Eigentlich war das Verbot schon beschlossene Sache. Dann sprach Noch-OB Reker ein Machtwort.
Alle Welt lachtMit der Spielplatz-Posse macht sich Köln zur „Hauptstadt der Bekloppten“


Darf es bleiben oder kommt es weg? Darüber entscheidet der Stadtrat im September. Ein Schild mit der Aufschrift Spielplatz ist auf dem Kinderspielplatz Münstereifeler Platz zu sehen.
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Alle Welt lacht über Köln. Der Komiker Guido Cantz bezeichnet seine Heimatstadt als „Hauptstadt der Bekloppten“. Eine Beschreibung, die von vielen Kölschen durchaus als Auszeichnung empfunden wird.
„Spielplatz für Bekloppte“ hingegen könnte bald auf dem Index stehen oder durch einen Begriff ersetzt werden, dem die Kabarettisten Jürgen Becker und Martin Stankowski ein ganzes Buch gewidmet haben: „Biotop für Bekloppte“.
Eigentlich war das Verbot schon beschlossene Sache. Doch jetzt hat die Noch-Oberbürgermeisterin Henriette Reker ein Machtwort gesprochen. Der Stadtrat soll entscheiden, ob es die neuen Schilder für 700 Kölner „Spiel- und Aktionsflächen“ braucht oder es bei den alten Kinderspielplätzen bleibt. Zum Glück sind die neuen Bleche noch nicht bestellt. Weil erst nach der Kommunalwahl feststehen wird, ob das neue Stadtoberhaupt eine Frau oder ein Mann sein wird.
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Die neuen Bleche sind noch nicht bestellt
Das ist fürs neue Schild entscheidend, tragen die Piktogramme, was auf den Aktionsflächen alles verboten ist, doch die Signatur „Der Oberbürgermeister“ oder „Die Oberbürgermeisterin“.
Bis dahin dürfe noch viel in und über Köln gelacht werden. Auch über die Frage, auf welchen Aktionsflächen die Bewegungsspiele der Ratsfraktionen ausgeführt werden dürfen. Wo sollen CDU, SPD und FDP ihre Rolle rückwärts denn üben? Auf dem Trimm-Dich-Pfad oder doch im Sandkasten? Noch schwieriger wird’s für die Grünen. Ich kenne in ganz Köln keine Aktionsfläche, auf der sich ein Sturm im Wasserglas inszenieren ließe. Sie vielleicht? Dann verhalten Sie sich ruhig. Es sei denn, sie möchten aktives Mitglied in der Hauptstadt der Bekloppten werden. Dann sollten Sie für den Stadtrat kandidieren.
So hätten Sie die Chance, ab September in den kommenden fünf Jahren auf Kölns umstrittenster Wiese dem Lieblingssport der Stadträte zu frönen – dem Eiertanz. Ob die Gleueler Wiese für die kommenden 29 Jahre wegen ihres Artenreichtums als Biotop geschützt oder vielleicht doch eines fernen Tages Fußballer des Effzeh trainieren werden, wer weiß das schon?
Die FC-Fans haben bei einer Demo vor dem Rathaus ein Pappschild in die Höhe gehalten – mit der Aufschrift: „Weltmeister vum Rhing kumme vum Geißbockheim“. Und wo steht das? Am Decksteiner Weiher, dem schönsten Wasserspielplatz in der Hauptstadt der Bekloppten.