Pläne für Skulptur in KölnRodin-Statue soll den Neumarkt aufwerten

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Links neben dem Abgang zur U-Bahn-Station  Neumarkt soll die Skulptur aufgestellt werden.

Köln – Die Bronzeskulptur, die der französische Bildhauer von seinem Landsmann – dem Schriftsteller Honoré de Balzac anfertigte – steht im Zentrum von Paris am Boulevard Raspail, unweit des Jardin du Luxembourg. Ein originalgetreuer Abdruck des Monuments, ebenfalls aus Bronze gefertigt, soll im kommenden Jahr am Neumarkt aufgestellt werden. Das Kunsthaus Lempertz als Initiator hat dafür den Gehweg an der Ostseite vor dem eigenen Gebäude vorgesehen. Der Kulturausschuss und die Bezirksvertretung Innenstadt sollen Ende Januar entscheiden, ob dafür eine Sondernutzungserlaubnis erteilt wird oder nicht.

Auswirkungen des Kunstwerks sollen geprüft werden

Das Kunsthaus Lempertz wolle mit der Aufstellung des Kunstwerks sein Engagement zur Aufwertung des Neumarktes und der unmittelbaren Umgebung unterstreichen, teilte die Stadtverwaltung mit. Der Neumarkt gilt seit Jahrzehnten als Schwerpunkt der Drogenszene – insbesondere im zurückliegenden Jahr hatte sich die Situation dort allerdings noch einmal verschärft.

Die Erlaubnis für die Balzac-Skulptur soll zunächst vom 1. April 2022 bis 31. März 2023 gelten und somit nur vorläufig für ein Jahr erteilt werden. In dieser einjährigen Erprobungsphase sollen die Auswirkungen des Kunstwerkes auf den öffentlichen Raum und die Aufenthaltsqualität im Bereich Neumarkt ermittelt werden. Im Anschluss und im Fall eines positiven Verlaufs der Erprobungsphase stellt die Stadt dem Kunsthaus eine dauerhafte Erlaubnis in Aussicht. Der Kunstbeirat hat diesem Vorgehen bereits zugestimmt.

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Platz vor dem Kunsthaus ist als Standort geeignet

Die Skulptur soll auf einen 1,5 Kubikmeter Sockel montiert, nicht im Boden verankert und mit Blickrichtung zur Platzfläche aufgestellt werden. Der Bereich wurde vor kurzem so umgestaltet, dass die Fahrradständer entfernt und der Gehweg verbreitert wurde. Die Skulptur soll in ausreichend Abstand zu den Geländern des Abgangs zur unterirdischen Haltestelle der Kölner Verkehrs-Betriebe (KVB) aufgestellt werden.

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Als Alternativen kämen laut der Stadt lediglich Aufstellorte rund um die Platzfläche sowie die Fläche selbst in Betracht. Die Platzfläche selbst scheide jedoch aus, da der Neumarkt eine der wenigen Flächen sei, die für große Veranstaltungen in der Innenstadt noch in Frage komme. „Ein zentraler Aufstellort des Kunstwerks würde diese Flächen weiter reduzieren oder die Gefahr der Beschädigung des Kunstwerks mit sich bringen“, so die Verwaltung. Eine Aufstellung am Rand würde wiederum der Zielsetzung entgegenlaufen, da die Wahrnehmung des Kunstwerks erheblich reduziert werde.

Rund um die Platzfläche sei somit ausschließlich der gewählte Bereich vor dem Kunsthaus möglich, zumal die Gehwege südlich und nördlich aufgrund ihrer geringen Breite und der Radstreifen nicht zulässig wären. Das gleiche treffe auf den Bereich westlich der Platzfläche zu, so die Stadt.

Rodin fertigte 1891 im Auftrag der Société des Gens de Lettres zunächst ein lebensgroßes Gipsmodell des Dichters Honoré de Balzac an, das später in einem Salon in Champ de Mars ausgestellt wurde. Nachdem das Modell aufgrund seiner, wie die Kritiker meinten, grotesken Darstellung in die Kritik geraten war, wurde es jedoch von der Société abgelehnt, worauf Rodin es in sein Haus in Meudon brachte. 22 Jahre nach Rodins Tod wurde das Modell im Juli 1939 erstmals in Bronze gegossen und auf dem Boulevard du Montparnasse an der Kreuzung mit dem Boulevard Raspail aufgestellt.

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