Nord-Süd-Stadtbahn in KölnFünf Stationen, 84 Millionen Euro

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Die Bonner Straße – künftig mit Rasengleis

Die Bonner Straße – künftig mit Rasengleis

Köln – Die oberirdische Verlängerung der künftigen Nord-Süd-Stadtbahn auf der Bonner Straße zwischen Schönhauser Straße und Bonner Verteiler rückt in greifbare Nähe. Der Verkehrsausschuss des Stadtrats soll am heutigen Dienstag über das Vorhaben diskutieren und den Bau beschließen. Die endgültige Entscheidung trifft der Stadtrat am 23. Juni. Die wichtigsten Fragen und Antworten zu dem Projekt im Überblick:

Wie wird sich die Bonner Straße verändern?

Die Bonner Straße soll zwischen Schönhauser Straße und Bayenthalgürtel von bislang vier auf zwei Fahrspuren reduziert werden, um Platz für die mittig gelegene Bahntrasse zu schaffen. Bürgerinitiativen kritisieren diese Planung. Sie befürchten ein Verkehrschaos, da gleichzeitig die neue Linie 17 vor der Südbrücke die Rheinuferstraße queren wird (siehe „Stresstest für die Rheinuferstraße“). Im Bereich der Einmündung zur Schönhauser Straße werden Teile der Villa Landers sowie zwei weitere Gebäude auf der Bonner Straße abgerissen.

Die Stadt will diese Grundstücke sowie 36 weitere private Flächen ankaufen, um vier neue Haltestellen bauen und die Gleise verlegen zu können. Darüber hinaus muss die Straßenführung optimiert werden, um eine gerade Trasse setzen zu können. So soll unter anderem ein Teil des Rewe-Parkplatzes an der Schönhauser Straße in Fahrspuren umgewandelt werden, um die Kreuzung mit der Bonner Straße und den Übergang zur Marktstraße ein Stück nach Norden zu verlegen.

Was kostet das Projekt?

Das zuständige Amt für Brücken und Stadtbahnbau rechnet mit Gesamtkosten in Höhe von 84,3 Millionen Euro. 64,7 Millionen Euro entfallen auf die Stadt, 19 Millionen Euro auf die Kölner Verkehrs-Betriebe und 540000 Euro auf Stadtentwässerungsbetriebe und die Rhein-Energie. Das Rechnungsprüfungsamt hat eine genauere Aufschlüsselung der Kosten angefordert und noch nicht abschließend Stellung genommen.

Für die neue Querung der Rheinuferstraße auf Höhe der Südbrücke ist aus Sicht der Verwaltung ein Stresstest überflüssig. Er würde 50000 Euro kosten, den Betrieb der Linie 17 verzögern und nicht zu „belastbaren Ergebnissen“ führen, so eine Mitteilung an die Bezirksvertretung Rodenkirchen. SPD und CDU hatten die Simulation der künftigen Situation mit einer Ampel gefordert. Zuvor hatte bereits eine ähnliche Forderung der CDU im Rat keine Mehrheit gefunden. Ende dieses Jahres sollen die ersten Bahnen im Zehnminutentakt auf dem zweiten Abschnitt der Nord-Süd-Bahn zwischen Severinstraße und Rodenkirchen pendeln. Sie queren die Rheinuferstraße zusätzlich zu den Bahnen am Ubierring. (phh)

In welchem Zeitraum wird gebaut?

Die Stadt will Anfang 2016 beginnen. Damit das gelingen kann, muss der Auftrag in Kürze öffentlich ausgeschrieben werden. Deshalb soll der Stadtrat das Projekt bereits jetzt absegnen, obwohl bislang kein Baurecht und keine Genehmigung von Fördermitteln vorliegen und obwohl der städtische Haushalt noch nicht in Kraft getreten ist. Die Bezirksregierung Köln hat aufgrund verschiedener Änderungen eine erneute Offenlegung der Baupläne für den Sommer gefordert, so dass die Stadt damit rechnet, das Baurecht erst im Dezember 2015 zu erhalten. 2018 soll alles fertig sein. Dann könnte die Teilstrecke zwischen dem Bonner Verteiler und der Severinstraße im Pendelverkehr möglicherweise vorzeitig eröffnet werden. Die gesamte Nord-Süd-Stadtbahn soll voraussichtlich erst 2023 freigegeben werden – wenn der Tunnel an der Einsturzstelle des Stadtarchivs bis dahin fertig ist.

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