Sexueller ÜbergriffKölner SPD-Politikerin zeigt sich nach Urteilsspruch erleichtert

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SPD-Politikerin Elfi Scho-Antwerpes vor dem Kölner Justizgebäude.

Köln – Wegen sexueller Belästigung der Kölner SPD-Politikerin Elfi Scho-Antwerpes (68) hat das Amtsgericht am Mittwoch einen 34-jährigen Postzusteller zu einer Geldstrafe verurteilt. Der Mann hatte bestritten, der damaligen Bürgermeisterin vergangenen Juli im Rahmen von CSD-Feierlichkeiten an der Schaafenstraße absichtlich an die Brust gefasst zu haben.

Freund des Angeklagten sagt als Zeuge aus

Am zweiten Verhandlungstag hatte ein Freund des Angeklagten im Zeugenstand ausgesagt. Man habe zusammen den Christopher-Street-Day gefeiert und sich, wie so oft, an der Schaafenstraße aufgehalten. An besagtem Tag sei plötzlich eine Frau auf sie zugekommen, die sie nicht gekannt hätten. Man habe sie zunächst ignoriert.

„Sie hat uns aufgefordert, Abstand zu halten“, sagte der Zeuge. Sein Freund habe genervt reagiert und gesagt: „Dann halt doch selber Abstand.“ Dann habe er seine Arme nach vorne gehalten und Scho-Antwerpes wohl an der Schulter erwischt. Ganz sicher habe er nicht mit einem sexuellen Hintergrund agiert. Der Zeuge gab an, er sei schockiert gewesen, dass daraus ein Strafverfahren erwachsen sei.

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Staatsanwalt hält Zeugen für unglaubhaft

Nicht erinnern wollte sich der Zeuge daran, dass Scho-Antwerpes sich nach der Berührung echauffiert und vehement eine Entschuldigung gefordert habe. „Zweimal habe ich ihm die Möglichkeit dazu gegeben“, hatte die Politikerin im Zeugenstand ausgesagt. Da der Mann sich nicht habe entschuldigen wollen, habe sie schließlich anwesende Polizeibeamte hinzugerufen.

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Der Staatsanwalt forderte in seinem Plädoyer 1600 Euro Geldstrafe (40 Tagessätze zu je 40 Euro). Scho-Antwerpes sei absolut glaubhaft gewesen. Dass der Angeklagte bei seinem Griff an die Brust der Zeugin noch extra zugedrückt habe, spreche gegen eine zufällige Berührung. Mit der Aussage des Freundes hingegen habe er nicht viel anfangen können, sie habe konstruiert gewirkt.

Elfi Scho-Antwerpes erleichtert nach dem Urteil

Richterin Tanja Polep folgte dem Antrag des Staatsanwalts. Dass sich der Zeuge an die zunächst harmlos erschienene Situation so detailliert erinnern konnte, stieß der Richterin seltsam auf. Denn mit wem er zur Schaafenstraße gekommen sei und was er danach gemacht habe, will er nicht mehr gewusst haben. Das sei nicht glaubhaft. Womöglich habe er von dem Vorfall gar nichts mitbekommen.

Die Richterin stellte klar, dass die Tat für eine Verurteilung nicht etwa aus sexueller Lust heraus geschehen sein müsse. Es reiche, wenn der Täter die Frau etwa demütigen wollte, auch aus der Wut heraus. Elfi Scho-Antwerpes zeigte sich nach dem Urteil erleichtert. „Es ist gerecht und ich hoffe, bei dem Täter ist etwas angekommen“, sagte die Politikerin. Sie könne nun endlich mit dem Fall abschließen.

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