Tierpfleger Julian Heck hatte das nur 115 Gramm wiegende Jungtier bei sich zu Hause aufgepäppelt. Jetzt ist Pinte gestorben.
Kölner ZooDem Traum folgen die Tränen: Pinguin-Küken Pinte ist tot

Tierpfleger Julian Heck (36) hatte den kleinen Humboldt-Pinguin Pinte bei sich zu Hause aufgepäppelt.
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Es war eine kleine Sensation und eine außergewöhnliche Pfleger-Tier-Geschichte dazu: Als ersten Nachwuchs bei den Humboldt-Pinguinen seit 15 Jahren präsentierte der Kölner Zoo Boba und Pinte Ende April. Während Boba sich prächtig entwickelte, fand der Tierpfleger Julian Heck den nur 115 Gramm schweren Bruder Pinte frierend und dem Tode nahe vor der Nisthöhle.
In einem Brutschränkchen fuhr Heck mit dem winzigen Vogel nach Hause und päppelte ihn mit Heringspüree auf. Pinte, der seinen Namen von Hecks Kindern erhielt, kam zu Kräften – Ende vergangener Woche wog er bereits 1400 Gramm und wurde dreimal pro Tag von den Tierpflegern im Zoo gefüttert. In seiner Montag-Ausgabe hatte der „Kölner Stadt-Anzeiger“ berichtet, wie Julian Heck Pinte zu Hause pflegte und ihm so das Leben rettete.
Jetzt ist Pinte gestorben – gänzlich überrascht hat das die Tierpfleger um Julian Heck indes nicht. Der kleine Pinguin hatte nur sehr langsam an Gewicht gewonnen und in den letzten Tagen sogar abgenommen.
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„Anscheinend waren die Spätfolgen der anfänglichen Unterkühlung und das vergleichsweise noch geringe Gewicht dann doch zu viel“, teilt ein Zoo-Sprecher mit. „Wir waren eigentlich guter Dinge, ihn über den Berg gebracht zu haben. Bei Not-Handaufzuchten kann es allerdings immer auch später noch zu Schwierigkeiten kommen.“ Boba und Pinte hatten sich zuletzt immer öfter vor der Nisthöhle gezeigt. In den Tagen vor seinem Tod war Julian Heck indes beunruhigt, da Pinte weniger fraß und nicht mehr zunahm.
Kölner Zoo: Pinguin-Küken Boba geht es unverändert gut
Die Sterblichkeit von Pinguinküken ist generell vergleichsweise hoch, da sie noch nicht widerstandsfähig und anfällig für Krankheiten sind. Sie sinkt, sobald sie gelernt haben, eigenständig Fisch zu fressen. Auch Störungen im Sozialgefüge können sich negativ auf die Entwicklung von Jungtieren auswirken – Pinte war womöglich von seinen Eltern verstoßen worden, weil er nach dem Schlüpfen nicht groß genug war.
Seinem Bruder Boba geht es dem Zoo zufolge „unverändert gut“. Das Pinguin- und Robbenteam hat durch die Aufzucht viele Erfahrungen gesammelt. Der Kölner Zoo hofft nun auf Erfolg beim Nachwuchs der Robben, womöglich im kommenden Jahr.