Kölner KarnevalIdee vom Rosenmontagszug über den Rhein bei Karnevalisten umstritten

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Der Zoch soll auch über die enge Deutzer Freiheit führen.

Der Zoch soll auch über die enge Deutzer Freiheit führen.

Köln – Der Weg des Rosenmontagszuges soll – vielleicht schon vom kommenden Jahr an – geändert werden, künftig über die Deutzer Brücke führen und auf der Schäl Sick enden. Mit entsprechenden Plänen war der neue Zugleiter Holger Kirsch schon seit einigen Wochen in Einzelgesprächen und kleinen Diskussionsrunden unterwegs. Am Dienstag hatte er sein Konzept der so genannten Ämterrunde präsentiert – Vertretern städtischer Ämter und Dienststellen sowie von Polizei, Feuerwehr und KVB. Da waren die Reaktionen zunächst einmal positiv. Nachdem der „Kölner Stadt-Anzeiger“ als erster über die möglichen Veränderungen berichtet hatte, schlägt das Thema Wellen in Karnevalskreisen. Denn die dem Festkomitee angeschlossenen Gesellschaften und Korps waren zuvor nicht informiert worden.

„Das hätten wir uns schon gewünscht“, sagte Björn Griesemann, der Präsident der Blauen Funken, die ja „an d’r Spetz“ marschieren und als erste die Schäl Sick erreichen würden. Allerdings habe der Weg wenig mit dem neuen Motto „Et Hätz schleiht im Veedel“ zu tun, wenn es nur nach Deutz ginge. Derartige Gedankenspiele für Veränderungen seien jedoch in Ordnung. „Vielleicht kann man ja etwas Schönes draus machen.“

Wenig Verständnis hätte Griesemann für mögliche Kostensteigerungen durch einen längeren Zugweg und mehr Personal. Doch da heißt es seitens des Festkomitees, dass der neue Weg nur 200 Meter länger sei als der alte. Altstädter-Präsident Hansi Kölschbach ist nicht mit der Verlegung einverstanden. „Gedankenspiele und Ideen, die nicht umsetzbar sind“, wiegelt er ab. „Da fährt eine Straßenbahn, die Brücke müsste gesichert werden, die Pferde sind ein Problem. “

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Neue Elemente und Planungen bedenkenlos abgesegnet

Das wiederum glaubt Hermann Sauer, Reiterkorpsführer der Prinzen-Garde, eher nicht. „Die Pferde schaffen den Weg über die Brücke. Die sind so etwas gewohnt. Dennoch wäre es mir im Sinne der Pferde lieber, wenn alles so bleibt, wie es ist. In Deutz wäre der Abtransport von Tieren und Kutschen schwieriger.“ Ähnliche Transportprobleme sehen auch die Organisatoren der Schull- und Veedelszöch. Denn die Schulen werden ja mit Bussen gebracht und abgeholt. Allerdings müsse man, so Mit-Veranstalter Bernhard Conin, „immer auch offen sein für neue Elemente. Unser Fastelovend pulsiert rechts wie links des Rheins, längst ist der Fluss keine Grenze mehr. Die Zöch sind hierfür seit Jahrzehnten ein lebendiges Beispiel.“

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Die nun anvisierten neuen Elemente und Planungen sind von Polizei und Feuerwehr schon vor einer Weile bedenkenlos abgesegnet worden, da das Festkomitee, so ein Insider, ein „sehr gut ausgearbeitetes“ Sicherheitskonzept vorgelegt habe. Nur die KVB hatte gegen den ursprünglichen Plan, den Zoch am Gotenring enden zu lassen, ihr Veto eingelegt, da man Probleme bei der Abreise von Zugteilnehmern und Zuschauern befürchtete. Und so soll sich der Zug nun stattdessen am Ottoplatz vor dem Deutzer Bahnhof auflösen. Auf Anfrage wollte die KVB die Überlegungen nicht kommentieren, ein Sprecher sagte nur: „Wir haben in der Runde am Dienstag Stillschweigen vereinbart. Daran möchten wir uns halten.“

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