Schulfrei über KarnevalWarum die Kölner Schulen trotz ausfallender Züge zu sind

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Karneval fällt für die Kinder weitgehend aus. (Archivbild)

Karneval fällt für die Kinder weitgehend aus. (Archivbild)

Köln – Die meisten Kölner Schülerinnen und Schüler freuen sich auf die nächste Woche: Von Freitag bis einschließlich Rosenmontag ist an fast allen Schulen frei. Viele Schulen hängen sogar noch den Karnevalsdienstag dran. Und das, obwohl Karnevalsveranstaltungen für diese Altersgruppe – von Rosenmontagszug bis Veedelszöch – ausfallen und die meisten Eltern ganz normal arbeiten gehen. Für viele Eltern, die in normalen Jahren mit ihrem Nachwuchs zum Zug gegangen wären, bedeutet das – mal wieder – ein Betreuungsproblem. Manche fragen sich, warum die Schulen nicht umdisponiert haben und ganz normalen Unterricht verordnen.

Langer Planungsvorlauf

Grund dafür ist, dass es sich bei den schulfreien Karnevalstagen um so genannte bewegliche Ferientage handelt. Jeder Schule steht es zu, jedes Jahr eine bestimmte Zahl solch beweglicher Ferientage auf das Jahr zu verteilen.

Neben Karneval sind das etwa Brückentage an Christi Himmelfahrt oder Fronleichnam. Das Problem: Diese beweglichen Ferientage müssen die Schulen laut dem nordrhein-westfälischen Schulgesetz schon acht Wochen vor Beginn der Sommerferien für das kommende Schuljahr festlegen. Welche das sind, entscheidet jede Schulkonferenz – in der Schulleitung, Schulpflegschaft und Lehrerschaft vertreten sind – für jede einzelne Schule in Eigenregie und teilt diese dann den Eltern mit.

Das heißt, die Festlegung wurde zu einem Zeitpunkt getroffen, als sich niemand vorstellen konnte, dass die Pandemie nach 2021 eine weitere Session beeinträchtigen würde.

Schulen berufen keine Eilschulkonferenz ein

Theoretisch hätte es die Möglichkeit gegeben, kurzfristig eine so genannte Eilschulkonferenz einzuberufen, die durch einen Eilkonferenzbeschluss die beweglichen Feiertage verändern könnte. Diese Konferenz könnten alle einberufen: Schule oder Elternvertreter. Aber sie wisse nur von einer einzigen Schule, an der Eltern oder Vertreter der Schulen von diesem Mittel Gebrauch gemacht hätten, berichtet die Stadtschulpflegschaftsvorsitzende Nathalie Binz. An der Gesamtschule Wasseramselweg wurde im Januar per Schulkonferenz entschieden, nur den Rosenmontag zu schließen. An den übrigen Tagen ist regulärer Unterricht - Weiberfastnacht ist sogar eine Klassenarbeiten angesetzt.

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In ihrer Eigenschaft als Vorsitzende hat sie Kontakt zu sehr vielen Kölner Eltern: Natürlich wäre es schön, wenn die Kinder jetzt statt Karneval einen beweglichen Feiertag im Sommer mehr hätten. Aber aufgeregt oder gar beschwert hätten sich bei ihr keine Eltern, sagt sie.

Dass an den Schulen angesichts der Belastungen im Pandemiemodus kaum Raum für solcherlei Konferenzen und Meinungsbildung sei, dafür haben augenscheinlich die meisten Verständnis.

Außerdem haben viele Eltern auch längerfristige Pläne für die fest eingeplanten freien Tage und nutzen diese für einen Kurzurlaub mit der Familie. Wären diese Pläne durch einen Eilkonferenzbeschluss kurzfristig durchkreuzt worden, hätte es an anderer Stelle einen Aufschrei gegeben.

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