Köln – Autopapiere umschreiben lassen, ein Oldtimer-Kennzeichen beantragen, das Motorrad für die Wintermonate abmelden – all das wird mehrere Tage lang nicht möglich sein. Vom kommenden Donnerstag an richtet die Kfz-Zulassungsstelle in Poll ihr neues Computerprogramm ein, bis zum darauffolgenden Dienstag bleibt die Schalterhalle deshalb für Bürgerinnen und Bürger geschlossen.

Die städtischen IT-Spezialisten müssen Daten von rund 2,9 Millionen aktuell und ehemals zugelassenen Fahrzeugen übertragen, bevor die Mitarbeiter der Zulassungsstelle die Software anwenden können.

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Tobias Christ

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„Aufgrund der technischen Komplexität und des großen Datenvolumens kann parallel zu dieser Umstellung keine Publikumsbedienung erfolgen“, teilt das Presseamt dazu mit. Allein das Übertragen der Fahrzeugdaten werde etwa 40 Stunden dauern, sagt Stephanie Brimmer, stellvertretende Leiterin des Amtes für Bürgerdienste.

Zulassung künftig auch online

Die Dienststelle an der Max-Glomsda-Straße steht vor dem größten IT-Vorhaben ihrer Geschichte. Die Software mit dem Namen „OK. Verkehr“, entwickelt von der Anstalt für Kommunale Datenverarbeitung in Bayern, bietet weitaus mehr Bürgerservice als das bisherige Programm. Künftig lässt sich die Zulassung eines Fahrzeugs, ob neu oder gebraucht, wahlweise auch am eigenen Computer erledigen. Die Verwaltung prüft die Unterlagen und verschickt dann die Tüv-Plakette und die Siegel mit der Post. Der Behördengang erübrigt sich. 

Lediglich das Kennzeichen muss der Antragsteller noch selber besorgen, entweder in einem Schilderladen oder im Versand. Die Zulassungsstelle will das Online-Verfahren im kommenden Monat starten. Bisher war es lediglich möglich, Kraftfahrzeuge auf diese Weise abzumelden und wieder zuzulassen.

Testlauf mit Großkunden

Täglich besuchen mehr als 500 Menschen das Dienstgebäude in Poll. „Unsere Großkunden haben wir vorab über die Software-Umstellung informiert“, sagt Brimmer. Dazu zählen beispielsweise Ford und eine Reihe von Unternehmen, die sich im Auftrag von Autohändlern um Zulassungen kümmern. Für Gewerbekunden soll die Tür bereits am kommenden Montag wieder geöffnet werden. Das Bearbeiten ihrer Anträge biete den Beschäftigten die Gelegenheit, sich mit dem neuen Computersystem vertraut zu machen.

Zulassungsstelle in Zahlen

Im Dezember 2018 waren in Köln 588114 Fahrzeuge angemeldet, darunter 477841 Pkw, 31912 Lkw, 971 Busse und 38814 Motorräder. Die Zahl der Pkw mit Elektro- oder Hybrid-Antrieb lag bei 4836 (Stand September 2018). Seit 2008 wurden 2,16 Millionen Fahrzeuge außer Betrieb genommen.

Verboten sind in Deutschland Kennzeichen, die an den Nationalsozialismus erinnern: Die Buchstaben-Kombinationen HJ, KZ, NS, SA und SS. In Köln werden zudem die Kombinationen K-Z und K-ZZ nicht vergeben. Auch die Kombinationen K-TX (für Taxen reserviert) und K-LN (reserviert für städtische Fahrzeuge) sind nicht erhältlich. (cht)

Für private Autobesitzer dauert die Zulassungspause bis einschließlich Dienstag, 22. Oktober. Solange werden auch in den neun Bürgerämtern keine Fahrzeugangelegenheiten bearbeitet . Das gleiche gilt für die Zulassungsstellen des Rhein-Erft-Kreises, mit denen Köln zusammenarbeitet. In den Tagen ohne Publikumsverkehr werde die Verwaltung keine Terminanfragen bearbeiten, kündigt das Presseamt an.

„Es ist zu erwarten, dass es in den ersten Tagen nach der Schließphase zu einem hohen Kundenandrang kommen wird“, heißt es. Die Zulassungsstelle empfehle daher, die Max-Glomsda-Straße entweder möglichst noch vor dem 17. Oktober oder erst wieder ab 28. Oktober zu besuchen.