Studierende der Erziehungswissenschaft schlagen Alarm. Der Asta hat eine Petition gegen die geplanten Kürzungen des Landes NRW gestartet.
Universität zu KölnStudierende warnen vor Stellenabbau – Jede Fakultät soll eine Million Euro sparen

Vor wenigen Wochen demonstrierten Studentinnen und Studenten am Albertus-Magnus-Platz gegen die geplanten Kürzungen des Landes NRW.
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Um 255 Millionen Euro will das Land NRW den Etat für Universitäten und Hochschulen kürzen, die Universität zu Köln soll rund zehn Millionen Euro sparen. In allen sechs Kölner Fakultäten wird derzeit gerechnet – und überlegt, wo und wie sich sparen ließe, um den Schaden so gering wie möglich zu halten. Auf der anderen Seite hat sich Widerstand formiert. Jüngst haben Studierende in Köln gegen die drohenden Kürzungen demonstriert, der Kölner Studierendenausschuss AStA hat eine Petition gestartet, in der er sich gegen die Kürzungen wendet und fordert, auf die Sparmaßnahmen zu verzichten.
„Die geplanten Kürzungen sind ein fatales Zeichen für den Bildungsstandort NRW“, sagt die AStA-Vorsitzende Franziska Seebald. In Köln könnten sie dazu führen, dass jede Fakultät zehn Prozent ihres Etats einsparen müsste. „Die Landes-ASten gehen davon aus, dass sieben bis acht Prozent der Stellen an Universitäten und Hochschule gestrichen werden müssten“. Die Kürzungen führten unweigerlich „zu Stellenkürzungen, schlechterer Betreuung der Studierenden und Mehrarbeit für alle Mitarbeitenden der Universität“.
Stellenstreichungen im Bereich Pädagogik drohen in Köln
Dass die drohenden Sparmaßnahmen in Millionenhöhe viele umtreibt, zeigt sich auch an einer Mail von zwei Kölner Studierenden der Erziehungswissenschaft an den „Kölner Stadt-Anzeiger“. Sie berichten von drohenden Stellenstreichungen im Lehramtsbereich Pädagogik – einem Fach, das bundesweit nur an fünf Universitäten studiert werden könne. Der Arbeitsbereich Erziehungswissenschaft mit dem Schwerpunkt Didaktik sei mit drei Lehrkräften „ohnehin personell sehr knapp aufgestellt“, nun solle die Stelle einer Dozentin nicht verlängert werden. „Dabei leistet sie aus unserer Sicht unverzichtbare Arbeit in der fachdidaktischen Ausbildung angehender Pädagogiklehrerinnen und -lehrer.“
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Der Wegfall der Stelle hätte unmittelbare Auswirkungen: „Grundlagenveranstaltungen könnten eventuell nicht mehr oder nur zu ungünstigeren Studienbedingungen angeboten werden, fachdidaktische Inhaltsschwerpunkte würden gegebenenfalls wegfallen. Die Folge wären erhebliche Einschränkungen in der Ausbildungsqualität im Unterrichtsfach Pädagogik und damit letztlich auch im Schulunterricht selbst“.
Universität zu Köln: Fakultäten sollen Sparpläne aufstellen
Unsichere Beschäftigungsverhältnisse, befristete Stellen und eine strukturelle Unterfinanzierung gefährdeten bundesweit Lehre und Forschung. „Dafür sind nicht die Universitäten verantwortlich, sondern die Politik“, sagen die Studentinnen. „An Bildung zu sparen, kann keine Antwort auf die Krisen unsere Zeit sein – das Gegenteil müsste getan werden.“
Wie eine Uni-Sprecherin dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ jüngst sagte, bezuschusst das Land NRW die Universität zu Köln aktuell mit 477 Millionen Euro. Von den Einsparungen in Höhe von zehn Millionen Euro sollen dem Vernehmen nach Zentrale Dienste und Rektorate 40 Prozent und die Fakultäten 60 Prozent tragen. Das würde bedeuten, dass jede Fakultät eine Million Euro einsparen müsste. Aktuell werden von den Fachbereichen und er Universität insgesamt Sparpläne ausgearbeitet. Und es wird weiterhin gegen die Kürzungspläne mobilisiert.

