Kommentar zur Radweg-Panne der KVBIn Köln haben Fahrradfahrer nur einen Gaststatus
Köln – Beschäftigte der Kölner Verkehrs-Betriebe stellen mitten auf einem Fahrradweg einen Mast für die Oberleitung auf (hier lesen Sie mehr), transportieren nach verrichteter Arbeit ihre Geräte zur nächsten Baustelle, und das war es dann erst einmal.
Die Panne auf der Neusser Straße verdeutlicht ein weiteres Mal, wie schwierig es ist, einen der Grundgedanken der Verkehrswende im Bewusstsein der Allgemeinheit zu verankern: In einer Großstadt muss das Fahrrad als gleichberechtigtes Verkehrsmittel gelten und in der Planung auch so berücksichtigt werden. Es mag zwar nicht für jedermann und zu jeder Zeit geeignet sein, schon gar nicht für jede Entfernung. Aber ebenso wie Zufußgehen ist Radfahren nun einmal ein guter Beitrag zu einer etwas reineren Luft.
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Man könnte auf vielen Straßen den Eindruck gewinnen, wer auf den Sattel steigt, muss sich mit einer Art Gaststatus begnügen. Ist es denkbar, dass die städtischen Verkehrsbetriebe ihren Mast mitten auf die Fahrbahn gesetzt hätten? Dass sie für solche Fälle in ihrem Bauhof Schilder aufbewahren, auf denen „Autofahrer aussteigen“ steht?
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Zweiklassengesellschaft im Verkehr
Die Politik hat die Zweiklassengesellschaft im Stadtverkehr durch ihr über Jahrzehnte gehegtes Planungsziel einer autogerechten City gefestigt. Die wachsende Bedeutung des Klimaschutzes bewirkt zwar ein Umdenken. Aber so richtig in Fahrt gekommen ist die Verkehrswende noch nicht. Das starke Ergebnis der Grünen bei der Kommunalwahl lässt sich als Aufforderung der Wählerinnen und Wähler verstehen, für Tempo zu sorgen.
Die Verbesserungen, die in den zurückliegenden Jahren beispielsweise durch das Ausweisen spezieller Fahrradstraßen und Schutzstreifen auf den Ringen erreicht wurden, sind zweifelsfrei nützlich. Noch aber ist Köln weit davon entfernt, seinen Bürgern ein Netz fahrradfreundlicher Verbindungen zu bieten.