Kommentar zum Corona-PflegebonusSchlag ins Gesicht der Kölner Intensivpflegekräfte

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Ein zu früh geborenes Baby liegt im Krankenhaus in einem Inkubator. Eine Pflegekraft hält ihm einen winzigen Schnuller vor den Mund.

Ein Frühgeborenes liegt auf einer Kinder-Intensivstation in einem Inkubator. Unsere Illustration wurde 2017 in einem Krankenhaus in Hamm aufgenommen.

Das Kinderkrankenhaus geht beim Pflegebonus leer aus. Die Beschäftigten sind zu Recht empört. Ein Kommentar.

Zu Beginn der Corona-Pandemie haben wir alle geklatscht. Abend für Abend haben wir auf Balkonen und an geöffneten Fenstern gestanden und denjenigen applaudiert, die im Krankenhaus unermüdlich im Einsatz waren, ihre eigene Gesundheit riskierten, im Kampf gegen dieses neue und unberechenbare Virus. Die Wertschätzung gegenüber Pflegekräften schien riesig.

Als Anerkennung und Dank für ihre herausragenden Leistungen beschloss die Politik eine Bonuszahlung für Pflegekräfte in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen. Doch die Zahlung erhielten nur diejenigen, die auf bestimmten Stationen und in bestimmten Kliniken arbeiten. Alle anderen erhielten nichts.

Ganze Berufsgruppen wurden von der Prämie ausgeschlossen – Mitarbeitende im Rettungswesen, in der Notaufnahme oder in Operationssälen. Obwohl auch diejenigen unmittelbar mit Corona-Patienten in Kontakt kommen und auch sie ihren Beitrag geleistet haben, um die Pandemie zu bewältigen. Aber sie arbeiten nicht auf „bettenführenden Stationen“, wie es das Pflegebonusgesetz als Bedingung vorsieht.

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Intensivpflegekräfte sollten sich über eine besonders hohe Zahlung von bis zu 3000 Euro freuen. Und doch geht das gesamte Team der Intensivstation des Kölner Kinderkrankenhauses Amsterdamer Straße leer aus. Ebenso alle anderen Pflegekräfte der Klinik, sogar diejenigen von der Corona-Station. Das ist absurd, unverständlich und sorgt für Frust und Unzufriedenheit bei den Betroffenen.

In Zeiten von überlasteten Kinderkliniken, überfüllten Notaufnahmen, in denen Eltern mit ihren kranken Kindern stundenlang warten müssen, in denen mitunter schwerkranke kleine Patienten quer durchs Land verlegt werden müssen, weil wegen Personalmangels schlicht die Betten nicht belegt werden können, ist es ein Hohn, dass ausgerechnet diejenigen leer ausgehen, die dort arbeiten, bis an ihre Belastungsgrenze und darüber hinaus. Die Prämienzahlung verfehlt somit ihr Ziel der Wertschätzung und ist ein Schlag ins Gesicht dieser Pflegenden.

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