VerkehrBrötchentaste soll Geschäftsleute stärken

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Kalk –  "Darauf haben die Bürger und vor allem die Geschäftsleute schon lange gewartet", sagte Kalks Bezirksbürgermeister Marco Pagano. "Die Brötchentaste ist wirklich ein hilfreiches Instrument - auch für Kalk und Brück". In dieser Einschätzung waren sich vor allem die Vertreter von SPD und CDU in der Kalker Bezirksvertretung einig, die mit ihrer Stimmenmehrheit die von der Verwaltung vorgelegte Beschlussvorlage zur Einführung von 15 Minuten kostenfreiem Parken in einigen Stadtteilen beschlossen. Grüne und Linke lehnten diese Vorschläge ab, da ihrer Meinung nach ausschließlich der Autoverkehr gefördert würde. "Und das ist genau nicht das, was wir wollen", sagte Daniel Bauer-Dahm, der Fraktionsvorsitzende der Grünen.

Sein Kollege, Heinz Peter Fischer von den Linken, ging sogar noch einen Schritt weiter. Analog zum kostenfreien Kurzparken wollte er auch den Nutzern des öffentlichen Nahverkehrs eine entsprechende Vergünstigung einräumen. Fischer: "Das kann in einer Pilotphase auch nur für Ziele im Stadtbezirk Kalk geschehen", sagte er. In einem Zusatzantrag forderte Fischer, dass die Verwaltung gemeinsam mit den Kölner Verkehrs-Betrieben (KVB) die Preise für das Kurzstreckenticket (Gültigkeitszeitraum ab Entwertung 20 Minuten) auf Strecken, die in oder aus den Zentren in den Stadtbezirken führen, auf kostenfrei umzustellen. Hierdurch werde schließlich auch die Attraktivierung der Einkaufsbereiche in den Veedeln gefördert.

Grüne und Linke gegen Beschluss

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Mit dem Angebot eines kostenfreien Kurzstreckenfahrscheins könnten gleichzeitig die Überlastungserscheinungen, Kfz-Verkehr und Luftverschmutzung in den Einkaufsbereichen der Stadtbezirke reduziert werden, glaubt Fischer. "Ein attraktives Angebot zum Umstieg auf den öffentlichen Personennahverkehr ist näher an den Bürgern und zukunftsorientiert, dafür weniger restriktiv als die zu erwartenden Fahrverbote. Es setzt ein deutliches Zeichen gegen die Politik der autofreundlichen Stadt des letzten Jahrhunderts zugunsten einer Politik der menschenfreundlichen Stadt", so Fischer. Doch mit diesen Vorschlägen, die von den Grünen mit unterstützt wurden, konnte sich die Linksfraktion nicht gegen die Mehrheit von SPD und CDU durchsetzen. Die beiden Parteien setzten nun vorerst auf Konzepte der Verwaltung. Bezirksbürgermeister Marco Pagano: "Mit dem Angebot zum kostenfreien Kurzparken, ob man es nun Brötchen-Taste oder in Kalk gern auch die Döner-Taste nennt, wird auch ein Stück mehr Lebenswirklichkeit abgebildet." Dies helfe gerade den Geschäften im Veedel im Wettbewerb mit dem Online-Handel. Der lang gehegte Wunsch der Geschäftsleute sei in den vergangenen Jahren schon mehrfach von der Kalker Bezirksvertretung unterstützt worden, doch bislang wurden alle Vorstöße von der Verwaltung geblockt. Dabei wurde stets auf das noch ausstehende Ergebnis eines Pilot-Versuches an der Severinstraße verwiesen.

Und diese Erfahrungen haben sich inzwischen wohl als positiv erweisen, so dass die Verwaltung den Kommunalpolitikern dazu vier Prüfkriterien mit auf den Weg gegeben hat. Einerseits müssen die in Frage kommenden Straßen und Abschnitte Teil eines Bezirks-, Bezirksteil- oder Mittelzentrums sein. Andererseits muss der Anteil der Geschäfte des täglichen Bedarfs an allen Händlern einer Straße oder eines Straßenabschnitts mindestens 30 Prozentbetragen. Außerdem kommen nur Stellplätze in Frage, die über einen Parkscheinautomaten ohne "Roten Punkt" für das Bewohnerparken bewirtschaftet werden. Und Schließlich sind nur Stellplätze vorgesehen, die unmittelbar am Fahrbahnrand vor den Geschäften liegen oder die maximal durch einen Grünstreifen vom Gehweg vor den Läden getrennt sind.

Stadt verliert rund 100 000 Euro

Demnach soll die Brötchentaste - nachdem auch der Stadtrat den Plänen zugestimmt hat - in Kalk im gesamten Bereich der Kalker Hauptstraße eingeführt werden. Dazu in Höhenberg auf der Olpener Straße zwischen Bochumer Straße und Höhenberger Straße sowie in Ostheim auf der Frankfurter Straße zwischen Rösrather Straße und Zehnthofstraße und in Brück im Verlauf der Olpener Straße.

Die Kosten für die Umstellung belaufen sich nach Angaben der Verwaltung auf 235 Euro je betroffenem Parkscheinautomat. Bei Umsetzung des 15 Minuten langen Freiparkens in allen Straßen und Abschnitten, die die vier Kriterien erfüllen, entstehen stadtweit für 131 Parkscheinautomaten Umrüstungskosten von insgesamt rund 31 000 Euro. Durch die Einführung in den Stadtteilen rechnet die Verwaltung mit einem Rückgang bei den Erträgen aus Parkgebühren in Höhe von 100 000 Euro. Hiervon entfallen 12 117 Euro auf den Stadtbezirk Kalk.

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