Stadt Köln will attraktiver werdenNeue Vorteilsrabatte ärgern sogar einige Mitarbeiter

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Im Technischen Rathaus neben der Lanxess-Arena arbeiten tausende städtische Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

Im Technischen Rathaus neben der Lanxess-Arena arbeiten tausende städtische Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

Städtische Mitarbeiter zahlen neuerdings weniger bei Firmen wie Sky oder Sixt. Das gefällt selbst einigen Mitarbeitern nicht.

Die Stadt Köln nimmt seit dem 5. Dezember am sogenannten Vorteilsportal der Firma Corporate Benefits teil. Laut einer Mitteilung im Intranet bedeutet das für die rund 22.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter: „Das heißt konkret für Sie: tolle Angebote und Preisnachlässe bei mehr als 800 Top-Marken aus allen relevanten Lebensbereichen.“ Die Kölnische Rundschau hatte zuerst darüber berichtet.

Zu den teilnehmenden Firmen zählen unter anderem Fernsehsender Sky, Mietwagenanbieter Sixt oder Elektronikanbieter Samsung. Insgesamt sind laut der Corporate Benefits Germany GmbH mehr als 1500 Anbieter am Rabattprogramm beteiligt. Die Stadt will damit als Arbeitgeber attraktiver werden, sie bezahlt dafür laut eigener Aussage nichts.

Doch die Kommentare der Mitarbeitenden unter dem Artikel im Intranet sind nicht nur positiv, unter anderem ist die Rede davon, dass gerade der öffentliche Dienst sich frei machen müsse von möglichen Korruptionsvorwürfen. Im Kommentarbereich gab es Zweifel, ob die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die Rabatte in Anspruch nehmen dürfen.

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Kölner Verwaltung reagiert auf Kritik

Mittlerweile hat die Verwaltung deshalb im Intranet einen weiteren Text veröffentlicht, darin heißt es: „Was die Befürchtungen hinsichtlich geldwerter Vorteile oder Ähnlichem angeht, können wir Ihnen versichern, dass die Einführung von Corporate Benefits im Vorfeld natürlich hinreichend auf rechtlichen Bestand geprüft worden ist und darüber hinaus im Einklang mit den stadtinternen Compliance-Regelungen steht.“

Der Begriff Compliance steht für Regeltreue, also die Einhaltung bestimmter Regeln. Beispielsweise dürfen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Abfallwirtschaftsbetriebe (AWB) kein Trinkgeld annehmen. Darauf weist die AWB sogar hin, sie schrieb voriges Jahr: „Allerdings sind Geschenken von Gesetz wegen Grenzen gesetzt. Getreu dem Motto 'Anerkennung und Wertschätzung ja – Neujährchen nein' dürfen die Beschäftigten des Unternehmens kein Bargeld annehmen. Ebenso dürfen sie keinerlei Geschenke oder Zuwendungen akzeptieren.“

Verträge zwischen Anbietern und Mitarbeitern

Laut der Meldung im Intranet dürfen die städtischen Mitarbeitenden die Angebote nur außerhalb der Dienstzeiten in Anspruch nehmen, die Verträge werden nur zwischen den teilnehmenden Firmen und den Mitarbeitenden geschlossen, zudem erhalten sie alle und nicht nur ausgewählte Mitarbeitende.

Die Rabatte werden laut Stadt „ausschließlich im privaten Zusammenhang genutzt und stehen in keinem Zusammenhang zu Ihrem dienstlichen Tätigkeitsbereich. Auch erhalten die Marken, die mit Corporate Benefits kooperieren, keinerlei Vorteile in jedweden Belangen in Zusammenhang mit der Stadt Köln.“ Unter anderem die Stadt Leverkusen beteilige sich auch.

Laut Martin Sinning, Head of Marketing bei Corporate Benefits, nehmen rund 390 Städte und Kommunen oder auch beispielsweise Stadtwerke aus dem öffentlichen Dienst teil. Sinning sagte: „Wir kommentieren grundsätzlich nicht unsere Vertragsverhältnisse.“

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