Eingängige Songs, opulente KostümeSo ist „Die Schöne und das Biest“ im Musical Dome

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Flóra Széles als Belle und Sándor Barkóczi als Biest in „Die Schöne und das Biest“.

Köln – Während in Köln andernorts bereits wieder Veranstaltungsabsagen gemanagt werden, geht es im Musical Dome gerade erst wieder richtig los. Vor fast ausverkauftem Haus feierte am Donnerstagabend Disneys „Die Schöne und das Biest“  Premiere, bis zum 2. Januar gastiert die Produktion des Budapester Operettentheaters in Köln.

Es ist das erste große Gastspiel seit fast zwei Jahren – und für den Musical Dome ein absoluter Glücksgriff. Die romantische Liebesgeschichte über Belle und das Biest zieht besonders rund um die Weihnachtsfeiertage die Zuschauerinnen und Zuschauer an: Außer an Heiligabend und Neujahr wird jeden Tag gespielt, wer noch Karten zu Weihnachten verschenken will, muss im Saalplan schon nach den letzten freien Plätzen suchen.

Wenig Zeitgeist, aber viel Disney

Von der Corona-Lage abgesehen überrascht das kaum. Seit zehn Jahren wird „Die Schöne und das Biest“ immer wieder im Musical Dome aufgeführt, die insgesamt sieben Gastspiele sahen mehr als 160.000 Gäste. Nun also die deutschsprachige Inszenierung des Budapester Operettentheaters. Das Deutsch der ungarischen Besetzung klingt rund und geschwungen, der sprechende Kerzenständer Lumière (Ádám Bálint) fügt ihm sogar noch den charakteristischen französischen Akzent hinzu.

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Madame Pottine, Lumière und Herr von Unruh reihen sich um das Biest und Belle.

Mit den eingängigen Disney-Songs singen sich die Darstellerinnen und Darsteller durch die Liebesgeschichte der jungen Belle (Flóra Széles), die in ihrem Dorf wegen ihrer Leidenschaft fürs Lesen als seltsam erachtet wird – nicht sonderlich modern, aber Disney-konform. Dass sie den Schaumschläger Gaston (Norman Szentmártoni), der sie nur wegen ihres Aussehens heiraten will,  abweist, passt da schon besser in den Zeitgeist. Als Belle Gaston nach einem aufgezwungenen Kuss eine Ohrfeige verpasst, jubelt ein kleines Mädchen im Publikum: „Richtig so!“

Ungarisches Ensemble überzeugt mit Gesang und Kostümen

Verlieben soll sich Belle ja sowieso in das Biest (Sándor Barkóczi), den Prinzen, der nach dem Fluch einer Hexe als Monster verwandelt versteckt in seinem Schloss mit seinen Angestellten lebt, die sich nach und nach immer mehr in Gegenstände verwandeln. Publikumslieblinge sind, wie in der Verfilmung auch, Kerzenständer Lumière und die Stehuhr Herr von Unruh (Tamás Földes). Die von Bálint als Lumière angeführte Ensemble-Performance zu „Sei hier Gast“, einem der bekanntesten Songs des Musicals, ist ein Highlight der Show.

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Belle und das Biest in der Bibliothek des Schlosses.

Bei den Solisten-Nummern sticht neben den Hauptdarstellern Széles (Belle) und Barkóczi (Biest) vor allem Zsófia Kisfaludy als wandelnde Teekanne Madame Pottine heraus, so auch bei der Titelnummer des Musicals „Märchen schreibt die Zeit – Die Schöne und das Biest“. Die ungarische Inszenierung weiß dabei auch die opulenten Kostüme (Erzsébet Túri) für sich zu nutzen. Die Kostüme sind detailverliebt, Belle wechselt in einigen Szenen rasend schnell von einem pompösen Ballkleid ins nächste.

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Dynamik verleiht der Aufführung aber auch das Bühnenbild (István Rózsa). Kernstück ist ein drehbares Element als Schlosskulisse, das nicht nur schnelle Szenenwechsel ermöglicht, sondern auch eine Dreidimensionalität erzeugt. Durch die Höhenunterschiede im Bühnenbild wandert der Blick der Zuschauerinnen und Zuschauer, einzig die Verwandlung vom Biest zum Prinzen in der Luft mit einigen Saltos ist dann doch ein wenig zu viel des Guten.

Nichtsdestotrotz: Wer rund um die Weihnachtstage eine wohldosierte Portion Romantik und Kitsch erleben möchte, ist bei dieser gelungenen Inszenierung von „Die Schöne und das Biest“ genau richtig. Ein Ohrwurm für die kommenden Tage mit „Sei hier Gast“ ist inklusive.

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