Zwischen Jazz, Soul und FunkKölner Band Luciel startet mit Debüt-Album durch

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Der Bandkern von Luciel mit David Rynkowski, Tim Dudek und Florian Rynkwoski (v.l.n.r.). Foto: Neubauer

Der Bandkern von Luciel mit David Rynkowski, Tim Dudek und Florian Rynkwoski (v.l.n.r.). Foto: Neubauer

Köln – Ein Album als Quintessenz ihrer musikalischen Erlebnisse: Das steckt hinter dem mysteriösen Titel „… and that´s all I remember“ des Debütalbums von Luciel. In diesem Halbsatz steckt bereits die gesamte Philosophie, nach der das Trio seine Musik produziert: Als verbliebene Erinnerungen an das, was sie erlebt haben – in und abseits ihrer musikalischen Erfahrungen.

Dabei ist der Weg, den die Drei mit ihrem ersten Album beschritten haben, lang. Acht Jahre haben Luciel an ihrem Debüt gewerkelt – unterbrochen von Babypausen und Engagements in anderen Bands und an Theatern. „Trotz aller Hindernisse haben wir das Album aber niemals ganz aufgegeben“, sagt David. „Das war für uns ein Herzensprojekt, für das wir uns genügend Zeit nehmen wollten.“

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Die Einflüsse dabei waren so facettenreich wie die Geschichte der einzelnen Mitglieder. Florian und David Rynkowski, die beiden Brüder der Gruppe, sind in der ehemaligen DDR in Weimar aufgewachsen. Schon früh waren sie eng mit der Musik verbunden. „Da unsere Eltern beide professionelle Musiker sind, war das selbstverständlich“, sagt Florian. „Aber es gab nicht nur Klassik oder die Musik aus dem Osten. Die Einflüsse kamen auch aus dem Westen und den Vereinigten Staaten.“

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So nahm ihr Vater nachts heimlich die Lieder aus dem Westradio auf und schuf für seine Jungs so eine Parallelwelt jenseits der typischen Klänge der DDR. Früh kamen sie so mit Musik von Soul-, R’n’B- und Funk-Legenden wie Stevie Wonder oder Al Jarreau in Kontakt. Das hat sie nachhaltig geprägt und übt bis heute Einfluss auf das musikalische Schaffen der gesamten Gruppe aus.

Steckbrief Luciel

David Rynkwoski (34, Gesang & Keyboard), Florian Rynkowski (37, Gesang & Bass) und Tim Dudek (38, Schlagzeug) bilden als Trio den festen Kern von Luciel. Unterstützt werden sie von Gitarrist Philipp Brämswig. Außerdem finden sich auf ihrer Platte weitere Gastmusiker wie Anikó Kanthak und Ray Lozano. Die Brüder David und Florian stammen aus Weimar und sind, wie Schlagzeuger Tim Dudek aus Göttingen, im Rahmen des Musikstudiums nach Köln gekommen. Dort hat sich die Gruppe auch kennengelernt. Heute leben die drei in Rösrath, der Südstadt und Riehl. Alle eint, dass sie durch und durch Berufsmusiker sind. Neben zahlreichen anderen Arrangements spielt das Trio regelmäßig am Badischen Staatstheater Karlsruhe. Zum nächsten Mal live zu erleben sind Luciel am 26. Juni im „Franz Aachen“ in Aachen. Vor kleiner Kulisse geht es dort um 20 Uhr los. Infos auch auf YouTube unter „Luciel Band“.

www.lucielband.com

Für den südamerikanischen Touch in den Songs sorgt hingegen Tim Dudek. Aus seiner Studienzeit in Amsterdam bringt er am Schlagzeug einen ganz eigenen Stil ein, der für die Genres Soul und R’n’B eher selten ist – den Rhythmus brasilianischer Musik, den er während des Musikstudiums in den Niederlanden und beim Karneval in Rio de Janeiro verinnerlicht hat. Diese vielseitigen, Kontinente übergreifenden Einflüsse machen sich auch auf „… and that´s all I remember“ deutlich bemerkbar. Zu hören sind über 52 Minuten weich-pulsierender Klänge, die zwischen R’n’B, Jazz, Soul und Funk wechseln.

Der Hintergrund des Bandnamens Luciel versinnbildlicht dabei das Gefühl, das das Album erzeugt. Florian Rynkowskis französischer Schwiegervater kam auf diese Wortschöpfung. „Als wir ihn nach einem Namen fragten, der zu unserer Musik passt, schwebte ihm zunächst luciole vor, französisch für „Glühwürmchen“, erinnert sich Florian.

Die Band wandelte den Namen dann in Luciel ab, in dem auch die französischen Worte für Licht und Himmel stecken (frz. lumière und ciel). „In dieser etwas romantischen, sehr poetischen Verbindung haben wir unsere Musik direkt wiedererkannt“, sagt David.

„Irgendwie sind wir schließlich auch typische Nachtschwärmer, da passte das ganz gut.“ Von Anfang an stand für die Gruppe das Album im Mittelpunkt, Auftritte vor Publikum fanden nur im kleinen Rahmen und seltener statt.

Und der Zeitaufwand war groß: Denn die CD produzierte das Trio vollkommen eigenständig – von den Songtexten, über die Kompositionen bis zum Einspielen und der Produktion im Studio kommt bei Luciel alles aus einer Hand. „Und wir finden, dass man das auch hören kann“, sagt David Rynkowski. „Es ist alles wie aus einem Guss. Und darauf sind wir stolz.“

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