Warum die Stadtverwaltung sich alle Mühe gibt, mehr aus der Sicht der Kölnerinnen und Kölner zu denken.
Satirischer WochenrückblickMein Freund, der Blitzer


Die Blitzer auf der Zoobrücke sind bis auf eine Ausnahme alle außer Betrieb.
Copyright: Michael Bause
Wie schön, wenn die Stadtverwaltung mal ein Versprechen hält. Wie die Chefin des Ordnungsamts. Näher an den Menschen wolle man sein, mehr aus der Sicht der Kölnerinnen und Kölner denken. Kaum ausgesprochen, sind die Verkehrstechniker aus dem Nachbardezernat gleich losgestürmt und haben auf der Zoobrücke pflichtbewusst die Blitzer von Tempo 80 auf 50 heruntergeregelt.
Das hat den meisten zunächst gar nicht gefallen. Allen voran der Kölner FDP, der letzten Bastion der Autofahrer und tapferen Kämpferin gegen alles, was den Verkehrsfluss hemmen könnte.
Leider wissen wir nicht, ob die fleißige Blitzer-Kolonne bei ihrer sonntäglichen Arbeit keine Ahnung hatte, dass die Starenkästen bis auf einen zum Teil schon seit zehn Jahren kaputt sind. Oder ob sie sich heimlich ins Fäustchen gelacht haben, weil diese kölsche Lösung noch viel lustiger ist als auf der Venloer Straße mit flatternden Fahnen Tempo 20 einzuführen.
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Egal. Sie haben die defekten Sensoren brav auf das neue Tempo eingestellt, die Leitern eingeklappt und sich darauf berufen, dass das Ordnungsamt und das Amt für Brücken, Tunnel und Stadtbahnbau nach dem Ausfall der letzten Anlage im August in enger Abstimmung gestanden haben.
Und weil man ja nie weiß, ob nicht doch ein Phantom-Knöllchen von der Zoobrücke auftaucht, das aus Sicht der Kölnerinnen und Kölner wegen der Blitzer-Defekte gar nicht hätte entstehen dürfen, werden die Strafzettel bei der Bearbeitung besonders kritisch begutachtet. Blitzer-Sensoren sollen sehr empfindlich sein. Wie Glühbirnen. Ich meine, in den letzten Tagen hätte eine der mangels Standfestigkeit abgesägten Brückenlaternen auf der Zoobrücke kurz aufgeleuchtet. Und ihrem Freund, dem Blitzer, zugeblinzelt.