesenInstitut für Medienkultur und Theater, Meister-Ekkehart-Straße 11Café im Bauturm, Aachener Straße 24–26
Zur PersonCorinna Nilson ist Schauspielerin und Dozentin. Sie absolvierte ihre Ausbildung an der European Film Actor School in Zürich. Neben ihren Engagements für TV-, Kino- und Theaterproduktionen lehrt sie an der Internationalen Filmschule Köln (ifs). Aktuell ist Nilson in der neuen WDR-Reihe „David und Goliath“ zu sehen, deren erste Folge „Zwischen Theorie und Praxis“ am 24. September dieses Jahres ausgestrahlt wurde und derzeit in der Mediathek des Senders abrufbar ist. www.darstellerin.de