In Düsseldorf ist ein sechsjähriger Junge im Rhein abgetrieben und ertrunken.
Nach TodesfällenKöln und Düsseldorf wollen Baden im Rhein verbieten – Reul skeptisch

Eine Familie plantscht im Mai 2025 in Rodenkirchen im Rhein.
Copyright: Arton Krasniqi
Nach mehreren Unfällen und tödlichen Unglücken wollen die Städte Köln und Düsseldorf das Baden im Rhein grundsätzlich verbieten lassen. Auf Anfrage sagte Kölns Stadtsprecherin Simone Winkelhog dieser Zeitung, die Stadt würde „eine Ausweitung des Verbotes durch die zuständige Behörde begrüßen“. Dieses Verbot solle für „alle Rheinkilometer in der Stadt“ gelten. Strittig ist bislang allerdings, welche Behörde zuständig wäre, das Verbot zu erlassen.
Bislang ist das Schwimmen im Rhein grundsätzlich erlaubt und nur in bestimmten Bereichen untersagt, zum Beispiel ober- oder unterhalb von Brücken, Wehren, Hafeneinfahrten, Liege-, Umschlag- und Anlegestellen von Schiffen, an Schleusen oder dort, wo die Schifffahrt behindert wird.
Köln: Auch DLRG befürwortet Badeverbot im Rhein
Die Deutsche Lebensrettungsgesellschaft (DLRG) sowie Feuerwehr, Polizei und Kommunen werden aber seit Jahren nicht müde, vor dem Betreten des Rheins zu warnen. Vielfach finden sie allerdings kein Gehör. An warmen Sommertagen zieht es auch in Köln immer wieder massenhaft Menschen ins Wasser, vor allem an den Stränden der Rodenkirchener Riviera oder in Niehl.
Alles zum Thema Feuerwehr Köln
- Kölner Westen Feuerwehr bekommt Neubau in Lövenich
- „Vielen ist es unangenehm“ Wie zwei Kölner erwachsene Nichtschwimmer fit machen wollen
- „Nacht- und Nebelaktion“ Anwohner im Agnesviertel klagen über Wegfall von Parkplätzen – Stadt soll prüfen
- Luftrettung Im Kreis Euskirchen sind die Gelben Engel in der Nacht oft rot
- Debatte um Badeverbot, kühle Ort und Obdachlosenhilfe Hitzewelle hält Leverkusen auf Trab
- Tag der humanitären Hilfe Helferin in der Ukraine: „Familien wissen nicht, wer am nächsten Tag noch lebt“
- Großeinsatz mit Spezialgerät Kabelbrand mit großen Auswirkungen am Kölner Barbarossaplatz
Innenminister Herbert Reul (CDU) sagte dem „Kölner Stadt-Anzeiger“, jeder sollte es mittlerweile wissen: „Baden im Rhein ist kein Ausflug ins Freibad. Polizei, Rettungskräfte, Ordnungsämter und auch die Politik reden sich seit Jahren den Mund fusselig, um klarzumachen, dass das lebensgefährlich ist – egal wie gut jemand schwimmen kann.“
Reuel sieht generelles Badeverbot im Rhein skeptisch
Ein generelles Badeverbot betrachtet der Minister aber skeptisch, denn dies müsse kontrollierbar sein, sonst verfehle es seinen Effekt. „Deshalb bin der Meinung: Wir brauchen keine neuen Gesetze – wir brauchen mehr Vernunft.“
Ein Verbot hielte wohl nicht jeden davon ab, in den Rhein zu gehen, sagt auch der stellvertretende Bezirksleiter der DLRG Köln, Alexander Lustig. Auch sei es wohl nicht möglich, alle 40 Rheinkilometer in der Stadt lückenlos zu überwachen. Trotzdem befürwortet die DLRG in Köln ein komplettes Badeverbot im Rhein. „Es würde die Gefahren noch deutlicher hervorheben“, sagt Lustig, und es würde zudem den Behörden die Möglichkeit geben, Schwimmer zu sanktionieren.
Tödliche Badeunfälle im Rhein häufen sich
In Köln war am 1. Mai ein Schwimmer in der Altstadt ertrunken. Im Rhein bei Düsseldorf sind in den vergangenen zwei Wochen gleich mehrere Menschen abgetrieben. Ein sechsjähriger Junge wurde vom Strom mitgerissen und tot in Duisburg geborgen. Zwei Männer im Alter von 22 und 26 Jahren wurden im Kreis Wesel am Niederrhein tot angeschwemmt. Ein dritter, der am Paradiesstrand in Düsseldorf untergegangen war, konnte nicht mehr wiederbelebt werden.
Die Stadt Düsseldorf hat laut „Express“ an die Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes appelliert, ein generelles Badeverbot für alle 42,1 Rheinkilometer im Stadtgebiet zu erlassen. Zudem sollen zusätzliche Warnschilder aufgestellt und an besonders stark besuchten Rheinabschnitten eine Doppelstreife aus Polizei und Ordnungsamt eingesetzt werden.