Nächstes Kölner InterimUmzug der Zentralbibliothek Köln auf die Hohe Straße macht Probleme

Lesezeit 4 Minuten
Das Bild zeigt die Außenansicht eines Gebäudes auf der Hohe Straße.

Baustelle: In diesem Gebäude rund hundert Meter vom Kaufhof entfernt wird die Zentralbibliothek für einige Jahre untergebracht.

Seit Anfang 2023 sollte die Zentralbibliothek ihren Standort auf der Hohe Straße haben, dazu kam es nicht. Nun dauert es wieder länger.

„Bald auch hier: Die Stadtbibliothek“ heißt es neuerdings auf dem Baustellenzaun an dem Gebäude auf der Hohe Straße 68 bis 82. Während der anstehenden Sanierung der Zentralbibliothek am Neumarkt soll das Haus als Interimsheimat dienen. Doch dieses „bald“ hat eine eher langfristige Bedeutung, die Stadtverwaltung teilte dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ mit: „Der Umzug soll nach jetzigem Stand im Sommer 2024 stattfinden. Eine detaillierte Zeitplanung ist gerade in Arbeit.“ Was heißt das für die Nutzerinnen und Nutzer und die Sanierung des Gebäudes von 1979 am Neumarkt? Ein Überblick.

Was war eigentlich geplant?

Dass der Umbau des Gebäudes auf der Hohe Straße bis 2022 beendet ist und die Zentralbibliothek vom Neumarkt Anfang 2023 in das rund 800 Meter entfernt stehende Haus zieht. Das hatte die Verwaltung mitgeteilt, als der Stadtrat im Dezember 2021 beschlossen hatte, das Gebäude auf der Einkaufsstraße übergangsweise zu mieten. Im Dezember 2022 hieß es dann schon Ende 2023, jetzt soll es Mitte 2024 werden. Das Haus gehört der Schokoladenliegenschaften Köln GmbH. Eine Sprecherin erteilte erneut nicht die Freigabe für die Visualisierungen, die zeigen, wie die Interims-Bibliothek mal aussehen soll. Die Bilder gibt es im Internet zu sehen unter: www.schokoladenfabrik.koeln/bibliothek

Alles zum Thema Neumarkt

Hat die Verzögerung Konsequenzen für die Nutzerinnen und Nutzer?

Solange die Bibliothek am Neumarkt geöffnet hat: nein. Darauf verweist die Verwaltung. Demnach soll der Umzug im Sommer nächsten Jahres zwei Monate dauern, erst danach sollen die vorbereitenden Arbeiten für den Baubeginn starten. Die Stadt teilte mit: „Solange ist ein uneingeschränkter Betrieb der Bibliothek möglich und vorgesehen.“

Das Bild zeigt die Außenansicht der Zentralbibliothek am Neumarkt.

Sanierungsfall: Die Zentralbibliothek am Neumarkt ist aus dem Jahr 1979 und wird saniert.

Die vorbereitenden Arbeiten am Neumarkt starten erst nach dem Sommer 2024?

Ja, und das ist neu. Noch vor gut zwei Monaten hatte die Verwaltung in einer Pressemitteilung geschrieben: „Der Baubeginn ist nun für das erste Quartal 2024 vorgesehen.“ Es dauert jetzt wieder länger. Laut der Mitteilung sollte die Sanierung zwischen April und Juni 2027 beendet sein, die Zentralbibliothek Ende 2027 eröffnen. Der Generalunternehmer für die Sanierung ist gefunden, sie ist mit 139,8 Millionen Euro angesetzt. Der Rat hat sich im Mai nach vielen Diskussionen für die Sanierung und gegen einen dauerhaften Umzug auf die Hohe Straße entschieden.

Ab wann bezahlt die Stadt Miete für das Haus auf der Hohe Straße?

Ab der Übergabe des Besitzers an sie, teilte die Stadt mit. Demnach kostet sie die Verzögerung keine zusätzliche Miete. Auch an den Kosten für den Umbau beteiligt sie sich laut ihrer Aussage nicht.

Wie lange braucht die Stadt das Interim?

Solange die Bibliothek am Neumarkt saniert wird. Stand jetzt also bis Ende 2027 oder etwas später – wenn alles wie geplant läuft. Die Verwaltung wird das Interim nach derzeitigen Erkentnissen wohl rund dreieinhalb Jahre nutzen. Als die Verwaltung dem Rat 2020 die Konditionen für die Vermietung vorlegte, waren darin 15,2 Millionen Euro für fünf Jahre und 29,1 Millionen Euro für zehn Jahre Miete notiert. Zudem sollte ein Sonderkündigungsrecht nach acht Jahren vereinbart werden.

Und was macht die Stadt mit dem Gebäude, wenn sie es keine fünf Jahre für die Bibliothek braucht?

Dazu teilte sie mit: „Vor dem Hintergrund, dass die Generalsanierung erst in 2024 startet, ist eine konkrete Aussage zum jetzigen Zeitpunkt verfrüht. Sollte ein Auszug vor Ende der Mietzeit erfolgen, könnten diverse Nachnutzungen in Betracht kommen, die dann vom aktuell bestehenden Bedarf abhängen.“ Allerdings wird das Haus zu einer weiträumigen Bibliothek umgebaut, die Frage ist, ob darin beispielsweise ein Büro-Standort der Stadt denkbar wäre.

Hat die Stadt Erfahrungen mit Interims-Gebäuden?

Ja. Die Verzögerung weckt Erinnerungen an eine andere kulturelle Einrichtung der Stadt Köln und ihre geplante temporäre Unterbringung: das Kölnische Stadtmuseum. Da das Zeughaus ein Sanierungsfall und geschlossen ist, sollte das Museum im früheren Modehaus Sauer unterkommen – bis die neue „Historische Mitte“ am Roncalliplatz gebaut ist. Doch das wird realistisch nicht vor 2030 und den Jahren danach der Fall sein. Ende 2018 beschloss der Rat deshalb den Umzug in das umgebaute Modehaus Sauer, die Verwaltung teilte mit: „Ab dem Jahr 2020 soll es für Besucherinnen und Besucher zugänglich sein.“ Bis heute hat das Museum dort nicht geöffnet. Im Herbst soll es nun so weit sein, das bestätigte eine Sprecherin, näher könne sie das nicht benennen.

KStA abonnieren