OB Reker appelliert an Kölner„Jeder Kontakt kann der eine zu viel gewesen sein“

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Oberbürgermeisterin Henriette Reker

Köln – „Schützen Sie Ihre Eltern und Großeltern, Freunde oder Nachbarn mit Vorerkrankungen, für die eine Ansteckung schlimme Folgen haben kann“: Mit einem weiteren eindringlichen Appell wendet sich Oberbürgermeisterin Henriette Reker an die Bürgerinnen und Bürger der Stadt Köln. „Jeder und jede kann das Virus in sich tragen, ohne es zu wissen und ohne irgendwelche Symptome zu spüren“, heißt es in einer ganzseitigen Anzeige der Stadt, die am Mittwoch im „Kölner Stadt-Anzeiger“ erscheint. Darin erklärt Reker in einem ausführlichen und emotionalen Schreiben, warum unter anderem Enkel ihre Großeltern derzeit auf keinen Fall besuchen dürfen.

Wir zitieren im Wortlaut aus ihrem Brief:

„Es geht um eine der schwierigsten, aber dringendsten Bitten zum Schutze derer, die eine Corona-Erkrankung am schwersten trifft. Es geht um die Notwendigkeit, alle direkten Kontakte zwischen Jüngeren, etwa Enkelinnen und Enkeln, mit Älteren, insbesondere Menschen über 65 und Menschen mit Vorerkrankungen, zu vermeiden. Für diese Gruppen stellt eine Infektion ein besonders großes Risiko dar und kann, so deutlich muss ich das sagen, zwischen Leben und Tod entscheiden.

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Wir müssen diese Kontakte unbedingt vermeiden, so schön sie auch sein mögen. Das klingt für unser normales Verständnis herzlos, aber in diesen Wochen ist es ein Zeichen der Zuneigung. Und auch wenn man sich nicht mehr physisch treffen kann: Niemand soll sich einsam fühlen, denn auch ohne persönliche Besuche und Treffen gibt es viele Möglichkeiten miteinander in Kontakt zu bleiben: Telefonieren, Videoschalten, E-Mails, Fotos schicken, Sprachnachrichten oder Briefe. Die Enkel wissen da am besten Bescheid.

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Drücken Sie auf diesen Wegen Ihre Zuneigung aus. Das Virus ist unsichtbar, man kann es nicht riechen und nicht schmecken; das macht es so geheimnisvoll. Darum kann leider jeder und jede, auch wenn sie sich gesund fühlen, ansteckend sein. Jeder einzelne Kontakt kann möglicherweise DER EINE zu viel gewesen sein.“

Reker erklärt zudem, ihr sei bewusst, welchen Verzicht diese Aufforderung bedeute. „Leider kann niemand zum jetzigen Zeitpunkt sagen, wie lange dieser Zustand noch andauert.“ Sie beendet den Brief mit den Worten: „Ich bitte Sie von Herzen, den Kontakt mit und unter Menschen der Risikogruppen zu vermeiden oder auf das absolute Mindestmaß zu reduzieren. Im Sinne derer, die am verwundbarsten sind. Im Sinne Ihrer Liebsten.”

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Eine Anzeigentafel auf der Kölner Cäcilienstraße

Die OB befindet sich selbst derzeit noch in häuslicher Quarantäne, weil sie Kontakt zu einer mit dem Coronavirus infizierten Person hatte. Ihre Arbeit führt sie trotzdem weiter. Bereits in der vergangenen Woche hatte sie in einer Audio-Botschaft einen Appell an die Kölner gerichtet. 

Besuchsverbot für Pflegeeinrichtungen

In der Stadt Köln gibt es derzeit 857 bestätigte Corona-Virus-Fälle (Stand: Montag, 23. März, 16 Uhr). Das sind 40 mehr als noch am Sonntag. (Lesen Sie alle Entwicklungen in Köln in unserem Newsblog.) 30 dieser Infizierten befinden sich derzeit in stationärer Quarantäne, davon zehn auf der Intensivstation. 91 Personen wurden zwischenzeitlich aus der Quarantäne entlassen. Das Corona-Virus hat in Köln bisher drei Todesopfer gefordert.

Deshalb hat die Stadt am Montag ein Besuchsverbot für alle ambulanten und stationären Pflegeeinrichtungen wie Behinderten- und Altenheime angeordnet. Bisher war in der Regel noch der Besuch einer Person für eine Stunde pro Tag möglich – das geht nun nicht mehr. Ausnahmen werden für den Besuch bei Patienten gemacht, die im Sterben liegen. (mit cv)

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