Welt-Premiere in einer KVB-Bahn durch KölnMo-Torres singt neues Lied „Müngersdorf“

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Beim Straßenbahn-Konzert in der Linie 1 wurde Rapper Mo-Torres (l.) von Gitarrist Tobias Born begleitet.

Beim Straßenbahn-Konzert in der Linie 1 wurde Rapper Mo-Torres (l.) von Gitarrist Tobias Born begleitet.

Köln – Seit Freitag ist der Kölner Rapper Mo-Torres, der eigentlich Moritz Helf heißt, mit seinem neuen Song „Müngersdorf“ auf dem Markt. Von seiner Fan-Gemeinde geliebt, von seinen Kollegen respektiert, gilt Mo-Torres als eine Art Vorzeige-Musiker der kölschen Szene – von Inhalten und Auftreten weit entfernt von den Gangster- und Gewaltklischees seiner zurzeit bundesweit erfolgreicheren Rapper-Kollegen. Und das mittlerweile seit elf Jahren.

In seinem neuen Lied erinnert er sich daran, wie er in glücklichen Kindertagen regelmäßig mit der Straßenbahn-Linie 1 ins alte Müngersdorfer Stadion gefahren ist. Passend dazu präsentierte er sein neues Werk und einige andere Titel auch in einer voll besetzten Bahn der Linie 1 – auf dem Weg von Deutz bis nach Müngersdorf zum Alten Militärring.

Herr Helf, wissen Sie denn noch ungefähr, wann Sie das erste Mal mit der Linie 1 zum Müngersdorfer Stadion gefahren sind?

Moritz Helf: Aus eigener Erinnerung nicht. Das weiß ich nur vom Hörensagen von meinem Vater. Wir wohnten zu der Zeit an der Landmannstraße in Ehrenfeld und sind zunächst mit der Linie 13 über den Gürtel bis zur Aachener Straße gefahren und dort in die Linie 1 umgestiegen.

Zur Person

Moritz Helf (30), der sich als Rapper Mo-Torres nennt, ist in Ehrenfeld aufgewachsen und am Montessori-Gymnasium zur Schule gegangen. Nach Abschluss seines Studiums mit Schwerpunkt Medienmanagement hat er inzwischen seinen Halbtagsjob als Projektleiter aufgegeben, um sich ganz der Musik zu widmen.

Im Rahmen der anstehenden Club-Tour gastiert Mo-Torres am 14. September im Veedel-Club und am 20. September im Reineke Fuchs. Das bislang größte Konzert seiner Karriere folgt am 9. November im E-Werk. Dafür gibt es schon lange keine Karten mehr.

Das erste Mal hat mein Vater mich wohl als Sechsjährigen nach Müngersdorf mitgenommen – zum Heimspiel gegen Bayer Leverkusen. Da lag der FC nach einer Stunde schon 0:3 zurück und hat noch 3:3 unentschieden gespielt.

Das war – mal schnell nachrecherchiert – am 10. Juni 1995. Die drei Kölner Tore haben damals Bruno Labbadia, Patrick Weiser und Rico Steinmann geschossen. An welches Spiel reicht denn Ihre Erinnerung zurück?

Das war auch ein Spiel gegen Leverkusen – im Mai 1997. Das hat der FC 4:0 gewonnen. Und Toni Polster hat drei Tore geschossen. Trainer der Kölner war Peter Neururer, und Christoph Daum saß auf der Trainerbank der Leverkusener. Aber wo genau ich damals im Stadion gesessen oder gestanden habe, weiß ich heute nicht mehr.

In dem neuen Lied rappen Sie, wie Ihr Vater Ihnen den ersten Vereinsschal besorgt hat und Sie mit leuchtenden Augen am Marathontor stehen. War das so?

Ja, das stimmt. Zu der Zeit gab es ja schon so etwas wie richtiges Merchandising. Zumindest fing das an. Bei der Fan-Generation davor waren die rot-weißen Fahnen ja noch selbstgemalt oder selbstgenäht. Stadionsprecher Michael Trippel hat mir erzählt, dass sein FC-Schal von der Oma gestrickt worden sei.

Wie viele Spiele des 1. FC Köln haben Sie seitdem gesehen?

Ich habe ja eine Dauerkarte und so waren es in 20 Jahren sicher mehr als 300 Heimspiele. In Müngersdorf versteht sich. Wie für die meisten FC-Fans ist auch für mich der Standort Müngersdorf nicht verhandelbar. Absolut nicht.

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Dazu kommen dann noch einige Reisen zu Auswärtsspielen und den Europapokal-Begegnungen. Meine weitesten Fahrten gingen nach Belgrad und London.

Was halten Sie vom aktuellen Kader der Bundesliga-Mannschaft?

Schwer zu sagen. Da hat man sich mit Spielern aus der belgischen und holländischen Liga verstärkt. Die verfolge ich eher nicht. Ich hoffe, dass wir frühzeitig den Klassenerhalt klarmachen. Das ist realistisch. Alles andere ist Traum.

Der FC taucht in einigen Ihrer Lieder auf und Sie sind ja auch schon einige Male im Rhein-Energie-Stadion sowie bei verschiedenen Feiern zum Aufstieg und zur Saison-Eröffnung aufgetreten.

Das ist richtig. Um den Verein geht es auch in Liedern wie „Döp Dö Dö Döp“, „Mein letztes Hemd“ zusammen mit Darius Zander, „Liebe deine Stadt“ mit Cat Ballou und Lukas Podolski oder auch „Effzeh International“. Im Stadion habe ich bei den Spielen gegen Leipzig und Dortmund gesungen und gerappt. Auch am nächsten Sonntag, 4. August, bin ich bei der Saisoneröffnung wieder im Programm. Nach der Welt-Premiere meines „Müngersdorf“-Song in der KVB-Bahn folgt dort dann die Bühnen-Premiere.

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