"Scheidung op Kölsch"Kölner Theaterklassiker von Trude Herr wird "Gedönsical"

Lesezeit 3 Minuten
Neuer Inhalt (13)

"Scheidung op Kölsch" im Scala-Theater ab September 2022.

Köln – Die Leiter des Scala-Theaters, Ralf Borgartz und Arne Hoffmann, sind schon ganz aufgeregt. Nicht nur, weil sie trotz Pandemie und Lockdowns mit ihrem Haus „an Schmitz Backes vorbei gekommen sind – dank eines wunderbaren Publikums, das uns da durchgetragen hat.“ Zwar würde man nach wie vor auf 80 Plätze pro Vorstellung verzichten, die etwa 150 verfügbaren wären aber immer ausverkauft.

Bei einem Pressetermin gaben sie jetzt bekannt, was in der nächsten Spielzeit 2022/2023 in ihrem Theater am Hohenzollernring zu sehen sein wird: „Wir haben Lust, was Neues zu machen“, sagte Borgartz, der auch Regie führen wird. „Was sehr Kölsches. Und deshalb werden wir nicht wie gewohnt ein selbst geschriebenes Stück inszenieren, sondern eines, dass seit vierzig Jahren nicht mehr gespielt worden ist. Es ist unserer Meinung nach das Kölscheste, was man machen kann: »Scheidung op Kölsch« wird am 1. September Premiere feiern – ein Kölsches Gedönsical frei nach Trude Herr.“ Inklusive viel Musik und auch einiger Tanznummern.

Neuer Inhalt (12)

Die Leiter des Scala-Theaters am Hohenzollernring: Ralf Borgartz und Arne Hoffman (r.)

Die Uraufführung des von Trude Herr  geschriebenen Stücks „Scheidung auf Kölsch“ war 1973 im Millowitsch-Theater, in den 1980ern gab es eine Wiederaufnahme im Theater im Vringsveedel, dem heutigen Odeon-Kino. „Ich bearbeite das Stück gerade und versuche es in eine Scala-gerechte Form zu bringen“, so Ralf Borgartz. Denn  Trude Herr habe das Kölsch eher nur angedeutet und er wolle eine echte Dialekt-Version, „nach den Regeln der Akademie för uns kölsche Sproch, auch wenn das mit dem G und dem J gewöhnungsbedürftig ist.“

Uraufführung war 1973 im Kölner Millowitsch-Theater

Das Stück ist Borgartz sehr vertraut, hat er es vor Jahren schon einmal in Bochum auf die Bühne gebracht. Einiges sei nicht mehr zeitgemäß, etwa das in einigen Szenen  doch etwas dümmliche Frauenbild. Oder die starke Reduzierung auf eine Hauptfigur. „Die Rolle der Katharina Engel ist im Original der Fixstern, um den sich alles dreht, der Rest ist nur seicht ausgestattet“, sagt der Regisseur. „Bei mir werden die Nebenrollen mehr Gewicht und Gehalt bekommen.“ So ließen sich auch die Musiknummern einfacher einbauen.  Es gebe auch Gesellschaftskritik, die heute keine mehr sei, das wolle er aktualisieren.

Das könnte Sie auch interessieren:

„Um es klar zu sagen: Sophie Russel wird die Rolle der Katharina Engel spielen, nicht die der  Trude Herr. Das wird keine Trude-Show.“ Erwartbare Songs wie „Niemals geht man so ganz“ würden daher auch nicht eingebaut.

Sophie Russel auf der Bühne

Sophie Russel auf der Bühne

 „Das wird ein Lustspiel mit Happy End, Liebe und Diversität – von Scheidung op  Kölsch bis Liebe gewinnt.“ „Liebe gewinnt“ von Brings gehört deshalb  zum Favoritenkreis der Songs, wie auch „Pütze Hein“ von den Bläck Fööss. Zum Ensemble gehören neben den beiden Theatermachern und Russel wie gehabt  Barbara Nöske und Kirstin Hesse, des weiteren wird ein Darsteller noch  gesucht. Nach drei Jahren wird es erstmals wieder ein neues Bühnenbild geben. Scheidung op Kölsch, Scala-Theater, Hohenzollernring 48, Innenstadt.  Premiere am 1. September 2022. Tickets (zwischen 33 und 49 Euro) gibt es ab sofort. Bestellungen unter Tel. 0221 – 420 7593 oder

www.scala.koeln  

KStA abonnieren