Polizei Köln19-Jähriger stirbt nach Suizidversuch in Gewahrsamszelle

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Der Zellentrakt im Keller des Polizeipräsidiums in Kalk (Symbolfoto)

Der Zellentrakt im Keller des Polizeipräsidiums in Kalk (Symbolfoto)

Köln – Der 19-jährige Iraner, der am 28. Juli in einer Zelle des Polizeigewahrsams in Kalk einen Suizidversuch unternommen hat, ist am Samstagabend im Krankenhaus seinen Verletzungen erlegen. Das teilte die Polizei am Montagnachmittag mit. Die Staatsanwaltschaft Köln habe die Obduktion der Leiche angeordnet und prüfe die Todesumstände, sagte eine Polizeisprecherin.

Der 19-Jährige hatte sich den Angaben zufolge einen Tag nach seiner Festnahme am 27. Juli auf der Schildergasse in einer Zelle im Keller des Präsidiums mit einem Kleidungsstück stranguliert. Dieses soll es durch eine so genannte Fesselöse gezogen haben. Die Ösen sind am Rand der Liegeflächen angebracht und dafür da, randalierende Gefangene zu fixieren. Wie dem Mann das trotz Videoüberwachung in der Zelle gelingen konnte, ist nach wie vor ungeklärt. Aus Neutralitätsgründen ermittelt die Polizei Bonn.

Polizei Bonn ermittelt die Todesumstände

Die zuständigen Beamtinnen und Beamten im Gewahrsamstrakt sehen sich einem Straf- und einem Disziplinarverfahren ausgesetzt. „Wir haben für die Menschen in unseren Gewahrsamszellen eine hohe Verantwortung, umso wichtiger ist nun eine unabhängige und lückenlose Aufklärung dieses folgenschweren Vorfalls“, hatte der Leitende Polizeidirektor Werner Gross früh klargestellt. Laut Polizei hatten Beamte den 19-Jährigen befreit und erste Hilfe geleistet, bis der Notarzt kam. Seit dem Vorfall hatte der Iraner im Krankenhaus gelegen.

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Er stand unter dem Verdacht, auf dem Neumarkt einen 22-jährigen Bekannten mit einem Messer schwer verletzt zu haben. Dank der Videoüberwachung des Platzes war die Polizei dem Verdächtigen allerdings schnell auf die Spur gekommen und hatte ihn wenige Minuten nach der Tat auf der Schildergasse festgenommen.

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