Kein Umzug nach Marsdorf1. FC Köln will am Geißbockheim ausbauen – Reker bedauert Entscheidung

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Das Geißbockheim von oben.

Das Geißbockheim von oben.

Der 1. FC Köln hat genug: Er sagt einen möglichen Umzug nach Marsdorf ab und will trotz juristischer Probleme am Geißbockheim ausbauen.

Fußball-Erstligist 1. FC Köln lehnt einen Umzug nach Marsdorf ab und sieht seine weitere Zukunft am Geißbockheim, wo er seit 1953 zu Hause ist. Der Klub will den seit 2014 geplanten Ausbau im Äußeren Grüngürtel nun forcieren.

Doch dort kommen die Ausbaupläne seit Jahren nicht voran, unter anderem hat das Oberverwaltungsgericht Münster den Bebauungsplan für unwirksam erklärt. Noch ist das Urteil aber nicht rechtskräftig.

120 Millionen Euro fürs Marsdorf

Am Mittwoch teilte FC-Geschäftsführer Philipp Türoff mit: „Bringen wir es auf den Punkt: Am Ende scheitert es oft am Finanziellen und am Willen, sich zu bewegen. Für die Variante FC-Campus in Marsdorf wären wir dennoch zu einem großen Kompromiss bereit gewesen, um eine wettbewerbsfähige Zukunft des FC sicherzustellen – und das entgegen unserer absoluten Überzeugung, dass das Geißbockheim Heimat des FC ist.“

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Die Stadt hatte geprüft, wie viel sie dem Club bezahlen kann, um die Plätze und Gebäude am Geißbockheim zu bezahlen. Das Geißbockheim steht auf städtischem Boden, der Klub hat es gepachtet. Mit dem Geld von der Stadt wollte der FC den Ausbau in Marsdorf bezahlen, doch die Vorstellungen über die Summe lagen zu weit auseinander. Die Verwaltung wies darauf hin, dass sie rechtlich nicht jede Summe zahlen könne. Laut Klub schätzt er den Ausbau in Marsdorf auf 120 Millionen Euro.

FC Köln übt Kritik an der Stadt

Türoff sagte: „Selbst nachdem wir mehrfach im Prozess zeitlich zurückgeworfen und mit neuen rechtlichen Bedenken konfrontiert wurden, haben wir unter erheblichem Ressourceneinsatz konstruktiv immer wieder Lösungsmöglichkeiten entwickelt, um endlich ans Ziel zu kommen. Am Ende waren die rechtlichen Hindernisse ausgeräumt, die finanziellen Vorstellungen der Stadt sind aber für den FC schlicht und einfach wirtschaftlich nicht machbar.“

Oberbürgermeisterin Henriette Reker (parteilos) ist laut Aussage der Stadt am Mittwochmorgen informiert worden. Reker sagte: „Der 1. FC Köln ist ein hoher Identifikationsfaktor für unsere Stadt und begeistert die Menschen weit über Köln hinaus. Es war und ist daher immer mein Ziel, den 1. FC Köln so gut es geht zu unterstützen. Marsdorf bot dafür die größten Chancen: Für den 1. FC Köln, um sich räumlich weiterzuentwickeln. Für den Breitensport, der eine Bezirkssportanlage im Grüngürtel hinzugewonnen hätte. Für die Kölnerinnen und Kölner, deren Grüngürtel unangetastet bliebe.“

Und weiter: „Die Verwaltung hat sich daher viele Gedanken gemacht, viele verschiedene Modelle geprüft und ist, vor dem Hintergrund des Einsatzes von Steuergeldern, bis an die Grenzen der rechtlichen Möglichkeiten gegangen. Natürlich bedauere ich, dass sich der 1. FC Köln nach konstruktiven Gesprächen nun gegen Marsdorf entschieden hat.“

FC-Präsident Werner Wolf sagte: „Wir sind seit Jahren zu den dringend erforderlichen infrastrukturellen Weiterentwicklungen des 1. FC Köln in Gesprächen mit der Stadt Köln. Dabei wurden über all die Jahre hinweg trotz zahlreicher politischer Hindernisse und Widerstände konstruktive Lösungsmöglichkeiten entwickelt und ausgearbeitet. Dabei zeigte sich der FC zuletzt sogar offen für eine Lösung abseits seiner Heimat am Geißbockheim.“

Und weiter: „Letztlich scheiterte ein möglicher Umzug an der fehlenden wirtschaftlichen Legitimation. Deshalb werden wir ab sofort wieder den Ausbau am Geißbockheim forcieren – wir wollen als 1. FC Köln weiterhin im Grüngürtel ein Anlaufpunkt für alle Fans sein und im Sinne von Konrad Adenauer dort auch in Zukunft Repräsentant einer modernen und stolzen Sportstadt Köln sein.“

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