Nachruf auf eine „Lichtgestalt“Kölner Pfarrer Rony Hermans gestorben

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Rony Hermans

Lindenthal – Liebevoll nannten sie ihn den „Frittenpfarrer“. An seinem Akzent erkennbar, stammte Rony Hermans, der jetzt im Alter von 76 Jahren an seinem Ruhesitz in Zürich gestorben ist, aus Belgien. Als Militärgeistlicher kam er ins damalige Deutschland-Hauptquartier der belgischen Streitkräfte in Köln-Junkersdorf.

Bis 2009 lebte und wirkte er fortan im Erzbistum, in das er 1992 nach seinem Ausscheiden aus dem Oblaten-Orden eingegliedert wurde.

Hermans war das, was man eine Lichtgestalt nennt: ein Mann von großer Ausstrahlung, charmant, zugewandt, mit einem weiten Herzen und einem offenen Ohr für die Anliegen der Menschen. Vom damaligen Erzbischof, Kardinal Joachim Meisner, wurde Hermans als Pfarrverwalter nach Overath geschickt.

„Proppenvolle Kirche“

Hermans gelang es nicht nur, die zerstrittene Pfarrei zu befrieden, sondern sie über ihre Grenze hinaus zu einem anziehenden Ort zu machen. Von einer „proppenvollen Kirche“ berichten Mitglieder der Pfarrei, in der Hermans später auch als ordentlicher Pfarrer eingesetzt war.

2002 kam Hermans als Seelsorger nach Köln-Lindenthal in die Gemeinden Albertus Magnus und Thomas Morus, wo sich sein Ruf ebenfalls schnell verbreitete. Insbesondere Studierende besuchten „beim Rony“ die Gottesdienste. Die heutige IHK-Präsidentin Nicole Grünewald, damals Messdienerin in Hermans‘ Nachbargemeinde, schätzte den Pfarrer als „durch und durch glaubwürdigen Menschen“, der sie als Jugendliche im Glauben bestärkt und ermutigt habe. „Wenn ich mal Frust hatte und mich gefragt habe, ‚was tust du eigentlich noch in dieser Kirche?‘, dann bin ich zu Rony in die Messe gepilgert, um wieder in einen guten katholischen Groove zu kommen.“

Prägende Gestalt

Auch Grünewald berichtet von Predigten, „bei denen einem das Herz aufging“, und von einer Priesterpersönlichkeit, die sich nie in den Vordergrund gedrängt habe. „Die Kirche hat einfach zu wenige Ronys“, sagt Grünewald, „leider“.

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Prälat Karl Jüsten, der Leiter des Katholischen Büros der deutschen Bischöfe in Berlin, erinnert sich lebhaft an Hermans als prägende Gestalt nicht zuletzt für seine eigene Biografie. „Er hat mir eine Ahnung davon gegeben, wie man in unserer Zeit Priester sein kann.“ Jüsten beschreibt Hermans als liberal und offen, anerkannt aber auch von Konservativen wie Kardinal Meisner. „Er war erhaben über jede Ideologie“, sagt Jüsten.

Ruhestand in Zürich

Die Zürcher Kirchengemeinden, in denen Hermans nach seiner Pensionierung noch zur Aushilfe tätig war, würdigen den am 1. Mai Verstorbenen für seine „ausgesprochene Liebenswürdigkeit“, seinen „feinen Humor“, sein „geduldiges Wesen“ und seine „dem Mitmenschen stets zugewandte Haltung“.

Bis zuletzt sei Hermans, gezeichnet von einer langen Krankheit, „in den schweren Zeiten, in denen die katholische Kirche weltweit steht, ein glaubwürdiger Zeuge“ gewesen im Gottesdienst, mit seinen Predigten und im Beichtgespräch. „Er lebte, was er tat und sagte. Nicht wenige Menschen fanden durch sein Zeugnis und seine Unterstützung nicht nur den Frieden mit sich selbst, sondern auch mit der Kirche“.

Hermans, schreibt seine letzte Gemeinde, „war ein Licht in mancher Dunkelheit und wird weiter in unser aller Herzen leuchten.“ Auch in den Herzen vieler Kölnerinnen und Kölner.

Gedenkgottesdienst am 29. Mai

Am Samstag, 29. Mai, um 17 Uhr findet in der Kölner Kirche St. Albertus Magnus ein Gedenkgottesdienst Requiem) für Pfarrer Rony Hermans statt. Für die Teilnahme ist eine Anmeldung bei der Pfarrgemeinde erforderlich.

Diese ist ab Montag, 17. Mai, um 9 Uhr online oder telefonisch unter 0221/407912 möglich.  Die Gemeinde weist darauf hin, dass die Plätze unter Corona-Bedingungen beschränkt sind. Eine Anmeldung bedeutet noch keine Zusage. Mails oder Nachrichten auf dem Anrufbeantworter werden nicht registriert.

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