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„Lediglich ein Statussymbol“Kölner Politik reagiert kritisch auf neue DEVK-Pläne

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So sollte das Hochhaus der DEVK einmal aussehen.

So sollte das Hochhaus der DEVK einmal aussehen.

Wie geht es weiter mit dem Grundstück, wenn die DEVK dort doch kein Hochhaus bauen will? Die CDU fordert vom Versicherer, auf die Politik zuzugehen.

Ein Teil des Kölner Stadtrates fordert vom Versicherer DEVK einen neuen Architekturwettbewerb, wenn er statt des ursprünglich geplanten Hochhauses ein anderes Gebäude neben seiner Zentrale bauen will. Das Grundstück gehört der Stadt, darauf steht das Zooparkhaus mit 400 Stellplätzen. Deshalb entscheidet der Rat, was an der Stelle passiert und ob die Stadt das Grundstück auch für neue DEVK-Pläne wirklich an den Versicherer verkaufen soll.

Sabine Pakulat, Vorsitzende des Stadtentwicklungsausschusses und Mitglied der Grünen-Fraktion, sagte zum Abrücken der DEVK vom 144-Meter-Hochhaus: „Die Entwicklung ist wenig überraschend und dennoch enttäuschend, denn es ist schade um den aufwändigen Prozess, der für dieses Objekt durchgeführt wurde.“ Pakulat forderte, einen „etwaigen Verkauf neu zu bewerten“ und gegebenenfalls einen neuen Architekturwettbewerb durchzuführen.  

Linken-Fraktionsgeschäftsführer Michael Weisenstein sagte: „Es war immer klar, dass das Hochhaus nicht wirklich gebraucht wird, sondern lediglich ein Statussymbol, allenfalls eine Kapitalanlage sein sollte.“ Den Verkauf der städtischen Fläche lehnte er ab.

Allerdings ist der Rat am 14. September neu gewählt worden. Wie der neue Rat ab November über das Grundstück und seine Nutzung denkt, wird sich zeigen.

Architektenentwurf stand schon fest

Wie berichtet, wollte der Versicherer neben seiner Zentrale an der Riehler Straße einen neuen 144-Meter-Büroturm plus ein 44 Meter hohes weiteres Gebäude bauen. Die Investitionskosten hätten im mittleren dreistelligen Millionen-Euro-Bereich gelegen. 2029 sollte der Bau nahe der Zoobrücke starten.

Ursprünglich wollte die DEVK dort ihr Mitarbeiterwachstum auffangen, später bezeichnete sie den Turm als Kapitalanlagemöglichkeit, es sollten zunächst fremde Firmen einziehen. Doch am Dienstag bezeichnete die DEVK das Bauvorhaben plötzlich als „wenig attraktiv“, auch wegen fehlender Nachfrage. Sie prüft nun „alternative Nutzungsmöglichkeiten“. Die DEVK hatte in der Vergangenheit Druck auf die Stadt ausgeübt und auch mit einem Wegzug gedroht.

Niklas Kienitz, Sprecher der CDU im Stadtentwicklungsausschuss, sagte: „Es ist bedauerlich, dass die Hochhauspläne nun aufgegeben werden sollen. Sie hätten eine architektonische Bereicherung und eine deutliche Aufwertung des nördlichen Rheinufers bedeutet. Jetzt ist die DEVK gefordert, auf Verwaltung und Politik zuzugehen, um gemeinsam die nächsten Schritte sowie die Zukunft des städtischen Grundstücks und der Zoo-Parkplätze zu klären.“

SPD will Parkplätze sichern

Die SPD-Fraktion ist laut eigener Aussage über die Ankündigung der DEVK in Anbetracht der doch schon recht weit fortgeschrittenen Planungen überrascht. „Wir gehen davon aus, dass nun zügig neue Gespräche zwischen DEVK und der Verwaltung geführt werden. Dabei ist uns wichtig, dass an dieser markanten Stelle etwas entsteht, was die DEVK als große Kölner Arbeitgeberin an ihrem historischen Standort hält, städtebaulich verträglich ist und die nötigen Zoo-Parkplätze sichert.“

Ralph Sterck von der FDP sagte: „Wenn die DEVK jetzt in kleinerem Rahmen ihren Standort erweitern will und dafür das benachbarte Grundstück der Stadt benötigt, sollten wir dem nicht im Wege stehen, wenn die zum Beispiel für den Zoo benötigten Stellplätze nicht reduziert werden.“ Sterck sprach von einem „herausragenden Projekt“ und bedauerte die Entwicklung.