Neuer Leiter des KirchengerichtsWoelki holt Propst Peter Fabritz aus Essen

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Kölner Dom Erdbeben

Das Schwanken der Türme, das mancher Besucher wahrnimmt, ist nur ein gefühltes.

Köln – Für den nach Pflichtverletzungen im Umgang mit Fällen sexuellen Missbrauchs seines Amtes entbundenen Offizial (Leiter des Kirchengerichts) des Erzbistums Köln, Günter Assenmacher, hat Kardinal Rainer Woelki einen Nachfolger gefunden.

Assenmachers Posten übernimmt nicht dessen langjähriger Stellvertreter und Vertrauter, Monsignore Thomas Weitz, sondern der Essener Geistliche Peter Fabritz. Wie aus gut unterrichteten Bistumskreisen verlautet, wird der Erzbischof seine Entscheidung für den 54-Jährigen an diesem Mittwoch bekanntgeben. Fabritz soll sein neues Amt demnach im Oktober antreten.

Wie es weiter heißt, hat Woelki sich persönlich für Fabritz‘ Wechsel nach Köln stark gemacht, dem der dortige Bischof Franz-Josef Overbeck zustimmen musste. Das Verhältnis beider Oberhirten gilt als belastet. Aus dem Bistum Essen war zu dem gesamten Vorgang am Dienstag nichts zu erfahren.

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Fabritz war in seinem Heimatbistum seit 2015 bereits Vize-Offizial. Als Mitarbeiter dieser Behörde war er seit den 2000er Jahren auch am Kölner Kirchengericht tätig. Er hat seit 2010 in Oberhausen die Stelle des Propstes an der dortigen Pfarrei Sankt Clemens und zugleich des Stadtdechanten inne.

Nach seiner Priesterweihe 1997 studierte Fabritz kanonisches Recht in Münster und wurde mit einer Arbeit zum katholischen Eherecht in Theologie promoviert. Er bewegte sich immer wieder in betont konservativen Kreisen. So hielt er bei der „Osterakademie“ des „Kardinal-von-Galen-Kreises“, einer Priestergruppe, einen Vortrag über die päpstliche Unfehlbarkeit. (Hier sehen Sie den Mitschnitt des privaten Senders „Kephas-Fernsehen“ (K-TV) Vor einigen Jahren hielt sich die Regensburger Fürstin Gloria von Thurn und Taxis, eine Exponentin des konservativen katholischen Adels, bei ihm in Oberhausen als Gast auf.

Das Kölner „domradio“ stellte Fabritz 2015 als Quereinsteiger vor: Vor seinem Theologiestudium mit dem Ziel, Priester zu werden, hatte er ein Musikstudium begonnen. Die Musik – Klavier und Orgel – sei auch als Priester „weiterhin seine Leidenschaft geblieben“. Auch lese Fabritz gern, „vor allem theologische Literatur“.

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Assenmacher war seit 2009 auch Offizial für das Bistum Essen. Bischof  Overbeck beendete 2019 aber vorzeitig die Zusammenarbeit. Seither werden die kirchengerichtlichen Verfahren des Bistums (zumeist geht es dabei um Eheschließungen und deren Nichtigkeitserklärung) vom nordwestlichen Nachbarbistum Münster betreut, wo Overbeck zuhause ist. Die von Fabritz als Vize-Offizial geleitete Abteilung ist eine Art Außenposten der Münsteraner Behörde.

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