Mülheim – Die Stadtteile Stammheim und Flittard sollen zukünftig Anschluss an das Stadtbahn-Netz der KVB erhalten. Das haben jedenfalls die Fraktionen von SPD und Grünen per Dringlichkeitsantrag bei der jüngsten Sitzung der Bezirksvertretung Mülheim gefordert. Nach einer langen und mitunter heftigen Debatte nahm das Gremium den Antrag mit den Stimmen von SPD, Grünen, Torsten Tücks (FDP) und Nijat Bakis (Linke) gegen die CDU und Joscha Merkl (Allianz für Fortschritt und Aufbruch) bei Enthaltung von Judith Wolter (pro Köln) an.
Die Antragsteller begründeten die Eile damit, dass die Stadt Köln und der Regionalrat noch im Dezember ihre Anmeldungen für den Bedarfsplan Öffentlichen Personen-Nahverkehrs (ÖPNV) des Landes beschließen müssen. Die Bezirksregierung wiederum muss die beschlossenen Maßnahmen bis Ende Januar an das Verkehrsministerium weitergeben.
Die vollständige Kölner Liste der Anmeldungen für den ÖPNV-Bedarfsplan liegt inzwischen vor. Für das rechtsrheinische Gebiet sind vier Vorhaben genannt. Neben der Anbindung von Stammheim und Flittard an die Stadtbahn soll die Linie 7 bis zur Ranzeler Straße in Zündorf-Süd verlängert werden. Neubrück soll eine Anbindung an die Linie 1 erhalten und die Linie 13 als rechtsrheinischer Gürtel von Holweide über Ostheim bis zur S-Bahn Haltestelle Frankfurter Straße verlängert werden. (aef)
Der Bedarfsplan umfasst alle Vorhaben der Kommunen, ihren öffentlichen Nahverkehr auszubauen, innerhalb der nächsten 15 Jahre. Der Antrag basiert auf einem Papier der Stadt mit dem Titel „Leitbild Köln mobil 2025“, in dem unter anderem der Bau neuer Stadtbahn-Linien oder der Ausbau vorhandener Strecken als notwendig erachtet werden. Nur so sei es möglich, die Pendlerströme bei wachsender Bevölkerung zu bewältigen, lautet die Begründung.
„Der Stadtentwicklungsausschuss Leverkusen hat bereits beschlossen, eine Stadtbahn-Anbindung von Flittard über den Chempark und Wiesdorf bis Opladen zu bauen. Das möchten wir mit unserem Vorschlag für die Kölner Seite ergänzen“, begründete Winfried Seldschopf (Grünen) den Antrag.
CDU favorisierte S-Bahn-Ausbau
Thomas Portz, Vorsitzender der CDU-Fraktion, stimmte gegen eine Stadtbahn-Linie in Richtung Norden: „Ich wünsche mir stattdessen den Ausbau der vorhandenen S-Bahn mit einer Anbindung in Flittard.“ Wenn schon eine neue Stadtbahnlinie gebaut werden solle, dann sei eine Ringbahn entlang des Mauspfads sinnvoller. Dem hielt Seldschopf entgegen, dass die Deutsche Bahn nicht beliebig viele neue Haltepunkte für die S-Bahn schaffen könne. Außerdem: „Künftig werden in Stammheim und Flittard mit großer Sicherheit noch viele Wohnungen gebaut. Wie sollen all diese Leute in die Stadt kommen?“
Der SPD-Fraktionsvorsitzende Alexander Lünenbach verteidigte den Antrag ebenfalls: „Früher gab es doch schon die O-Linie, die Mülheim mit Opladen verbunden hat.“ Die sei vor Jahrzehnten zurückgebaut worden, weil die Politik statt auf die Schiene auf die Straßen-Mobilität setzte. Lünenbach: „Der Individualverkehr hat über Jahre stetig zugenommen und die Straßen immer mehr verstopft.“ Mit einer Stadtbahn-Anbindung könne man wenigstens den Stau-Knotenpunkt auf dem Clevischen Ring entlasten.