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2000 Unterschriften an den RatEltern geben Gesamtschule in Köln-Rondorf nicht auf

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Horst Schneider übergibt die Unterschriften dem Schuldezernenten Robert Voigtsberger.

Horst Schneider übergibt die Unterschriften dem Schuldezernenten Robert Voigtsberger.

2000 Unterschriften hatte Horst Schneider im Gepäck – von Eltern, Schülern, Betroffenen, Befürwortern, Schulleitern, Politikerin und enttäuschten Bürgern, die erneut ihr Votum für eine Gesamtschule im Baugebiet Rondorf Nordwest abgegeben haben. Überreicht wurde die Unterschriftenliste am Dienstag vor der letzten Ratssitzung des Jahres, an Schuldezernent Robert Voigtsberger.

Schneider war 1971 Mitbegründer der Gesamtschule in Rodenkirchen, ab 1988 bis 2009 Schulleiter, bis er in den Ruhestand ging. Die Ratsentscheidung für den Bau eines Gymnasium ist für Schneider, der daraufhin die Bürgerinitiative Gesamtschule Rondorf gründete, schlichtweg ein „völlig falscher Beschluss“. Zum Hintergrund: Im November 2018 hatte der Rat mit dem Votum von CDU, Bündnis 90/Die Grünen und FDP für ein Gymnasium als weiterführende Schule in Rondorf Nordwest gestimmt. Die Entscheidung erscheint insofern überdenkenswert, weil sie den Wünschen vieler Eltern, Schüler und Schulleiter widerspricht; auch die Bezirksvertretung in Rodenkirchen hatte mehrheitlich für eine Gesamtschule gestimmt.

3000 neue Wohnungen in Rondorf Nord-West

Rondorf Nord-West ist eines der neuen großen Wohnprojekte im Kölner Süden. Das Stadtquartier soll rund 3000 Neu-Einwohnern ein Zuhause bieten. „Auf 1300 Wohneinheiten wissen wir doch heute noch gar nicht, welche unterschiedlichen Familien sich hier ansiedeln“, erklärt der Vorsitzende der Bürgerinitiative. Schneider erhält auch Unterstützung aus der Politik. „Wir im Bezirk haben für eine Gesamtschule plädiert und sind auch nach wie vor dafür. Das ist die kommende Schulform“, meint Karl Wolters (FDP).

Alles zum Thema Henriette Reker

Auch im Hinblick auf Kinder aus anderen Stadtgebieten, wie etwa dem angrenzenden Meschenich, wäre die Gesamtschule nach Dafürhalten des liberalen Fraktionsvorsitzenden die bessere Option. „Die Gesamtschul-Lotterie, ob man einen Platz erhält oder nicht, muss ein Ende haben“, so Wolters. Von Beginn an für eine Gesamtschule waren die Sozialdemokraten, die die Fehlentscheidung anhand der 2000 Unterschriften deutlich dokumentiert sehen. „Das verdeutlicht, dass sich eine breite Mehrheit der Bürger und Bürgerinnen eine Gesamtschule wünscht und eine Änderung des Ratsbeschlusses angestrebt werden muss“, erklärt SPD-Sprecher Andre Burghardt, der ebenfalls für die Einbeziehung der Stadtteile Meschenich und Immendorf plädiert.

Alleine aus Immendorf kamen rund 200 Unterschriften für eine Gesamtschule. „Es werden sowohl zusätzliche Gymnasial- wie auch Gesamtschulplätze benötigt, allerdings ist der Bedarf an Gesamtschulplätzen im Kölner Süden deutlich höher. Da tröstet es kaum, dass der Bezirk erst in der noch zu entwickelnden Parkstadt Süd in Bayenthal eine weitere Gesamtschule erhalten wird“, erklärt Bezirksbürgermeister Manfred Giesen.

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Für die Christdemokraten sind die Würfel indes gefallen. „Es stimmt einfach nicht, dass in unserem Stadtbezirk Gesamtschulplätze fehlen. Im übrigen sind 2000 Unterschriften für eine Petition, die die SPD monatelang deutschlandweit promotet hat, nicht gerade berauschend“, kritisiert der CDU-Fraktionsvorsitzende Christoph Schykowski.

Auf der Tagesordnung des Rates stand der Beschluss am Dienstag indes nicht. Die Übergabe der Unterschriften war eher ein Zeichen dafür, dass man auch weiter für eine Gesamtschule kämpfen wird. „Wir werden die Waffen nicht strecken und hoffen jetzt auf eine Reaktion“, meint Schneider. Schuldezernent Robert Voigtsberger habe ihm zugesagt, dass die Petition jetzt in den Beschwerdeausschuss gehe und auch Oberbürgermeisterin Henriette Reker in Kenntnis gesetzt wird.

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