Kölsche Platte „Met einer Stemm“Schmitz' Album ist mehr als nur karnevalstauglich

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050121Cover Schmitz

„Met einer Stemm“: Christoph Manuel Jansen, F.M. Willizil sowie Tochter Daniela Willizil (v.l.)

Köln – „En Zick för jet ze ändere, Zick för d’r eeste Schrett“: Diese Textzeile aus dem Lied „Met einer Stemm“ ist aktuell und zeitlos zugleich. „Um etwas zu ändern und dafür den ersten Schritt zu machen, ist es nie zu früh und nie zu spät. Das steckt in diesem Song mit drin“, sagt Franz Martin (F.M.) Willizil. Der Satz trifft auch auf ihn selber zu. Der Singer/Songwriter ist seit Jahrzehnten eine feste Größe in der kölschen Musikszene. Er war lange Jahre Mitglied der Höhner, zuletzt war er Teil der Kölschfraktion. Nun ist er der Kopf der neuen Kölner Band Schmitz, zu der auch seine Tochter Daniela Willizil und Christoph Manuel Jansen gehören. Erst vor gut einem Jahr ist die Band an den Start gegangen. Jetzt liegt das erste Studioalbum vor. Es heißt ebenso wie Titel eins: „Met einer Stemm“.

Und ist wie Titel fünf: „Einfach besonders“. Alle 13 Lieder sind in kölscher Sprache geschrieben. Reggae ist dabei, dazu Folk, Rock, Gospel und Balladen. „Met einer Stemm“ überzeugt musikalisch durch drei starke Stimmen, die sich gut ergänzen. Herausragend die Soloparts von Daniela Willizil in „Die Naach es noch jung“ und „Seifeblose“. Hinter diesem Song steckt eine nette Geschichte. „Mein Vater hat mir das Lied zu meinem elften Geburtstag gewidmet. Das war bei einem Konzert der Höhner in der Philharmonie.“ 25 Jahre später stand Daniela mit Schmitz bei der karnevalistischen Matinee des Festkomitees Kölner Karneval Anfang 2020 selber auf der Bühne in der Philharmonie und sang „Seifeblose“.

Karnevalskracher fehlen ganz bewusst

Das Album verdient es, dass man sich ganz in Ruhe auf die Musik und die Texte einlässt. F.M. ist der Hauptautor, Keyborder Jansen überzeugt unter anderem mit dem Titel „Janck noch nit heim“ und bei „Met einer Stemm“ ebenfalls als Texter. Produziert wurde unter erschwerten Bedingungen in den Studios von F.M. und Jansen. Bedingt durch die Corona-Pandemie fand vieles online statt. Dennoch ist es gelungen, etliche Gastmusiker zum Beispiel für den Chorgesang einzubinden. Sogar die Brückenschlag nach Irland zu Ger Walsh, Mitglied der Band Galleon, hat geklappt. „Wir haben ihm das Playback geschickt, und er hat seinen Part zu Hause in Cork aufgenommen.“ So sind bei „Immer bei dir“, basierend auf einer irischen Volksweise, original irische Flötentöne zu hören.

Etwas fehlt auf dem kölschen Album. Karnevalskracher. Ganz bewusst. Das Motto von F.M. lautet: „Kölsch kann och anders“ und ist mehr als Karneval. Karnevalstauglich ist die Band „Schmitz“ sehr wohl. Bei ruhigeren Formaten, bei denen das Publikum gerne zuhört. Sogar Tanzen geht, zumindest in Gedanken. So wie bei einem der stärksten Titel des Albums: „Danz, danz, danz“ des Liedermachers und Pianisten Andreas Münzel.

„Met einer Stemm“ ist im „HootSongs Musikverlag“ erschienen.

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