Die Rettungssanitäter können den Telenotarzt aus dem Rettungswagen um Rat fragen und Patientendaten digital in Echtzeit übermitteln.
Telemedizin bei der Kölner FeuerwehrNotarzt schaltet sich live in den Rettungswagen – Erfolgreiche Testphase

Notärztin Christina Bucher an einem Telemedizin-Arbeitsplatz in der Leitstelle der Berufsfeuerwehr Köln in Weidenpesch.
Copyright: Arton Krasniqi
Die Notärztinnen und Notärzte der Feuerwehr Köln können sich seit kurzem live online in Rettungseinsätze zuschalten – und zwar immer dann, wenn die Sanitäter vor Ort Unterstützung durch einen Facharzt benötigen. „Telemedizin“ nennt sich dieses Konzept, das die Feuerwehr sei Ende Januar erprobt und das voraussichtlich bald in den Regelbetrieb übergehen wird.
Das bisherige Resümee falle „absolut positiv“ aus, berichtet Feuerwehrchef Christian Miller. Die Erwartungen seien schon jetzt „übererfüllt“ worden. „Wir haben eine neue Dimension bei der Versorgung der Patienten erreicht.“
Wir haben eine neue Dimension bei der Versorgung der Patienten erreicht
Eine der Telenotärztinnen ist Dr. Christina Bucher. Sie ist Fachärztin für Anästhesie und teilt sich die Dienste mit 25 Kolleginnen und Kollegen – alle haben eine Facharztausbildung und breite klinische Erfahrung. An einem Nachmittag dieser Woche sitzt Bucher an ihrem Arbeitsplatz in der Leitstelle der Kölner Berufsfeuerwehr. Neben sich ein Telefon, vor sich einen Monitor, auf dem sie Patientendaten wie Blutdruck oder Herzschlag checken kann, die ihr vom Rettungswagenteam digital in Echtzeit übermittelt werden, auf dem Kopf ein Headset. Jeden Moment könnte eine Rettungswagenbesatzung sie um Hilfe bitten. Insgesamt 385-Mal seit Beginn der Pilotphase Ende Januar haben Sanitäter in Köln die Telemedizin schon in Anspruch genommen.
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Wie in dieser nach nachgestellten Szene holen sich Sanitäter im Rettungswagen im Zweifel telefonisch Unterstützung von einem Telenotärzte in der Leitstelle.
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Zum Beispiel dann, wenn ein Patient oder eine Patientin trotz Gabe von Medikamenten weiterhin starke Schmerzen hat und deshalb nicht weiterbehandelt werden kann. Oder wenn er oder sie sich weigert, in ein Krankenhaus gebracht zu werden. „Manchmal spreche ich dann über Telefon auch selbst mit den Patienten“, sagt Christina Bucher. Feuerwehrchef Miller hebt den „kurzen Draht“ zwischen Telenotarzt und Sanitätern hervor.
In akuten Fällen, etwa wenn es um schwerverletzte oder bewusstlose Patienten geht, fahren die Notärzte allerdings auch – wie bislang – selbst zur Einsatzstelle. Aber der Einsatz der Telenotärzte spart nicht nur Kapazitäten, sondern im Zweifel auch wertvolle Zeit: Denn in Fällen, in denen ein Notarzt bei einer Alarmierung nicht von vornherein mitfährt, sondern erst später von der Rettungswagenbesatzung nachalarmiert wird, kann jede Minute zählen. Etwa weil sich der Zustand eines Patienten vor Ort schlechter darstellt, als es die Meldung am Notruf zunächst vermuten ließ.
Das NRW-Gesundheitsministerium lässt derzeit flächendeckend in allen Regionen des Landes Tele-Notarzt-Zentralen einrichten. Während der Pilotphase in Köln ist der Telenotarzt-Platz nur montags bis freitags zwischen 8 und 16 Uhr besetzt. Sollte das Projekt in de Dauerbetrieb gehen, ist eine Ausweitung auf einen 24-Stunden-Dienst an allen Tagen im Jahr denkbar.