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Kölner GroßmarktErste Häuser für die Parkstadt

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Der Großmarkt in Raderberg bleibt vermutlich wohl doch einstweilen, wo er ist.

Der Großmarkt in Raderberg bleibt vermutlich wohl doch einstweilen, wo er ist.

Köln-Raderberg – Ein Gebäudekomplex mit einem 15-stöckigen Haus als „architektonischem Hochpunkt“ soll den Startpunkt für das größte städtebauliche Zukunftsprojekt Kölns markieren. Die GAG baut am Großmarkt in Raderberg zwischen Sechtemer und Bonner Straße das erste Wohnhaus der Parkstadt Süd. Am kommenden Donnerstag soll der Stadtentwicklungsausschuss des Rates grünes Licht für das Bebauungsplanverfahren geben.

Die GAG will 210 Wohnungen bauen, davon 30 Prozent im Rahmen des geförderten Wohnungsbaus. Es soll eine Mischung aus Wohnungen für Familien, Kleinappartements für Studenten und Loftwohnungen entstehen. Im Erdgeschoss werden Lokale und Einzelhändler einziehen. Der neue Komplex gehört zu einem dreiteiligen „Ensemble“. In der Nachbarschaft sollen zwei weitere 15-stöckige Häuser gebaut werden.

Händler in Ungewissheit

Das positive Signal wird getrübt vom Ärger auf dem benachbarten Großmarkt, wo die Händler immer noch nicht wissen, wie es mit ihnen weitergeht. Die IG Großmarkt fürchtet neue Probleme durch die GAG-Baustelle. Die Zufahrt über die Sechtemer Straße könne nicht mehr benutzt werden. Dass mit dem Bau der neuen Häuser begonnen wird, während der Großmarkt-Betrieb weiterläuft, sei kaum vorstellbar, so Sprecher Michael Rieke. Da werde „klammheimlich eine Aktion gestartet, um schnell Fakten zu schaffen“. Die Interessengemeinschaft würde sich wohl nicht so sehr über die neuen Häuser in der Nachbarschaft aufregen, wenn sich der Beschluss nicht in eine lange Reihe von negativen Erfahrungen mit der Stadt einreihen würde. Ihr Vertrauen in die städtischen Wirtschaftsförderung und Liegenschaftspolitik ist nachhaltig gestört.

Alles zum Thema Bonner Straße (Köln)

Die Befürchtung: „Mehr als 160 Händler und Unternehmen, etwa 2000 Arbeitsplätze sollen kurz oder lang dem ehrgeizigen Projekt der Parkstadt Süd geopfert werden. “ Köln drohe zur einzigen Millionenstadt in Europa werden, die keinen Großmarkt mehr zur Lebensmittelversorgung der Bürger habe. „Die Verwaltung hält uns mit falschen Informationen hin“, so Rieke. Die Stadt betreibe eine „Taktik der Zermürbung mit dem Ziel, den Händlern und Unternehmern systematisch den Verbleib am Standort zu erschweren und sie letztlich zu vertreiben.“

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Der für die Großmarkt-Verlegung zuständige Baudezernent, Markus Greitemann, widerspricht der Interessenvertretung der Großmarkthändler. Er habe vom Stadtrat einen klaren Auftrag bekommen, der gewissenhaft abgearbeitet werde. Die Sorgen seien übertrieben. Die Verwaltung werde für Marsdorf einen Bebauungsplan entwickeln. Auf dem Großmarkt geht man dagegen davon aus, dass es in der Politik immer noch einflussreichen Widerstand gegen den Neubau in Marsdorf gibt.

Der Rat hatte beschlossen, dass der Betrieb des Großmarktes am derzeitigen Standort bis Ende 2023 weitergehen kann, um Zeit für die Verlagerung nach Marsdorf zu gewinnen. Die Verträge mit den Händlern sollten entsprechend angepasst werden. Rieke sagt, dass dies nicht in allen Fällen geschehe.

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