„Lehnen wir ab“Politische Mehrheit für FC-Pläne zum Geißbockheim ist nicht absehbar

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Porträt von Christiane Martin, Grünen-Fraktionsvorsitzende im Kölner Stadtrat.

Die Grünen-Fraktionsvorsitzende, Christiane Martin, erteilt den Plänen des 1. FC Köln eine Absage.

Der FC habe sich mit der Absage für den Umzug nach Marsdorf „eine echte Zukunftschance verspielt“, sagt Grünen-Fraktionschefin Christiane Martin.

Die Kölner Politik hat enttäuscht auf die Ankündigung des 1. FC Köln reagiert, einen Umzug nach Marsdorf auszuschließen. Der FC will stattdessen am Geißbockheim bleiben und ausbauen. Dafür will der Verein auch Flächen auf der Gleueler Wiese im Äußeren Grüngürtel nutzen. Dass der FC dafür die nötige politische Mehrheit von 46 Sitzen im Stadtrat bekommt, ist aber mehr als unklar, wie die Reaktionen aus der Politik zeigen. 

Obenansicht des Geißbockheims und des Rhein-Energie-Stadions in Köln.

Das Geißbockheim und das Rhein-Energie-Stadion sind die Heimat des 1. FC Köln.

Grünen lehnen Ausbau ab, CDU ist zurückhaltend

So sagt die Vorsitzende der größten Fraktion im Stadtrat, Christiane Martin (Grüne, 26 von 90 Sitzen): „Eine Erweiterung auf unversiegelten Flächen im geschützten Grüngürtel lehnen wir Grünen nach wie vor ab und wissen viele Kölnerinnen und Kölner dabei an unserer Seite.“ Der FC hätte in Marsdorf „eine echte Zukunftschance gehabt, die er nun verspielt“. Und das, obwohl Unterstützung, „die auch einen hohen finanziellen Beitrag umfasst hätte“, angeboten worden war.

CDU-Fraktionschef Bernd Petelkau.

CDU-Fraktionschef Bernd Petelkau.

Der Bündnispartner CDU (20 Sitze) zeigt sich zurückhaltender. „Für mich war und ist immer die finanzielle Situation des FC die entscheidende Größe gewesen. Wenn die Vereinsverantwortlichen jetzt Klarheit haben, dass Marsdorf nicht finanzierbar ist, müssen wir das akzeptieren“, sagt Fraktionschef Bernd Petelkau. „Ob eine Weiterentwicklung am Geißbockheim tatsächlich möglich wäre, hängt in erster Linie von dem Urteil des Bundesverwaltungsgerichts ab, das für Ende April avisiert ist.“

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SPD will Ratsbeschluss für Geißbockheim-Ausbau

Junior-Bündnispartner Volt (vier Sitze) ist sich noch unschlüssig. Der stellvertretende Fraktionsvorsitzende Christian Achtelik sagt zum einen: „Eine Erweiterung des Geißbockheims haben wir nie ausgeschlossen.“ Zum anderen sagt er aber auch: „Im Kontext des Klimanotstands haben Netto-Null-Versiegelung und der Grüngürtel als Kaltluftschneise zentrale Bedeutungen für unsere Stadt.“ Wie sich dieser Widerspruch auflösen lässt, bleibt offen.

Oliver Seeck, stellvertretender Fraktionsvorsitzender der Kölner SPD.

Oliver Seeck, stellvertretender Fraktionsvorsitzender der Kölner SPD.

Eindeutige Unterstützung für seine Pläne bekommt der 1. FC Köln aktuell lediglich aus der Opposition, und das von der SPD-Fraktion (19 Sitze). Für einen rechtmäßigen Bebauungsplan brauche es „nur einen simplen Ratsbeschluss“, kommentiert der stellvertretende Fraktionsvorsitzende Oliver Seeck. „Wir entscheiden uns für eine erfolgreiche Entwicklung unseres 1. FC Köln rund um das Geißbockheim und werden den dafür notwendigen Entscheidungen im Stadtrat zustimmen.“ Der FC habe eine große Bedeutung für die Stadt und seine über 135.000 Mitglieder.

FDP: „Widerstand in der Bevölkerung ist groß“

Dass sich für den „simplen Ratsbeschluss“ schnell eine Mehrheit findet, bezweifelt FDP-Fraktionsgeschäftsführer Ulrich Breite (fünf Sitze). „Bei den aktuellen Mehrheitsverhältnissen im Kölner Stadtrat fehlt uns leider jede Fantasie für einen Ausbau des Geißbockheims am angestammten Standort im Grüngürtel.“ Der FC müsse viel Überzeugungsarbeit leisten, denn: „Der Widerstand in der Bevölkerung, deren Sorgen wir ernst nehmen, ist insbesondere im Kölner Westen nach wie vor groß.“

Die Linken-Fraktion (sechs Sitze) erteilt den FC-Plänen ebenso wie die Grünen eine klare Absage. Der Schutz von Grünflächen habe im dicht besiedelten Köln Vorrang, sagt Fraktionssprecher Heiner Kockerbeck. „Eine Änderung des B-Planes oder ein Pachtvertrag zu Gunsten des FC zur Ermöglichung des Ausbaus des Geißbockheimes im Grüngürtel kommt für uns deshalb nicht in Frage.“

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