Weihnachtschaos am DomTausende Reisebusse bringen Touristen an alten Haltepunkt

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Touristen vor dem Shuttleservice der KVB, der sie von der Komödienstraße zurück zu ihren Reisebussen bringt.

Touristen vor dem Shuttleservice der KVB, der sie von der Komödienstraße zurück zu ihren Reisebussen bringt.

Köln – Die anhaltende Diskussion um die Haltepunkte für Reisebusse in der Innenstadt hat am Montag auch die jährliche Pressekonferenz zum Weihnachtsverkehr bestimmt. Die Stadt erwartet während der Adventszeit sechs Millionen Besucher – viele von ihnen werden mit einem der rund 4000 Busse anreisen, die in den kommenden vier Wochen an der Komödienstraße ihre Passagiere absetzen werden. Patric Stieler, Leiter des städtischen Amts für Verkehrsmanagement, verteidigte die Entscheidung der Verwaltung, den Reisebusverkehr auch in diesem Jahr unverändert über die Komödienstraße abzuwickeln – erst im Januar soll der innerstädtische Haltepunkt an die Gereonstraße versetzt werden.

Mit dem Shuttle-Bus nach Deutz

„Wir hätten die Verlegung nicht mehr rechtzeitig kommunizieren können und hätten dann erhebliche Probleme bei der Lenkung des Verkehrs bekommen“, sagte Stieler. Eine weitere negative Folge wäre eine große Unzufriedenheit bei den Busunternehmern und deren Fahrgästen gewesen. Deshalb werden die Busfahrer die Passagiere auch in diesem Jahr an der Komödienstraße schräg gegenüber dem Dom herauslassen und anschließend leer zum Messeparkplatz P22 in Deutz fahren. Die Fahrgäste sollen nach ihrem Besuch in der Innenstadt mit Hilfe eines Shuttle-Busses dorthin gelangen. Damit sie ihren Bus schneller finden, sind die Fahrzeuge nach ihren jeweiligen Herkunftsländern sortiert.

„Es ist sehr schade, dass die Gereonstraße nicht schon dieses Jahr als neuer Haltepunkt kommt, obwohl die Stadt seit August Zeit gehabt hätte“, sagte Ulrich Soénius, stellvertretender Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer (IHK). Er hatte Oberbürgermeisterin Henriette Reker die Gereonstraße am 13. August dieses Jahres schriftlich als Standort vorgeschlagen. Er sei zudem der Ansicht, dass die Stadt den Autoverkehr von außerhalb bereits ab den Ringen in die Parkhäuser ableiten müsse. „Für die Wirtschaft steht in Sachen Verkehr einiges auf dem Spiel“, sagte Soénius.

Verbände fordern mehrere Haltepunkte

Jörg Hamel, Geschäftsführer des Handelsverbandes Aachen-Düren-Köln, forderte die Stadtverwaltung auf, sich im Januar nochmals Gedanken über ein Reisebus-Konzept zu machen. „In anderen Städten gibt es in der Innenstadt mehrere Haltepunkte und nicht nur einen einzigen“, sagte er. Auch Josef Sommer, noch bis zum Jahreswechsel Geschäftsführer von Köln-Tourismus, plädierte für mehrere Haltepunkte, um den Verkehr stärker zu entzerren. „Ich bin aber auch froh, dass die Stadt jetzt keinen Schnellschuss gemacht hat“, sagte er. Köln laufe Gefahr, seinen guten Ruf zu verlieren, wenn bewährte Dinge unüberlegt geändert würden.

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Jenseits der Reisebusse stellten die Stadt und ihre Partner am Montag weitere Aspekte rund um das Thema Weihnachtsverkehr vor.

Bus und Bahn

Die Kölner Verkehrs-Betriebe (KVB) setzen während der Adventszeit auf den Linien 1 und 9 zusätzliche Stadtbahnen sowie auf den Linien 132 und 159 zusätzliche Busse ein. Wer sein Auto in den Parkhäusern an der Lanxess-Arena in Deutz, am Kaiser-Wilhelm-Ring in der Innenstadt und am Haus Vorst in Marsdorf abstellt, darf die KVB kostenlos benutzen.

Sicherheit

Polizeidirektor Michael Tiemann kündigte an, dass die Beamten auf den großen Weihnachtsmärkten am Roncalliplatz, Neumarkt, Rudolfplatz und in der Altstadt deutlich Präsenz zeigen werden. So gebe es dort Anlaufstellen, zudem seien die Einsatzkräfte an ihrer reflektierenden Kleidung gut zu erkennen. „Es besteht eine abstrakte Gefährdungslage – man kann nie einen Anschlag ausschließen“, sagte er. Dennoch wolle die Polizei nicht den Eindruck erwecken, dass der Besuch eines Weihnachtsmarktes gefährlich sei. Am Neumarkt trage zudem die neue Videoüberwachung zur Sicherheit bei.

Handel

Handelsverband-Geschäftsführer Jörg Hamel wies darauf hin, dass viele Einzelhändler während der Adventszeit ein Viertel ihres Jahresumsatzes erzielten. „Wir haben aber enorme Abbrüche aufgrund des Online-Handels“, sagte er. Der stationäre Einzelhandel sei daher „ganz extrem“ auf die Erreichbarkeit der Innenstädte angewiesen. Der dritte Adventssamstag sei nicht mehr überall wie früher der umsatzstärkste Tag, weiß der Handelsfunktionär. „Viele Besucher auf den Weihnachtsmärkten bedeuten nicht automatisch viele Besucher in den Geschäften“, so Hamel.

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