Satirischer WochenrückblickWarum die grünen Papageien in Köln kackfreche Kleingartenplünderer sind

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ARCHIV - Zwei wildlebende Halsbandsittiche (Psittacula krameri), auch «Kleiner Alexandersittich» genannt, kämpfen am Freitag (12.02.2010) in einem Park in Düsseldorf um Vogelfutter. Ein Papagei wird im Rheinland heimisch. Auf der Düsseldorfer Königsallee zum Beispiel gehört der Halsbandsittich inzwischen zum alltäglichen Bild. Die grellgrünen Vögel sind an Futterstellen, Parks und Balkonen zu sehen und schlafen auf Bäumen mitten in der Stadt. «Es gibt etwa 1000 Halsbandsittiche im Großraum Düsseldorf», schätzt der Vogelexperte Tobias Krause. In Köln sind es vielleicht doppelt so viele. Die possierlichen grünen Tiere verbreiten auch in Bonn seit Jahrzehnten ein tropisches Flair. Eigentlich sind die Papageien in Afrika und Asien zu Hause. Foto: Julian Stratenschulte dpa/lnw (zu lnw-KORR: "Halsbandsittich: Ein bunter Vogel macht sich breit" vom 22.01.2012) +++ dpa-Bildfunk +++

Fühlen sich in Köln pudelwohl: Die Band Kasalla hat den wildlebenden Halsband- und Alexandersittichen sogar ein Lied gewidmet. Foto: dpa

Die Kölner gehen äußerst wohlwollend mit ihren grünen Papageien um, überlassen ihnen sogar jedes Jahr die Obsternte in ihren Kleingärten. 

Also eins muss man euch lassen, ihr grünen Papageien. An Selbstbewusstsein mangelt es euch nicht.

Wie ihr morgens und abends im Tiefflug über den Radweg am Rheinufer donnert, als wolltet ihr unsere Fahrradhelme mit euren Schnäbeln zerhacken, und wir voller Respekt die Köpfe einziehen, damit ihr ungestört eure Lieblingsplätze auf der schönen neuen Promenade zwischen Schokoladenmuseum und Deutzer Brücke einnehmen könnt. Respekt! Und das auch nur, um kackfrech mit bester Aussicht auf den Bäumen die Touristen zu beglücken.

Und in aller Ruhe den Bauarbeitern dabei zuzusehen, wie sie die alte Kragplatte Meter für Meter sanieren und so schön herrichten, dass ihr es demnächst noch gemütlicher haben werdet.

Grüne Papageien: Jetzt plündert ihr auch noch die Kleingärten!

Ganz ehrlich. Langsam werdet ihr übermütig. Bloß weil Kasalla für euch ein Liebeslied geschrieben hat, heißt das noch lange nicht, dass ihr jetzt jeden Abend Party machen müsst, euren ganzen Dreck am Rheinufer hinterlasst, den unsere bedauernswerten Kehrmännchen mit Hochdruck wegspülen müssen. So viele Junggesellenabschiede kann es in eurer Truppe doch gar nicht geben.

Schon gut. Ich weiß, was jetzt kommt. Erst haben wir euch nicht in Ruhe gelassen, als ihr im Stammheimer Schlosspark hoch oben in den Wipfeln eure Stammbäume mit jeder Generation mehr gepflegt habt. Wir hätten eure Liebesspiele nicht live in die U-Bahnstation am Breslauer Platz übertragen dürfen. Weil wir euch so niedlich fanden.

Jetzt plündert ihr jeden Sommer unsere Kleingärten und krächzt euch kaputt, wie wir verzweifelt versuchen, Kirschen, Pflaumen, Weintrauben und Äpfel mit Baumarktnetzen vor euch zu verteidigen. Ein hoffnungsloses Unterfangen. Wenn es diese Nahrungskette nicht gäbe, würdet ihr womöglich gar zur Kölner Tafel fliegen.

Wisst ihr, wie euch die Kleingärtner nennen? Die Maulwürfe der Lüfte. Das klingt nicht gut. Wenn ihr so weitermacht, werdet ihr auf der Beliebtheitsliste der kölschen Vögel irgendwo zwischen Stadttaube und Kanalratte landen.

Am liebsten würden wir euch zum Teufel jagen, aber wenn wir uns in jedem zweiten Karnevalslied schwören, „us Kölle kritt uns keine Düvel rus“, wird das wohl nur ein frommer Wunsch bleiben.

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